Essen. Rot-Weiss Essen hat den Niederrheinpokal gewonnen. Gegen den 1. FC Kleve setzte sich der Regionalligist mit 3:1 (1:0) durch. Engelmann überragt.

Rot-Weiss Essen freut sich auf ein Wiedersehen mit Arminia Bielefeld. In einer anfangs sehr einseitigen Angelegenheit besiegte der hohe Favorit im Endspiel des Niederrheinpokals den 1. FC Kleve mit 3:1 (1:0) und trifft am zweiten September-Wochenende auf den Bundesliga-Aufsteiger.

Satter grüner Rasen und gähnende Leere auf den Rängen, so ein Niederrhein-Pokalfinale bleibt hoffentlich eine einmalige Sache. Eine Stimmung wie zur Zeit am Schalker Markt -- so etwas braucht kein Fußballfan. In dieser Atmosphäre musste der Regionalligist erst einmal die Spannung hochhalten. Der Greenkeeper im Stadion Essen hätte in Halbzeit eins nur eine Spielfeld-Hälfte mähen müssen, die andere blieb praktisch unbenutzt.

RWE vergibt zu Beginn viele Chancen

Angriff auf Angriff rollte auf das Klever Tor, in der Ahmet Taner Vollbeschäftigung leistete. Das Team von Trainer Christian Neidhart war auf einigen Positionen geändert worden: Daniel Davari rückte ins Tor, die Neuzugänge Jonas Behounek und Felix Backszat gaben ihre Pflichtspiel-Premiere. Nach 19 Minuten hätte es sage und schreibe 8:0 stehen können, wenn man nur die glasklaren Chancen berücksichtigt, ein unglaublicher Chancen-Wucher vor dem Klever Tor.

Los ging es nach drei Minuten, als Oguzhan Kefkir auf links den sehr offensiv ausgerichteten Kapitän Marco Kehl-Gomez in der Mitte bediente, dessen Schuss auf der Linie von einem Klever Abwehrspieler abgewehrt wurde. Die Kollegen machten es nicht besser: Engelmann hatte den Torwart schon ausgespielt, doch bei dessen Abschluss kam der Klever Keeper mit dem Handschuh noch an den Ball (8.). Und weiter gings in diesem Rhythmus: Ecke Grund, der Kopfball von Alexander Hahn wird auf der LInie geklärt, Engelmann legt ab auf Backszat, dessen Schuss nur die Oberkante der Latte küsst (14.), dann flankte mal wieder Kefkir, doch Engelmann schafft es aus kurzer Distanz weder mit Kopf noch mit Fuß. Kurz danach traf der stürmende Neuzugang beim Kopfball nur die Latte, eine Minute später wurde ein Kopfball Hahns mal wieder auf der Linie geklärt. Chancen für einen glatten Durchmarsch in der Liga.

Engelmann erlöst RWE gegen Kleve

Danach hatten die Rot-Weissen erst einmal ihr Angriffspulver aufgebraucht, nach 22 Minuten brachte der Klever Kai Robin Schneider doch tatsächlich eine scharfe Flanke vor das Tor Davaris, frenetisch gefeiert vom kleinen Klever Gästeblock. Und als der Oberligist sich langsam damit anfreundete, zu Pause einen torlosen Teilerfolg feiern zu können, schlug der Favorit doch noch zu: Der auffällige Backszat, der bei seinen Aktionen eine unglaubliche Ruhe am Ball ausstrahlt, leitete weiter in den Lauf des beweglichen Plechaty, und bei dessen Hereingabe lief Engelmann mit seiner ganzen Routine in den freien Raum: 1:0.

Nach dem Wechsel kam gefühlt nur eine Mannschaft zurück. Kleve wurde nun mutiger, die Rot-Weissen bekamen im MIttelfeld plötzlich überhaupt keinen Zugriff mehr auf ihre Gegenspieler. Und nach 52 Minuten tackelte Kevin Grund im Strafraum wohl zu heftig gegen Ryo Terada -- und Schiedsrichter Florian Heien zeigte auf den Punkt: Nedzad Dragovic ließ sich die Chance mit Hilfe des Innenpfostens nicht entgehen: 1:1 - und der Geräuschkulisse nach hatten die Klever plötzlich sogar ein Heimspiel.

Doch der leichte Duft der Pokalsensation verflüchtigte schon vier Minuten später: Engelmann kann es auch aus de Distanz, sein 25-Meter-Schuss wurde noch abgefälscht und senkte sich unhaltbar in die Maschen: 2:1.

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Nach 65 Minuten versuchte das Angriffsduo Engelmann/Marcel Platzek den Deckel auf die Partie zu machen, dafür beendete Backszat den Finaltag. Der Schwung der ersten Hälfte wollte aber nicht mehr zurückkehren, RWE legte sich nun bedächtig den Gegner zurecht, die Klever lauerten auf Konterchancen, so nach 72 Minuten, als Kehl-Gomez einen folgenschweren Fehlpass im Mittelfeld spielte, Hahn dies gegen den losstürmenden Klever mit langer Grätsche ausbügelte. Das war brenzlig.

Und die Fehler im MiIttelfeld häuften sich, weil RWE an Laufarbeit zu wünschen übrig ließ und keinen richtigen Zugriff mehr auf die Partie bekam, was Trainer Neidhart auch lautstark zum Ausdruck brachte. Und der sich die Haare raufte, als bei einem Konter (!) Platzek die Kugel mit Vollspann hoch über die Latte drosch.

Und dann fand nach 81 Minuten der eingewechselte Joshua Endres tatsächlich noch ein Abwehrbein im Klever Strafraum, um zu Boden zu sinken.Clever gemacht. Engelmann machte sein Drittes an diesem Nachmittag vom Punkt aus, gleichzeitig der Schlusspunkt.