Mönchengladbach. Regionalligist Rot-Weiss Essen hat am Tag der Deutschen Einheit die zweite Pleite in Folge kassiert. In Gladbach gab es ein 2:3 (1:1).
Der Oktober hat Einzug gehalten - und fallen nun wieder die Leistungen von Rot-Weiss Essen im Einklang mit dem Herbstlaub? Zu der Befürchtung kommen die RWE-Fans nach der unnötigen 2:3-Niederlage bei der U23 von Borussia Mönchengladbach, wieder begünstigt durch katastrophales Abwehrverhalten, am Tag der Deutschen Einheit, gleichzeitig die zweite Niederlage in Folge. Da tut guter Rat Not.
RWE-Trainer Christian Titz hatte Veränderungen in der Startelf in Aussicht gestellt - und so kam es dann auch. Hedon Selishta, seit Wochen in starker Form, rückte unter die ersten Elf, dort fand sich auch Hamdi Dahmani wieder. Und in der Abwehr verlor Daniel Heber seinen Posten als Innenverteidiger. Oguzhan Kefkir, Essens bislang bester Torschütze, musste auf die Bank, neben Marcel Platzek, der froh sein durfte, mal wieder im Kader zu stehen. Für Enzo Wirtz dagegen hatte es keinen Platz unter den ersten 18 gegeben.
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Wie würde das Team nach der schmerzhaften 1:4-Niederlage gegen Verl reagieren, fragten sich die mitgereisten Fans. Doch bevor sich eventuelle Unsicherheiten einschleichen konnten, ergriffen die Gäste die Initiative und zogen ihr dominantes Ballbesitzspiel auf. Viel lief in dieser Phase über den stark verbesserten Dahmani, der ehemalige Fortuna-Kapitän kommt allmählich ins Rollen, klug, wie er die Bälle meist mit nur einem Kontakt weiterleitete.
Schon nach zehn Minuten zeigte sich erster Ertrag: Hohe Flanke ans Strafraumeck, Joshua Endres legte passgenau zurück auf Jan-Lucas Dorow, und Essens Zehner streichelte die Kugel förmlich in den Winkel. Ein Träumchen-Tor.
Die Gäste gingen auch im weiteren Verlauf entschlossen aufs zweite Tor, als Hedon Selishta alleine vor Torhüter Olschowsky zuerst an den Ball kam und ihn am Keeper vorbeilegte, spekulierten viele schon auf Elfmeter, aber der Linienrichter hatte die Fahne gehoben.
RWE dominiert die Anfangsphase
Die junge Gladbacher Truppe zeigte sich vom Anfangsdruck beeindruckt und kam nur zu Reaktionen. Fast hätten sie das 0:2 kassiert, aber nach Ecke von Kevin Grund und Weiterleitung von Kehl-Gomez verfehlte Dahmani das Ziel per Kopf nur um Zentimeter (19.).
Verwundbar war die Gladbacher Abwehr vor allem bei schnellen Pässen in die Spitze. Mit einem solchen schickte Dahmani nach 30 Minuten Selishta auf die Reise, doch der Stürmer bekam die Kugel völlig frei nicht unter Kontrolle. Dann erreichte ihn ein Abstoß von Lenz direkt (35.), doch sein Abschluss ging zu mittig aufs Gladbacher Tor.
Das Auslassen der Chancen rächte sich direkt vor dem Halbzeitpfiff. Charampalos Makridis ging im Zweikampf mit Kehl-Gomez zu Boden, auch die Fernseh-Zeitlupe konnte kein Foulspiel erkennen. So hatte Schiedsrichter Mitja Stegemann seine Meinung ganz exklusiv: Makridis verwandelt selbst zum 1:1 -- ein mehr als glückliches Remis zur Pause für die Platzherren.
Essener Abwehr nach der Pause im Tiefschlaf
Nach dem Wechsel hatte Gladbachs Trainer Arie van Lent seinen Fohlen wohl eine offensivere Gangart verordnet, nun hatte das Team eindeutige Feldvorteile, obwohl RWE-Coach Titz zur Pause Unterschiedsspieler Kefkir für Dahmani in den Angriff gebracht hatte. Der Ausgleich kurz vor dem Wechsel wirkte bei denen in Rot noch nach. Und nach 59 Minuten befand sich die komplette Abwehr im Tiefschlaf. Ein langer Ball erreichte den eingewechselten Justin Steinkötter im Strafraum völlig blank, ehe Sauerland zur Klärung herbei eilen konnte, hatte der sich die Ecke schon ausgesucht: 2:1 - mehr als billig aus Essener Sicht. Und es kam noch ärger: Sieben Minuten später wurde Steinkötter am Strafraumeck nicht konsequent attackiert, sein Flachschuss fand tatsächlich den Weg ins lange Eck: 3:1 - mit zwei Blackouts in der Abwehr hatten sich die Essener die gute Leistung aus der ersten Halbzeit komplett zerlegt.
Schmeichelhaftes RWE-Anschlusstor kommt zu spät
Und der Schwung der ersten 45 Minuten war damit komplett dahin. Und es passte nicht mehr viel zusammen im Angriff: Für die Flanke von Endres (70.) war der eingelaufene Kefkir in der Mitte den berühmten Kopf zu klein. Im Mittelfeld schoss Sauerland aus kurzer Distanz in den Rücken von Dorow - es passte ins Bild. Und es musste dringend etwas passieren, dachte wohl auch Titz, und brachte Platzek, für den eine lange Geduldsprobe zu Ende ging, für Selishta.
Spannend wurde es nur noch durch gütige Mithilfe des Herren in Schwarz: Als Sauerland auf der Strafraumlinie beim Herauslaufen aus der Gefahrenzone wohl am Fuß berührt wurde, zeigte er zum zweiten Mal auf den Punkt: Kefkir verwandelte, allerdings erst im Nachschuss, zum 2:3 - es passte zur Leistung in der zweiten Halbzeit.