Bonn. Rot-Weiss Essen ist fulminant in die Regionalliga-Saison gestartet: Gegen den Bonner SC gab es einen hochverdienten 3:0-Sieg für den Favoriten.
Der Anfang ist gemacht – und wie: Mit einem souveränen 3:0-Auswärtserfolg vor „Heimkulisse“ beim Bonner SC ist Rot-Weiss Essen wunschgemäß in die neue Saison gestartet. Die mitgereisten Fans freuten sich direkt nach Abpfiff schon auf die Heimpartie am kommenden Freitag unter Flutlicht gegen den SV Straelen.
Als RWE-Trainer Christian Neidhart vor der Partie „keine großen Überraschungen“ ankündigte, hatte er sanft untertrieben. Fast die identische Aufstellung vom letzten Testspiel gegen Verl lief auch im Bonner Sportpark auf, bis auf eine Änderung: Wie erwartet nahm Simon Engelmann die Position als einzige Spitze von Zlatko Janjic ein.
Bei Bonn spielte ein alter Bekannter
Und bei den Bonnern gab es gleich eine Überraschung: Am Donnerstag noch aus Rödinghausen verpflichtet, am Samstag schon gegen RWE dabei, so schnell kann es gehen. Neuzugang Enzo Wirtz war natürlich besonders motiviert gegen die Ex-Kollegen.
Um 14.15 konnte es endlich los gehen, wobei noch etliche Fans vor den Eingängen kontrolliert werden musste – Corona kam in Bonn wohl überraschend. Die Gastgeber hatten von Anpfiff weg sich eine mutige Variante zurecht gelegt: Früh wurden die Gäste schon am eigenen Strafraum gepresst, die daraufhin auch erst einmal Sicherheit in ihr Spiel bekommen mussten.
Bei den Essenern lief viel über rechts
Aber schon nach fünf Minuten die erste Chance bekamen: Nach Vorarbeit des quirligen Kevin Holzweiler – über die rechte Seite lief in Halbzeit eins erstaunlich mehr als über den starken Isaiah Young auf links – kam Dennis Grote im Strafraum zweimal zum Abschluss. Der erste Schuss blieb im Gewühl stecken, beim zweiten prallte er an Torhüter Kevin Birk ab.
Rot-Weiss hatte aber nun den Weg zum gegnerischen Tor freigelegt, Young (15.) legte teamorientiert auf Felix Herzenbruch ab, der knapp über die Latte zielte.
Erstes RWE-Tor nach 29 Minuten
Aber die Bonner spielten weiterhin gut mit. Und nach Flanke von Robin Afamefuna (16.) köpfte Jonas Berg genau in den Winkel, da musste RWE-Keeper Davari schon seine Flugkünste auspacken. Danach ebbte der Spielfluss auf beiden Seiten etwas ab, bedingt auch durch eine verordnete Trinkpause nach 25 Minuten, wir hatten erstaunlicherweise einen Sommertag im August…
Nach 29 Minuten hörte man dann, wie viele RWE-Fans den Weg ins Stadion gefunden hatten: Holzweiler spielte einen schönen Pass in die Tiefe, Engelmann war einen Tick schnelle am Ball als Berg und driftete schon im Fallen die Kugel an Torhüter und Abwehrspieler vorbei ins Netz: 1:0. Da war es, das erste rot-weisse Tor der noch jungen Saison.
Harenbock scheitert am Torhüter
Das nahm den Platzherren erst einmal etwas den Mut in der Vorwärtsbewegung. Und Cedric Harenbrock hätte nach 40 Minuten für noch größere Verzweiflung sorgen können: Aus acht Metern scheiterte er aber an Keeper Berg, der mit Fußabwehr klären konnte.
Nach der Pause begann das „Experiment Doppelspitze“: Zlatko Janjic kam für Holzweiler, der kurz vor der Halbzeit einen Ellbogen-Schlag ins Gesicht bekommen hatte und danach etwas benommen wirkte.
Young verstolpert die Großchance
Schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff hätten die Gäste wohl für weitere Beruhigung sorgen können: Harenbrock hatte sich auf rechts durchgesetzt, Engelmann mustergültig in die Mitte weitergeleitet, wo Young diese Großchance verstolperte. Die neu gewonnene Torgefährlichkeit aus der Vorbereitung war da nicht zu sehen.
In der 54. Minute lag der Ball erneut im Netz: Engelmann hatte am langen Pfosten nach einer Ecke in die Mitte verlängert und Janjic vollendet, aber die Fußspitze des Neuzugangs war wohl im Abseits, das Tor zählte nicht. Nichts war es mit dem Traum-Einstand.
Essen blieb am Drücker
Aber die Essener bauten weiterhin ruhig ihre Angriffe auf. Sandro Plechaty schlenzte gefühlvoll in den durchstartenden Janjic (58.), doch der wurde von Abwehrspieler/Torwart abgeblockt. Nur eine Minute später flankte Young, der in der zweiten Halbzeit stärker wurde, auf Plechaty, der aber genau in die Arme von Torhüter Birk köpfte. Im Gegenzug zog Serhat Güler aus spitzem Winkel nur knapp am Pfosten vorbei. Die Partie nahm nun wieder Fahrt auf.
Und dann war Youngtime: Einen langen Pass aus der eigenen Hälfte nimmt er im Spurt auf, lässt sich nicht abdrängen, umkurvt noch den Torwart und lässt Abwehrspieler auf der Linie ins Leere laufen: 2:0 – das müsste es gewesen sein.
Janjic sorgt für die endgültige Entscheidung
Nach 66 Minuten war das Zwei-Spitzen-Experiment wieder beendet: Erolind Krasniqi kam für Engelmann, das Mittelfeld sollte verstärkt werden – bei der Führung. Und dann war die Messe gelesen: Schneller Konter, Harenbrock mit einem seiner gefühlvollen Pässe in den Lauf von Janjic, und der Routinier legt mit seiner ganzen Erfahrung die Kugel an Birk vorbei ins lange Eck: 3:0 (73.) – da hatte sich die Staufahrt nach Bonn doch gelohnt!
Am Ende drohte Bonn gar eine Klatsche: Keeper Birk klärte gegen Dürholtz und Young spektakulär (78.), Grote traf per Kopf nach Ecke nur das Lattenkreuz (79.).
Bonner SC – RW Essen 0:3 (0:1)
RWE: Davari, Plechaty, Heber, Langesberg, Herzenbruch, Grote, Dürholtz (79. Alonso), Harenbrock (75. Voelcke), Holzweiler (46. Janjic), Engelmann (66. Krasniqi), Young.
Tore: 0:1 Engelmann (29.), 0:2 Young (63.), 0:3 Janjic (73.).
Zuschauer: 1895