Essen. Nachdem die Rot-Weissen gegen den VfL Bochum II zunächst 0:2 hinten lagen, erkämpften sich die Essener noch ein verdientes 2:2. Doch so richtig wussten beide Clubs nichts mit diesem Unentschieden anzufangen.

Die Rot-Weißen haben nicht verloren. Immerhin. Doch so richtig wusste keiner der beiden Klubs mit dem Unentschieden etwas anzufangen. Die Bochumer nicht, weil sie in der ersten Hälfte die klar dominierende Mannschaft waren und verdient mit 2:0 geführt hatten. Die Essener aber auch nicht, weil sie am Endphase sogar die Chancen hatten, diese Partie sogar noch zu gewinnen. Sie fanden mit Hilfe des Gegners und vor allem durch den glücklichen Ausgleich besser ins Spiel und machten Druck.

„Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen"

„Wie die uns in der ersten halben Stunde auseinandergenommen haben, das geht gar nicht. Erst recht nicht im eigenen Stadion“, musste RWE-Routinier Markus Kurth zugeben. Und Michael Lorenz, der wegen seiner Ausmusterung zu Saisonbeginn nun erstmals in der Startelf gestanden hatte, gab sich ebenfalls selbstkritisch: „Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen. Immerhin haben wir aber eine große Moral gezeigt.“

Treffende Analysen, denn nachdem die Gastgeber im ersten Abschnitt desolat auf dem Rasen herumirrten, zeigten sie sich nach der Pause entschlossen und vom eher zufälligen Anschlusstor in Hälfte eins beflügelt. Spätestens nach dem Ausgleich lieferten sie eine beherzte Vorstellung und verdienten sich den Punkt redlich. Die Fans jedenfalls waren zufrieden und applaudierten.

Abstimmung funktionierte nicht

Kapitän Denny Herzig, der Abräumer in der Abwehr, humpelte nach gut einer Viertelstunde in die Kabine. Trainer Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem mussten erneut umbauen. Für Herzig kam Markus Neumayr. Broniszewski rückte in die Viererkette neben Routinier Lorenz. Für Dennis Bührer spielte Linksfuß Sebastian Zinke linker Verteidiger. Doch die Abstimmung funktionierte nicht.

Die Bochumer, flott und selbstbewusst, übernahmen von Anpfiff weg die Regie und kamen vor allem über die Seite von Zinke gefährlich nach vorn. Von dort flankte Aydin auch diagonal auf die andere Seite auf Rzatkowski, der in die Mitte passte, wo Andreas Johansson aus einem Meter freistehend den Ball ins Netz köpfte zum 1:0. Der Schwede war übrigens einer von fünf Spielern aus dem VfL-Profi-Kader.

Erneutes Problem mit der Ordnung

Dazu gehört auch der Bochumer Keeper Andreas Luthe. Allerdings erwischte der einen rabenschwarzen Tag. Bei einer harmlosen Kopfball-Bogenlampe reagierte er erst gar nicht. Eine Fehleinschätzung, denn die Kugel tropfte auf die Latte (24.). Direkt im Gegenzug allerdings verpasste der Bochumer Zech das 2:0, als er eine scharfen Hereingabe - von rechts natürlich - nicht verwerten konnte. Nur sechs Minuten später klingelte es aber zum zweiten Mal bei RWE. Und erneut war das Problem mit der Ordnung offensichtlich. Broniszewski war nach einem langen Ball indisponiert, Torwart Maczkowiak eilte aus seinem Strafraum. Doch zu spät. Mirkan Aydin umkurvte ihn und schob ein zum 2:0.

Es hätte ein ruhiger Nachmittag werden können für den VfL, der den Gegner selbst wieder ins Spiel brachte. In der 38. Minuten stand Sascha Mölders völlig frei im Strafraum und drosch den Ball ins Netz. Beim Ausgleich patzte erneut Torwart Luthe. Nach einem Freistoß hätte er den Ball herunterpflücken müssen. In der Rückwärtsbewegung störte aber erst die Latte und dann rückte ihm Mölders auf die Pelle. Der Ball flutschte ihm aus der Hand, und der RWE-Torjäger stocherte die Kugel über die Linie. Sein zwölftes Saisontor. RWE setzte nach, und die Fans bekamen doch noch gute Laune.