essen. . Die Essener wollen Sonntag im Derby gegen den Wuppertaler SV durchstarten. Nach Auftaktniederlage steht RWE in der Pflicht. 10 000 Fans erwartet.

„Am Sonntag spielt der Wuppertaler SV bei Rot-Weiss Essen. Es werden 10 000 Zuschauer erwartet“, so steht es online bei der Westdeutschen Zeitung. Und weiter: „Für Rot-Weiss Essen könnte die Saison nicht besser beginnen.“ Wie bitte? Ach Gott, dieser Bericht ist ja fast auf den Tag genau ein Jahr alt. Damals, im August 2017, hatte Rot-Weiss tatsächlich einen starken Beginn mit dem 2:2 bei Borussia Dortmund II. Doch das darauffolgende Heimspiel gegen Wuppertal ging dann gleich in die Hose. Mit 3:1 gewann der WSV an der Hafenstraße, übrigens endete auch das Rückspiel mit dem gleichen Ergebnis. Dreifacher Torschütze im April dieses Jahres: RWE-Neuzugang Enzo Wirtz.

Lust auf das Gelingen muss größer sein als die Angst

Der Beginn dieser Saison ist für Rot-Weiss alles andere als erbaulich. Der Viertligist unterlag mit 1:2 beim gleichfalls ambitionierten SV Rödinghausen, dazu verletzte sich Hoffnungsträger Kevin Freiberger und fällt mit einem Kreuzbandriss monatelang aus.

Die Essener sind durch diese Auftaktniederlage vor dem Derby am Sonntag bereits ein bisschen mehr unter Druck geraten. Von einem „verbaselten“ Saisonstart will Trainer Neitzel allerdings nichts wissen. Er hat eine etwas andere Definition: „Nach fünf, sechs Spielen können wir uns wiedersprechen.“

Will von einem Fehlstart noch nichts wissen: RWE-Coach Karsten Neitzel.
Will von einem Fehlstart noch nichts wissen: RWE-Coach Karsten Neitzel. © T.Tillmann

Aber der Fußballlehrer ist lange genug im Geschäft und weiß, dass das erste Misserfolgserlebnis durchaus belasten, auch Angst schüren könnte vor der nächsten Pleite. „Es ist unsere Aufgabe, das aus den Köpfen der Spieler zu bekommen“, nimmt Neitzel sich und das Trainerteam in die Pflicht. „Die Lust auf das Gelingen und Gewinnen muss immer größer sein als die Angst vor dem Scheitern.“ Man dürfe sich vor dem Anpfiff nie zu viele Gedanken machen, aber den Kopf ganz ausschalten, das funktioniere natürlich auch nicht. Bloß nicht übermotiviert ins Verderben rennen. Also: „Heißes Herz und kühler Kopf.“

Für Karsten Neitzel ist der Teamgeist ein ganz entscheidender Faktor, um die nötige Sicherheit zu bekommen. „Jeder darf Fehler machen“, sagt er, „und jeder muss wissen, dass er Kollegen an seiner Seite hat, die es wieder ausbügeln. So ein Mannschaftsgedanke kann manchmal Berge versetzen.“

Gäste kommen mit solidem Selbstvertrauen

Mit solidem Selbstvertrauen dürften die Wuppertaler am Sonntag anreisen. Nicht nur, weil sie in der vergangenen Saison die Essener zweimal besiegten. Der WSV hat eine gute Vorbereitung gespielt und ist mit einem 3:1-Sieg über den Aufsteiger TV Herkenrath gestartet. Soweit dürfte also alles okay sein. „Die Wuppertaler haben eine Mannschaft, der man viel zutrauen muss“, meint der Essener Trainer. Großartige Geheimnisse gebe es kaum, man kennt sich, beide Seiten werden wohl vorbereitet in dieses Derby gehen. Außerdem möchte sich Neitzel auch gar nicht großartig äußern über den Gegner. „Ich weiß nicht, was Christian (WSV-Trainer Britscho – Anm. d. R.) vor hat, aber wir werden richtig Gas geben“, verspricht der RWE-Trainer und ergänzt: „Und wir werden uns bemühen, dass es nicht wieder 30 Minuten dauert wie in Rödinghausen, bis wir richtig im Spiel sind.“