Wuppertal. Während die Wuppertaler mit diesem Sieg bis auf Rang fünf klettern, bleibt RWE im morastigen Mittelfeld stecken.
Die erste Enttäuschung gab es vor dem Anpfiff beim Blick auf die Fankurven, beide Lager wiesen doch große Lücken auf, die meisten ließen sich bei diesem Wetter nicht vom Adventskaffeetrinken weg nach draußen locken. Zur Stimmung passte dann auch der beidseitige Anfeuerungs-Boykott in den ersten 20 Minuten. Das tat der Motivation der Gastgeber keinen Abbruch, der Stachel der Hinspielschmach saß tief im WSV. Die Anfangsviertelstunde ging klar an die Wuppertaler, die mit Daniel Grebe und Jonas Erwig-Drüppel echte Aktivposten in der Vorwärtsbewegung besaßen.
Schon nach drei Minuten hätte der WSV in Führung gehen können: Nach Freistoß von Angelo Langer landete die Kugel irgendwie vor die Füße von Meik Kühnel, der völlig überrascht von seiner Freiheit aus fünf Metern drüber schoss. Vier Minuten später, bei einem Kühnel-Schuss aus 16 Metern, ließ RWE-Keeper Lukas Raeder den Ball gefährlich nach vorne abprallen.
RWE mit schwachem Spielaufbau
Dennoch hätten die Gäste durch ein großzügiges Geschenk des WSV nach 16 Minuten in Führung gehen müssen: Gino Windmüller bekam vor dem eigenen Strafraum seine langen Beine nicht unter Kontrolle, Marcel Platzek stibitzte ihm die Kugel und ging alleine auf Torhüter Joshua Mroß zu, doch der RWE-Stürmer scheiterte an den beiden Fäusten der Nummer eins. Es war für längere Zeit die auffälligste Szene der Gäste im Spiel nach vorne, denen nur selten ein durchdachter Spielaufbau aus der eigenen Hälfte gelang.
Die Platzherren blieben eindeutig Chef auf dem Feld und nach 31 Minuten wurden sie für ihren größeren Einsatz belohnt: Erwig-Drüppel spielte genau in die Schnittstelle auf Kapitän Gaetano Manno, der Oldie ließ mit seiner ganzen Routine Torhüter Raeder aussteigen und vollendete aus spitzem Winkel zur hochverdienten 1:0-Führung.
Die Essener wurden mit dem Rückstand im Nacken nun ein bisschen aktiver, ein Freistoß von Benjamin Baier landete aber nur auf dem Netz. Gefährlicher bis zur Pause blieb das Team von Trainer Adrian Alipour, ein Schuss vom erfolgreichsten Regionalligaschützen Christopher Kramer im RWE-Strafraum wurde gerade noch von einem Abwehrkörper abgeblockt.
Auch nach dem Wechsel wurde es bei Dauerregen für die Essener nicht besser. Zuviel Quergeschiebe aus der Abwehr heraus, jeder lange Ball in die (abgemeldete) Spitze kam postwendend zurück. Bei einem Freistoß aus 18 Metern zielte Baier zu hoch, nach 63 Minuten wurde das Unternehmen Wuppertal schon fast aussichtslos: Windmüller pöhlte den Ball aus dem Mittelfeld hoch nach vorne, Robin Urban verfehlte den aufsetzenden Ball nachlässig, so dass Daniel Grebe plötzlich freie Schussbahn hatte. Flach unten links schlug es bei Raeder ein, der Ex-Essener feierte sein Tor mit einer Bodenschraube.
Auch in der Schlussphase lief bei den Gästen in der gegnerischen Hälfte wenig zusammen, da gingen die Wuppertaler noch wesentlich entschlossener auf das 3:0. Das kam in der 90. Minute: Erwig-Drüppel hatte bei einem Konter die freie Auswahl und entschied sich fürs linke Eck. “Auf Wiedersehn” höhnte es von den Rängen. Vielleicht im Pokal?