Essen. Der Junge von St. Pauli hat sich bei Rot-Weiss gut eingelebt. Mit Vollgas will er Trainer Christian Neidhart von weiteren Einsätzen überzeugen.

Geschwindigkeit ist beim Fußball im modernen Umschaltspiel alles; kein Wunder, dass dann Sascha Voelcke in die „Rasterfahndung“ von Regionalligist Rot-Weiss Essen geriet. Der junge Mann von St. Pauli soll über Sprintwerte wie kein Zweiter im RWE-Kader verfügen, so sagen es die Leistungswerte. Und tatsächlich: Wenn der 19-Jährige ins rot-weisse Spiel eingewechselt wird – in drei Partien kam er immerhin bislang auf 50 Einsatzminuten – ist es so, als risse einer im Stadion das Fenster auf und lasse nochmal ordentlich frischen Wind rein. Auf der linken Seite herrscht dann noch einmal Alarm, wenn der Gegner in der Schlussviertelstunde oder mehr erste Ermüdungserscheinungen zeigt.

Natürlich können sich die jungen Spieler mit der Edeljoker-Rolle auf Dauer nicht zufrieden geben, aber im ersten „Senioren-Lehrjahr“ muss man mit diesem Einstand wohl zufrieden sein. „Wenn ich für 15, 20 Minuten die Chance bekomme, dann will ich alles raushauen und richtig Gas geben, da will man sich dem Trainer natürlich anbieten, dass man irgendwann auch mal vielleicht von Beginn an dabei ist“, stellt sich der Youngster brav hinten an, schließlich weiß er um seine Konkurrenz auf der linken Seite.

Dass er das Zeug zu Höherem hat, hat der Hamburger Junge mit seiner Berufung ins DFB-Team der U18 einmal bewiesen. Nach zweiwöchigem Trainingslager ging es nach Istrael, wo man in einem Turnier auf Serbien traf. Den Adler auf der Brust spazieren zu tragen sei schon ein „besonderes Gefühl“ gewesen, „eine Anfrage zur U21-Auswahl würde ich nicht ablehnen“, so sein Statement im Flachs.

St. Pauli und RWE sind ähnlich „rotzig“

Erst einmal will er sich in seinem ersten Seniorenjahr in der Regionalliga behaupten, an der Hafenstraße, die er durchaus mit St. Pauli vergleicht, in beiden Stadien gehe es nun mal „etwas rotziger“ zu, herrsche eine tolle Atmosphäre. Die Umstellung auf „Männerfußball“ fiel nicht ganz einfach, wie er offen zugibt, dazu das erste Mal weit weg von Familie und Freundin, die nächstes Jahr in Hamburg noch ihr Abitur baut, da war die Anlaufzeit nicht ganz so einfach.

„Der Einstieg ist mir schwer gefallen, aber nach einem Gespräch mit dem Trainer und dem ganzen Staff ging es besser, es ist für uns junge Spieler wichtig, dass man uns ein gutes Gefühl im Team gibt.“

Das hat er mittlerweile, weil er auch durch seine ansteigenden Leistungen im Trainingsbetrieb wie auch im Spiel immer mehr auf sich aufmerksam macht. Der Trainer jedenfalls ist mit seiner Entwicklung hochzufrieden.

Vorbild ist Bayerns Alphonso Davies

Und wenn denn mal neben Training und Arbeit im Kraftraum noch etwas Zeit zu Hause übrig bleibt, schaut er sich gerne Videos von seinem großen Vorbild ab: Alphonso Davies von den Münchner Bayern. „Der lebt auch von seiner Schnelligkeit, offensiv wie defensiv“, so Voelcke, der Tempo und Vollgas zu seinen Stärken zählt, aber auch weiß, dass er in 1:1-Situationen in der Defensive noch zulegen kann. Dass am freien Wochenende Zeit zum Verschnaufen blieb, kam dem 19-Jährigen durchaus recht, aber jetzt juckt es natürlich wieder.

Ab Freitag geht es Schlag auf Schlag: Erst kommt Homberg mit vermutlich ähnlicher Betonmaschine wie jüngst der SV Straelen, dann geht es am Dienstag zum vermeintlichen Gipfeltreffen zu Preußen Münster, ehe wiederum am Freitag die ungeliebte Nachbarschaft aus Gelsenkirchen an der Hafenstraße vorbei schaut. Auch wenn der Hamburger manche Vereine der Regionalliga West vor seiner Zeit in Essen nicht so auf dem Schirm hatte: „Dass Schalke hier nicht so gut ankommt, hab ich schon mitbekommen“, grinst er.

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