Essen. . Essens Torwart Daniel Davari hatte großen Anteil am RWE-Einzug ins Pokal-Viertelfinale. Noch ein anderer wurde am Dienstag zum Helden.

Daniel Davaris neongelbes Trikot war mit schwarzen Flecken übersät. Immer wieder hatte sich der Torwart des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen in den Dreck geschmissen und seine Mannschaft mit sensationellen Paraden im Spiel gehalten. Davaris starke Leistung war die Grundlage, um die Sensation im DFB-Pokal zu schaffen. Rot-Weiss Essen besiegte Bayer Leverkusen im Achtelfinale mit 2:1 (0:0, 0:0) nach Verlängerung.

Damit streicht der Klub aus dem Ruhrgebiet rund 1,4 Millionen Euro ein. Diese Prämie gibt es für den Viertelfinal-Einzug. Torjäger Simon Engelmann entschied die Partie mit einem späten Tor. In der Innenstadt feierten die RWE-Fans den Coup mit einem Autokorso. Einige zündeten Feuerwerkskörper. Dass Leverkusen drückend überlegen war, wird an der Hafenstraße niemanden stören.

Engelmann und Davari sind RWE-Helden des Abends

Für den erlösenden Treffer zum 2:1 sorgte Toptorjäger Simon Engelmann in eiskalter Manier. "So habe ich mir das vorgestellt. Als Stürmer muss man seinen Beitrag leisten“, sagte der Angreifer.

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Ein andere Mann des Abends hatte leichte Orientierungsprobleme - wusste aber schon eine Lösung: „Was sind wir gerade? Viertelfinale? Da müssen wir feiern. Zwei Wochen bin ich nicht mehr ansprechbar jetzt“, sagte der überragende und völlig überwältigte Davari: „Was wir als Mannschaft geleistet haben, ist unfassbar. Ich kann es nicht in Worte fassen. Wir haben gekämpft wie die Löwen. Das Glück war auf unserer Seite.“

Engelmann im Strafraum gefoult

Der Vorjahres-Finalist aus Leverkusen kombinierte sich auf dem tiefen und rutschigen Rasen von Beginn an schnell nach vorne – und vergab große Chancen auf die Führung: Lucas Alario zwang Davari zu einer Parade, Leon Baileys Nachschuss blockte Essens Mittelfeldspieler Nico Plechaty ab (8.). Der Bundesligist blieb am Drücker: Patrik Schick köpfte den Ball an den Pfosten (24.). Bei einem Flachschuss von Charles Aranguiz verhinderte Davari das Gegentor per Fußabwehr (29.).

Neben vielen vergebenen Leverkusener Chancen bot die erste Halbzeit einen weiteren Aufreger. Engelmann stürmte in Richtung Strafraum. Leverkusens Timothy Fosu-Mensah hielt den Angreifer fest. Schiedsrichter Daniel Schlager griff nicht ein.

Vier Pfostentreffer bei den Leverkusener Gästen

Nach dem Seitenwechsel blieb Leverkusen weiter dominant. Auch Moussa Diaby traf den Pfosten (50.). Der Franzose ersetzte im Laufe des Spiels den verletzten Karim Bellarabi. Der Wechsel verdeutlichte die Unterschiede zwischen beiden Teams. Leverkusen konnte einen Spieler mit einem Marktwert von rund 35 Millionen von der Bank bringen -- der komplette RWE-Kader kommt nur auf ein Zehntel dieser Summe.

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Davari wuchs im Laufe des Spiels weiter über sich hinaus. Er parierte Edmond Tapsobas Kopfball (51.) und Baileys Flachschuss (60.). Das Spiel hieß längst: Davari gegen Leverkusen. Der Regionalligist konnte sich nicht mehr befreien. Nach 70 Minuten ging Essens Kevin Grund bereits mit einem Krampf zu Boden.

Baileys Führungstreffer in Essen letztlich ohne Wirkung

Leverkusen drosselte eine Viertelstunde lang das Tempo – und sorgte in der Schlussphase wieder für Spektakel. Diaby traf den Pfosten. Den Abpraller nahm Aranguiz auf. Davari lenkte den Ball erneut an den Pfosten (89.). Nach Leverkusens viertem Aluminiumtreffer ging es in die Verlängerung.

Und nun fielen auch Treffer: Bailey schob in der 105. Minute zur Leverkusener Führung ein. Alles deutete auf einen Favoritensieg hin. Doch dann kam Oguzhan Kefkir. Bayer-Torwart Lukas Hradecky wehrte einen Engelmann-Schuss nach vorne ab. Kefkir staubte ab und startete seinen Jubelsprint (108.). Leverkusen wankte – und Engelmann schlug in der 117. Minute zu. Nach einer Zitterphase inklusive Videobeweis konnte der Außenseiter jubeln.