Rot-Weiss Essen zeigte bei der 2:6-Pleite im Testspiel gegen Groningen erneut Defensivschwächen. Ein U19-Spieler fährt mit ins Trainingslager.

Die Rot-Weissen hatten sich für ihren zweiten Test im neuen Jahr ein großes Kaliber ausgesucht - und wurden prompt abgeschossen. Mit 2:6 (2:2) unterlagen sie dem holländischen Erstligisten FC Groningen und boten vor allem in der zweiten Hälfte eine ganz schwache Leistung. Angesichts dessen konnte RWE fast schon froh sein, dass die Ränge an der Hafenstraße an diesem Tag erstaunlich spärlich besetzt waren.

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Es war nur ein Testspiel. Schon im Sommer hatte die Mannschaft von Trainer Christian Titz gegen den klassengleichen FC Homburg ein 4:6 kassiert und war dennoch furios in die Saison gestartet. Und dass der FC Groningen überlegen sein würde, überraschte nicht, zumal die Gäste in einer Woche schon wieder den Punktekampf aufnehmen und deshalb ihre erste Garnitur präsentierten. Gleichwohl lässt sich die Enttäuschung nicht wegdiskutieren. Die Defensive der Gastgeber überzeugte nicht, die Offensive blieb bis auf wenige Ausnahmen harmlos.

Neuzugang Jonas Hildebrandt auf der Sechser-Position

Die Defizite in der Defensivarbeit waren noch zum Ende des vergangenen Jahres ein Thema bei RWE, als man dem Abstiegskandidaten VfB Homberg zwei Tore schenkte und mit 0:2 verlor. Und dann das: Gleich in der ersten Minuten verloren die Essener den Ball im Mittelfeld, Ramon Lundqvist reagierte schneller als Neuzugang Jonas Hildebrandt, der in der Startelf auf der Sechs spielte, und hob die Kugel aus 25 Metern über den aufgerückten Keeper Jakob Golz hinweg ins Tor zum 1:0. Fünf Minuten später ein Missverständnis zwischen Alexander Hahn und Golz. Beide zögerten, einer verließ sich auf den anderen, so dass Asoro den Ball ein zweites Mal ins verwaiste Tor zum 2:0 (6.) lupfen konnte.

Titz sprach später von zwei „Böcken“, Sportdirektor Jörn Nowak von „Eigentoren“. Und der Cheftrainer fasste es dann so zusammen: „Wir müssen uns im Defensiv-Verbund deutlich verbessern , das haben wir heute nicht geschafft.“

Unglückliches Eigentor von Probespieler Rumpf

Nach einer Viertelstunde fand RWE besser ins Spiel und wurde gleichwertig, wohl auch, weil die Holländer nicht mehr so giftig und druckvoll agierten. „Wir haben eine vernünftige erste Halbzeit gespielt“, meinte Titz. Was sich im Ergebnisse spiegelte: Nach einer schönen Aktion auf der rechten Seite verlängerte Oguzhan Kefkir gekonnt und clever mit der Hacke ins lange Ecke zum 1:2 (19.). Beim Ausgleich drosch Django Warmerdam nach einer Kefkir-Ecke wie im Slapstick über den Ball und gab ihm die entscheidende Richtung ins eigene Tor (35.).

Rot-Weiss hatte die Ehre wieder hergestellt und verspielte sich gleich wieder. Der eingewechselte Keeper Marcel Lenz durfte sich zweimal auszeichnen, zuvor hatte Probespieler Jan-Luca Rumpf in höchster Not gerettet - das alles innerhalb von gut einer Minute. Schließlich fälschte Rumpf den Ball nach einer scharfen Hereingabe ab ins eigene Netz zum 2:3 (50.). Groningen hatte wieder die Kontrolle und spätestens nach dem konsequenten Durchwechseln auf beiden Seiten wurde der Testcharakter dieses Duells offensichtlich. Nowak allerdings fand klare Worte für den „indiskutablen“ Auftritt in Hälfte zwei: „Das war viel zu offen und zu passiv. Sechs Gegentore, das ist nicht unser Anspruch.“

Benjamin Wallquist bleibt zu Hause

An diesem Montag geht’s es nach Andalusien ins Trainingslager. Probespieler Jan-Luca Rumpf (20) ist nicht dabei. „Er hat einen guten Eindruck hinterlassen, wir behalten ihn im Auge“, sagt Nowak. Der Verteidiger vom SC Paderborn sei ein spannender Spieler mit Perspektive, doch kurzfristig, so die Meinung, könne er wohl nicht weiterhelfen.

Benjamin Wallquist (19), der bisher keine Rolle bei RWE gespielt hat, gehört ebenfalls nicht zum 26-köpfigen Aufgebot. Er habe nun auch Gelegenheit, Dinge in seiner Heimat Österreich zu klären, so Nowak. Die Bordkarte von Wallquist bekommt U19-Spieler Noel Futkeu.

So haben sie gespielt

Rot-Weiss - FC Groningen 2:6 (2:2).
RWE:
Golz (46. Lenz) - Sauerland (44. Bichler), Heber (72. Zeiger), Hahn (46. Rumpf), Grund - Hildebrandt (67. Neuwirt) - Kehl-Gomez (86. Harenbrock), Condé (72. Futkeu), Dorow (46. Dahmani) - Endres (46. Krasniqi), Kefkir (72. Adetula).

Tore: 0:1 Lundqvist (1.), 0:2 Asoro (6.), 1:2 Kefkir (19.), 2:2 Warmerdam (ET, 35.), 2:3 Rumpf (ET, 50.), 2:4 Zeefuik (76.), 2:5 Postema (79.), 2:6 Postema (87.).