Essen. Rot-Weiss Essen unterlag am Mittwoch Holstein Kiel im DFB-Pokal-Viertelfinale mit 0:3. Über das 0:1 wird auch einige Tage danach noch gesprochen.
Für Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen geht es am Sonntag zurück zum Regionalliga-Alltag. Dann will RWE nach der famosen DFB-Pokal-Reise, die die Essener bis ins Viertelfinale führte, drei Punkte gegen Fortuna Köln holen, um sich den Drittliga-Aufstiegstraum am Ende der Saison zu verwirklichen.
Dabei hätte für RWE gar nicht im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Holstein Kiel (0:3) Endstation sein müssen. Die Essener werden sich nur ungern an das 0:1 durch einen vermeintlichen Foulelfmeter erinnern. Dieser überschattet letztendlich das Spiel.
Dennis Grote soll Finn Porath von den Beinen geholt haben. Doch die TV-Bilder beweisen eindeutig das Gegenteil: es war kein Foulspiel des RWE-Routiniers. Nach dem Spiel sprachen sogar die Kieler von Glück, bezogen auf diese Szene. Im Essener Umfeld konnte niemand verstehen, warum hier der VAR nicht eingegriffen hat. Dabei hatte der Viertligist eigens für das Spiel eine 20.000 Euro teure Kamera-Anlage installiert, um dem VAR die Arbeit zu ermöglichen. Doch dieser verweigerte hier den Eingriff.
Reifs Rat an den VAR: " Es gibt so viele schöne Berufe..."
Am Donnerstag fand Kommentatoren-Ikone Marcel Reif in dem Talk der Bildzeitung, "Reif ist live", klare Worte in Richtung des Video-Assistant-Referees (VAR).
Matthias Brügelmann aus der Bild-Chefredaktion fragte Marcel Reif: "Marcel, Sie haben die Szene auch gesehen. Warum hat der Video-Schiedsrichter hier nicht eingegriffen? Wird dies eines der großen Geheimnisse sein, die in die Fußball-Geschichte eingehen?"
Reifs Antwort an Brügelmann: "Es wird eines der großen Rätsel sein. Es klingt so lustig, ist es aber nicht. Hier geht es um einen Viertligisten, aber das hätte auch für einen Erstligisten gegolten. Aber in dem Fall ist es natürlich doppelt bitter. Der Schiedsrichter muss das nicht sehen. Das passiert in der Bewegung und da ist viel Verkehr. Aber wenn man sich das in Ruhe anguckt und da auf die Idee zukommen und zu sagen, das war ein Elfmeter - und nur für solche Szenen ist ja der Video-Assistant-Referee erfunden worden, um dem Mann auf dem Rasen zu sagen: 'Mach es nicht Guck es dir an, das war nie ein Elfer.' Warum das nicht passiert, weiß ich nicht. Wie gesagt: In der Hektik, auf dem Feld, ist das alles nachzuvollziehen. Aber nicht, wenn du in Ruhe vor dem Monitor sitzt und hast nur das zu tun. Der, der das gemacht hat, sollte wirklich in sich gehen und - es gibt so viele schöne Berufe..."
RWE-Boss Uhlig sprach schon zur Halbzeitpause Tacheles und von einem "Riesen-Skandal"
Marcus Uhlig, Vorsitzender von Rot-Weiss Essen war am Mittwochabend schon zur Halbzeit auf 180 und sprach gegenüber "Sky" Tacheles: "Nach dem Spielverlauf war das ein Dämpfer, vor allem dann, wenn man den Elfmeter sieht, der keiner war. Da frage ich mich, warum wir 20.000 Euro für die Installation vom Video-Schiedsrichter bezahlt haben. Man sieht, der Kieler Spieler knickt viel früher ein. Dafür ist der Video-Schiedsrichter da, um Fehlentscheidungen zu korrigieren, vor allem grobe Fehlentscheidungen. Das ist eine ganz krasse Fehlentscheidung, da passiert gar nix, das ist für mich ein riesengroßer Skandal. Ich gehe nach dem Interview mal in die Schiedsrichterkabine, vielleicht kann ich dann jemanden aufwecken."