Essen. . Der neue strategische Partner hat Geld und ein Herz für Rot-Weiss Essen. Er soll helfen, ein Spitzenteam zu finanzieren, bleibt aber noch anonym.
Sportlich haben die Rot-Weissen womöglich noch immer an der indiskutablen Vorstellung beim Bonner SC zu knabbern. Eine besser Rückrunde zu spielen, das hatten sie sich fest vorgenommen. Aber kaum hat die Restrunde in der Fußball-Regionalliga begonnen, hagelte es mit dem 1:3 die nächste Enttäuschung. Doch nun sendet der Klub positive, hoffnungsvolle Nachrichten in die frustrierte Fangemeinde. Der strategische Partner, der maßgeblich mithelfen soll, eine Spitzenmannschaft zu finanzieren, ist gefunden.
Positive Nachricht für die frustrierte Fangemeinde
Man sei in den vergangenen beiden Wochen „große Schritte vorangekommen und daher mehr als zuversichtlich, in Kürze Vollzug melden zu können“, stellt RWE-Boss Marcus Uhlig auf der Vereinsseite fest. Das bedeutet aber nicht, dass RWE erst vor dem Abschluss der Verhandlungen steht. Denn Uhlig, kein Freund von Wasserstandsmeldungen, verrät auch: „Es handelt sich dabei um eine ‚Essener Lösung‘, die den Verein signifikant unterstützen möchte, ohne eine Ausgliederung als Bedingung vorauszusetzen.“ Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung werde jedenfalls eine mögliche Ausgliederung keine Rolle spielen.
Namen liefert der Vorsitzende nicht, so dass weiterhin trefflich spekuliert werden darf, wer der neue Unterstützer sein wird. Warum aber schafft RWE keine Klarheit? Diese Vorgehensweise sei mit dem Partner so abgesprochen, bittet Uhlig um Verständnis. Es sei auch nur der erste Schritt eines komplexen Konzeptes, das RWE sportlich nach vorn bringen und peu à peu bis zum Sommer veröffentlicht werden soll. Die Personalie des Sportlichen Leiters oder Sportdirektors gehört natürlich ebenfalls dazu, dürfte aber wohl relativ zeitnah folgen.
Allmächtiger Investor war nie ein Thema an der Hafenstraße
Dass ein allmächtiger Investor den Traditionsverein kapert, war noch nie ein Thema an der Hafenstraße, eine One-Man-Show wird es dort nicht geben. „Unter keinen Umständen bieten wir unseren Verein zum Verkauf an“, wiederholt Uhlig zur Sicherheit. „Es gibt verschiedene Optionen die gewährleisten, dass wichtige Eckpfeiler unseres Vereins unangetastet bleiben, allen voran das Mitbestimmungsrecht unserer Mitglieder.“ Es gebe nun diese Lösung, „durch die sich Rot-Weiss Essen kein Stück verbiegen und kein Stück seiner Identität abgeben muss“.
Über viele Monate hatte der Viertligist hinter den Kulissen an diesem Deal gearbeitet. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende André Helf. Im Gegenteil, es war wohl ein Knochenjob. Doch so wie es klingt, hat es sich gelohnt. „Das ist eine Partnerschaft, wie es sich ein Klub nur wünschen kann. Ja, es ist schon fast die Quadratur des Kreises“, schwärmt Uhlig. Es sei nicht der klassische Geldgeber mit eigenen Interessen, sondern ein Partner, der RWE verstehe, der sich mit dem Traditionsverein und dessen Werten identifiziere und ihn nachhaltig entwickeln und voranbringen wolle – seriös und ohne finanzielles Risiko für den Klub. „Wir sind uns auch über die Reihenfolge der Schritte einig, und wie man die Dinge auf Dauer zusammenfügt, dass es für Rot-Weiss Essen passt.“
Uhlig appelliert an den Zusammenhalt: Jeder muss mithelfen
Gemeinsam will RWE ans Ziel kommen, das ist und bleibt die Kernbotschaft des Konzept, in das weiterhin viel Arbeit investiert werden muss. „Und dazu brauchen wir alle, jeder muss mithelfen“, appelliert Marcus Uhlig. „Es macht keinen Sinn, wenn wir zusätzliches Geld generieren, aber einige andere sich nun zurücklehnen oder sogar aussteigen und wichtige Einnahmen zur Planungssicherheit wegbrechen würden.“