Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen wird der Favoritenrolle gerecht und siegt deutlich. Das erste Ausrufezeichen aber setzte der Außenseiter.

Rot-Weiss Essen hat das Halbfinale im Verbandspokal erreicht. Und mal ehrlich, so richtig hatte daran wohl kaum jemand gezweifelt. Zu krass ist der Klassenunterschied zwischen diesen beiden Kontrahenten. Der Regionalligist mit Titelambitionen besiegte den zwei Ligen tiefer kickenden Landesligisten SV Burgaltendorf an der Hafenstraße mit 9:1 (4:1) und hatte spätestens nach gut einer Viertelstunde leichtes Spiel.

Der Zwergenaufstand blieb also aus. Nein, nicht ganz. Sechs Minuten waren gespielt, da schlug der Pokalschreck aus Burgaltendorf, der im laufenden Wettbewerb schon drei Oberligisten ausgeschaltet hat, schon wieder zu. Der Rot-Weisse Florian Bichler leistete sich einen unpräzisen Rückpass, Burgaltendorfs Kapitän Kreshnik Vladi, der in der Landesliga mit 18 Treffern die Torjägerliste anführt, nahm die Kugel auf und hob sie mit viel Gefühl und technisch vollendet aus etwa 30 Metern über den aufgerückten Keeper Marcel Lenz hinweg ins leere Tor zur 1:0-Führung.

Starkes Tor: Burgaltendorfs Kapitän Kreshnik Vladi lässt sich feiern.
Starkes Tor: Burgaltendorfs Kapitän Kreshnik Vladi lässt sich feiern. © Thorsten Tillmann

Außenseiter geht über mit 1:0 in Führung

Der Außenseiter in blau, der überraschend viele Fans mitgebracht hatte, freute sich natürlich wie Bolle über dieses Husarenstück, das Sinnbild war für einen insgesamt recht mutigen Auftritt. Doch die Hoffnung, ein bisschen mitspielen zu dürfen, musste der Außenseiter keine zehn Minuten später begraben.

Cedric Harenbrock, der nach über anderthalb Jahren Verletzungspause (zwei Kreuzbandrisse) sein erstes Pflichtspiel absolvierte, passte stramm nach innen, am zweiten Pfosten rutschte Hamdi Dahmani in den Ball und beförderte ihn ins Netz zum 1:1 (14.). Zwei Minuten später erhöhte Hedon Selishta auf 2:1, und nur eine Minute danach stellte Harenbrock auf 3:1 (19.).

Nach klarer Führung fast wie ein Trainingsspielchen

Der physische und spieltechnische Unterschied zwischen diesen beiden Mannschaften wurde dann beim 4:1 noch einmal allen vor Augen vorgeführt. Bichler sprintete energisch Richtung Grundlinie, erwischte den Ball kurz vor der Torauslinie und innen bedankte sich Adetula mit dem 4:1 (26.).

RWE-Personalien

Im Pokalspiel gegen Burgaltendorf feierte nicht nur der junge Cedric Harenbrock (21) sein Pflichtspiel-Comeback.

Auch Innenverteidiger Philipp Zeiger durfte nach mehrmonatiger Pause auflaufen und erste Spielpraxis sammeln.

Der eingewechselte Doppeltorschütze Enzo Wirtz wurde am Donnerstag 24 Jahre alt.

Der Rest mutete an wie ein Trainingsspielchen. Rot-Weiss ließ die Kugel laufen, hatte noch eine Menge Chancen mehr. Der SVA war mit dieser Aufgabe einfach überfordert. Normal. Und man erinnere sich: Oberligist Spvg. Schonnebeck schlich im Achtelfinale mit einer 0:9-Packung vom Feld. Im Verhältnis dazu, hat es der SV Burgaltendorf ja noch ganz ordentlich gemacht.

„Ich bin zufrieden“, sagte RWE-Trainer Titz. „Der Sieg war auch in dieser Höhe verdient.“ Nicht ganz so glücklich war Burgaltendorfs Sportlicher Leiter Jörg Oswald, für den die Packung dann doch zu groß war: „Wir haben schlecht verteidigt. Ein 1:5 oder 1:6 wäre akzeptabel gewesen, aber ein 1:9 nicht.“

So haben sie gespielt

SV Burgaltendorf - RWE 1:9 (1:4).

SVA: J. Unger - Zweck (52. Möller), Skohan-Sanji, N. Unger, Bluni - Viefhaus (47. Anwar), Sous, Gerhardt (56. Lippeck), K. Naoumov - Soltani (65. D. Naoumov), Vladi.

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RWE: Lenz - Bichler (46. Wirtz), Zeiger, Kehl-Gomez (46. West), Sauerland (46. Kefkir) - Grote - Dahmani, Krasniqi (46. Erwig-Drüppel), Harenbrock, Adetula, Selishta.

Tore: 1:0 Vladi (6.), 1:1 Dahmani (14.), 1:2 Selishta (18.), 1:3 Harenbrock (19.), 1:4 Adetula (26.), 1:5 Dahmani (55.), 1:6, 1:7 Wirtz (62., 68.), 1:8 Dahmani (71.), 1:9 Selishta (89.).

Zuschauer: 2748.