Auch in dieser Saison ist Rot-Weiss hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Noch steht aber ein Highlight bevor. Und die Hoffnung schwindet nie.
Nun ist sie vorbei, die Regionalligasaison West 2017/2018. Ich höre viele RWE-Fans aufatmen und sagen: Endlich! Verständlich, nachvollziehbar, einleuchtend. Ein zehnter Platz in der Endabrechnung kann niemand zufrieden stellen, der es gut mit Rot-Weiss Essen meint. Aber mal ehrlich, ganz unter uns Pfarrerstöchtern, ist das wirklich eine Überraschung? Fing doch schon damit an, als Neuzugang Daniel Engelbrecht gerade mal fünf Minuten nach dem Trainingsauftakt auf dem Platz zusammensackte und von da an nicht eine Sekunde für RWE spielen konnte.
Eine solche Bilanz bleibt auf Dauer nicht folgenlos
Schau ich mir dann die Abschlusstabellen der vergangenen Jahre an, kommt mir spontan Miss Sophie in den Sinn: „The same procedure as every year, James.” Mehr als Platz fünf sprang nie heraus, wobei die gewaltigen Punkterückstände zu den Spitzenplätzen das frustrierende daran waren und sind. So eine Bilanz bleibt auf Dauer selbst unter den hartgesottensten Fans nicht folgenlos. Durchschnittlich pilgerten um die 1000 Zuschauer weniger pro Spiel zur Hafenstraße, als noch letzte Saison. Eine alarmierende Zahl! Die Partie im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion wollten sich dann nur noch insgesamt 319 Menschen antun. Nein, es handelt sich um keinen Schreibfehler. Das ist Fakt, wie mein Freund Dirty Harry immer zu sagen pflegt.
Gundeinstellung vor dem Pokalfinale ist verhalten optimistisch
Immerhin sahen die wenigen Zeitzeugen bei strömenden Regen eine hart umkämpfte Partie, wobei RWE zum Ende hin in den Pokalendspielmodus schaltete, bissig um drei Punkte fightete. Deshalb, und weil das Finale in Oberhausen bevorsteht, will ich hier und heute nicht weiter auf die Vergangenheit eingehen, die ja, betrachtet man die jüngste Entwicklung, auch Grund zu einer verhalten optimistischen Grundeinstellung Anlass gibt.
Von Vereinsseite wird mehr und mehr der Fokus auf das Sportliche gelegt. Die Berufung von Waldi Wrobel und Frank Kurth in den Aufsichtsrat von Rot-Weiss Essen scheint nicht nur ein symbolischer Akt gewesen zu sein. Danke an Beide, sich ehrenamtlich für den Verein einzusetzen. Großen Respekt vor allen Dingen an den Menschen Waldi, der viele heftige verbale Tritte unterhalb der Gürtellinie verkraften musste. Wenn er jetzt noch das blau-weiße Parteibuch inne Tonne kloppen täte.
Ein anderer Mannschaftsgeist in den Kabinen und Köpfen der Spieler
Einer seiner „Nachfahren“, Karsten Neitzel, bleiben diese Anfeindungen hoffentlich erspart. Hieße nix anderes, als dass er erfolgreiche Arbeit abliefert, so wie bisher. Nein, Beine wird er den Spielern nicht gemacht haben – die besaßen sie schon vorher, nur liefen sie nicht so viel und schnell damit – auch hat es weniger mit dem wieder voll im Trend liegenden „Trimm-Dich-Fit-Pfaden“ zu tun. Vielmehr ist ein anderer Mannschaftsgeist in den Kabinen und Köpfen der Spieler eingezogen. Agieren geht vor reagieren, malochen vor verwalten. Eine Marschroute, mit der die Aktiven im rot und weißen Dress etwas anfangen können.
Wer das Team schon längere Zeit nicht mehr live gesehen haben sollte, dem empfehle ich, sich noch schnell Tickets für die Partie gegen RWO zu sichern. Die Neitzel-Elf ist stark genug, um den Pokal nach Essen zu holen, egal wer letztendlich auf dem Feld steht und egal, in welcher Tagesform sich die Fans präsentieren werden. Als Uralter habe ich gelernt, negative Dinge auszublenden, ohne mich blenden zu lassen.
Auf ein spannendes, dramatisches, hektisches, aber doch faires Endspiel, dass am Ende der RWE jubelt, auf dem Platz und auf den Rängen. Lars hat Recht, der Mythos Rot-Weiss Essen wird weiterleben. Willkommen in Essen, Ömmes Pokal!
der Happo