Essen/Kiel. Für Kiels Sportchef Uwe Stöver ist das DFB-Pokalspiel in Essen eine Reise in die Vergangenheit. Einst spielte er für Bochum. Ein Interview.

Seit Oktober 2019 ist Uwe Stöver (54) Geschäftsführer Sport bei Holstein Kiel. Aktuell liegt er mit den Kielern auf einem Aufstiegsplatz zur Fußball-Bundesliga und steht im DFB-Pokal-Viertelfinale. Am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) geht es zu Rot-Weiss Essen.

Im Ruhrgebiet ist Stöver mittlerweile nur noch sporadisch, oder wenn Kiel gegen den VfL Bochum spielt. Dabei stammt der Kieler Sportchef aus Wuppertal. Und: er besitzt auch eine VfL-Vergangenheit, sogar eine sehr positive. Mit Bochum stieg Stöver in der Saison 1993/1994 in die Bundesliga auf. 65 Pflichtspiele (zwei Tore) bestritt er für den VfL Bochum.

Im RevierSport-Interview erinnert sich der ehemalige Sportchef des SV Wehen Wiesbaden, FSV Frankfurt, 1. FC Kaiserslautern und FC St. Pauli an seine Bochumer Zeit und erklärt, warum Holstein Kiel RWE auf gar keinen Fall unterschätzen wird.

Uwe Stöver, wie sehr freuen Sie sich auf das Spiel in Essen?

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Uwe Stöver: Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel. Ein DFB-Pokal-Viertelfinale ist etwas ganz tolles und an dieser traditionsreichen Adresse Essener Hafenstraße sowieso besonders.

Haben Sie eventuell Sorge, dass Ihre Mannschaft den Regionalligisten unterschätzt?

Stöver: Nein, weil es ein Viertelfinale ist. Wer den DFB-Pokal in den einzelnen Runden verfolgt hat, der wird vernommen haben, dass Essen mit Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf und zuletzt Bayer Leverkusen echte Kaliber aus dem Wettbewerb geworfen hat. Wer im Viertelfinale noch irgendeinen Gegner unterschätzt, ihn auf die leichte Schulter nimmt, der hat diesen Wettbewerb nicht verstanden.

Was macht RWE so gefährlich?

Sportchef bei Holstein Kiel: Der Wuppertaler Uwe Stöver.
Sportchef bei Holstein Kiel: Der Wuppertaler Uwe Stöver. © firo

Stöver: Sie spielen eine tolle Saison und haben eine starke Mannschaft beisammen. Auch wenn das Essener Publikum als zwölfter Mann bekannt ist, schafft es Essen auch ohne seine Fans positive Ergebnisse zu erzielen. Die RWE-Heimspiel-Bilanz sagt alles. Da genügt ein Blick und man sieht, dass RWE bis auf ein Unentschieden am 1. Spieltag gegen Wiedenbrück alle Spiele in dieser Saison an der heimischen Hafenstraße gewonnen hat. Wir wissen, was auf uns zukommt, haben aber auch ein großes Vertrauen in unsere Stärken.

Kiel kämpft um den Bundesliga-Aufstieg. Welche Bedeutung besitzt der DFB-Pokal für Holstein?

Stöver: Eine sehr große. Die Saison in der 2. Bundesliga ist noch lang. Wir haben noch elf Spieltage zu absolvieren und da ist noch lange nichts entschieden. Wenn man im DFB-Pokal-Viertelfinale steht, dann will man noch weiterkommen und dafür gibt es drei Gründe: es ist sportlich, aber auch wirtschaftlich und auch für das Image sehr attraktiv. Wir können im DFB-Pokal für Holstein Kiel Werbung in ganz Fußball-Deutschland machen. Die Aufmerksamkeit auf diesen Wettbewerb wird von Runde zu Runde größer.

Sie sind in Wuppertal geboren, haben aber als Verantwortlicher nie in Nordrhein-Westfalen oder dem Ruhrgebiet gearbeitet. Wie kommt's?

Stöver: Ja, das hat sich nie so ergeben. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt nach Mainz verlegt. Hier war ich in der glücklichen Situation, trotz verschiedener Vereine wie Mainz 05, FSV Frankfurt, Wehen Wiesbaden oder Kaiserslautern, in 20 Jahren nie den Wohnsitz wechseln zu müssen. Ich konnte immer von unserem Haus in Mainz zur Arbeit fahren. Das war eine sehr glückliche Situation.

Als Spieler waren Sie für den VfL Bochum aktiv. Welche Erinnerungen haben Sie an den VfL?

Stöver: Sehr schöne. Wir sind mit dem VfL in der Saison 1993/1994 in die Bundesliga aufgestiegen und haben in Liga zwei auch Rot-Weiss Essen besiegt. Ich weiß noch, dass ich einen Elfmeter verschossen habe, aber wir haben trotzdem gewonnen (lacht). Die Bochumer Zeit war eine sehr schöne Station in meiner Karriere.

Sind Sie in Ihrer Vergangenheit mal mit Rot-Weiss Essen in Berührung gekommen?

Stöver: Als Wuppertaler habe ich natürlich früher viele Spiele zwischen dem WSV und RWE erlebt. Ich möchte aber auch hier sagen, dass ich nie WSV-Fan war und auch nicht für den Verein gespielt habe. Ich komme von Germania, die später mit dem VfL fusionierten und zu Borussia Wuppertal wurde, welcher ja dann mit dem WSV zusammen ging. Ja, da waren einige Fusionen dabei (lacht). Als mein Freund Sven Demandt in Essen Trainer war, da habe ich den Verein intensiver verfolgt und war auch bei der Saisoneröffnung gegen Erzgebirge Aue vor Ort. Nach Demandts Aus wurde mein Interesse an RWE aber weniger.