Magdeburg. Einzelgespräche, neue Taktik und ein Psycho-Trick: Ex-RWE-Trainer Christian Titz muss den Drittligisten 1. FC Magdeburg vor dem Abstieg retten.
Christian Titz stellt alles auf null. „Alle Spieler haben die gleichen Chancen, sich in die Mannschaft zu spielen“, sagte der neue Trainer des 1. FC Magdeburg am Samstag vor seiner ersten Trainingseinheit. Der 49-jährige ehemalige Trainer von Rot-Weiss Essen ist mit einem Vertrag bis Saisonende ausgestattet und soll den schwer angeschlagenen Fußball-Drittligisten vor dem Abstieg retten. Das erste von 16 Rettungsspielen steigt am Montag bei Aufsteiger Türkgücü München.
Titz stand zuletzt für die Saison 2019/2020 bei West-Regionalligist RWE unter Vertrag. Trotz eines Punkteschnitts von 2,16 Zählern pro Partie genügte es nicht zum Aufstieg. Der Mannheimer wurde damals durch Christian Neidhart ersetzt.
Nun sollen Psycho-Tricks helfen
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Für seine Mission in Magdeburg muss Titz sein ganzes Repertoire nutzen, von der mentalen bis zur taktischen Seite. Auf die Schnelle soll jedoch ein Psycho-Trick helfen: Die Spieler sollen die Tabelle ausblenden. „Der Blick auf die Tabelle kann lähmen, deshalb werden wir unseren Blick nicht zu stark darauf setzen. Der Fokus soll auf dem nächsten Spiel liegen, da will ich den Spielern Sicherheit geben“, sagte Titz. „Einzelgespräche sind sehr wichtig, um den Spielern Vertrauen zu geben und ihnen zu erlauben, auch mal Fehler zu machen.“
Es sollten allerdings ein paar Fehler wenigen als in den vergangenen Monaten sein. Denn in denen hat der FCM nur 21 Punkte aus 22 Spielen geholt, was in der 3. Liga lediglich zum vorletzten Platz reicht. Allerdings sind es bis zum ersten Nicht-Abstiegsplatz nur drei Punkte, womit der FCM sehr gute Chancen auf den Klassenerhalt hat.
Erfahrung im Abstiegskampf gesammelt
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Die Verpflichtung von Titz, der seit Ende Juni 2020 ohne Job war, war für Sportchef Otmar Schork eine arbeitsintensive Aktion. Nach dem Rücktritt von Thomas Hoßmang am Dienstag, begann Schork einen tags darauf mit der Sichtung möglicher Nachfolger. Am Donnerstag waren drei Kandidaten im engeren Kreis, am Freitag nur noch zwei. Wenige Stunden später fiel die Wahl auf Titz. „Er ist der richtige Mann am richtigen Ort, dass habe ich in den Gespräche verspürt. Er ist extrem motiviert, uns aus dem Tabellenkeller zu führen“, sagte Schork. Den Werdegang des Trainers verfolge er bereits seit Jahren.
Noch vor der ersten Trainingseinheit steckten Trainer und Sportchef den Plan ab, wie der Klassenerhalt gelingen soll. „Wir werden verändern, wie wir nach vorn spielen und in der Defensive stehen. Die wenigen Einheiten vor dem Spiel in München müssen wir gezielt an den Dingen arbeiten, die wir verändern wollen“, sagte Titz.
Erfahrung im Abstiegskampf hat der Trainer einst beim Hamburger SV und damit in einem enorm anspruchsvollem Umfeld gesammelt. Davon profitiert Titz noch heute. „Eine Sache, die ich gelernt habe, ist, dass es ganz wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen“, meinte Titz. Es werde Situationen geben, wo Dinge von außen hineingetragen werden: „Darauf sollten wir nicht so stark achten.“ (fs/dpa)