Wuppertal. Rot-Weiss Essen hat im ersten Spiel von Trainer Karsten Neitzel beim Wuppertaler SV 1:3 verloren. Es war eine wilde Partie mit zwei Platzverweisen.
Wuppertaler SV - Rot-Weiss Essen 3:1 (1:1)
RWE: Heller, Grund, Zeiger, Becker, Malura (76. Urban), Brauer, Lucas (76. Jansen), Harenbrock, Bednarski (85. Ngankam), Platzek, Pröger.
Tore: 0:1 Harenbrock (23.), 1:1 Wirtz (40.), 2:1 Wirtz (48.), 3:1 Wirtz (80.).
Zuschauer: 5647
Misslungener Einstand für Neutrainer Karsten Neitzel: Trotz Führung in der ersten Halbzeit und späterer zeitweiser Überzahl musste sich Rot-Weiss Essen im Derby dem Wuppertaler SV mit 1:3 geschlagen geben. Zumindest konnte Neitzel wohl erkennen, wo die dringlichsten Aufgaben warten.
Der neue RWE-Coach änderte in seinem ersten Spiel mit Rot-Weiss nur das Nötigste: Für den verletzten Kapitän Benjamin Baier kehrte der wieder genesene Kamil Bednarski zurück in die Elf, und Jan-Steffen Meier tauschte mit Timo Brauer das Feld gegen die Bank. Bevor es im Stadion am Zoo mit Fußball losgehen konnte, übten sich die beiden Parteien erst mal im Sportkegeln: es wurde heftig abgeräumt. Der Ex-Essener Gino Windmüller brachte den davoneilenden Marcel Platzek zur Strecke, Philipp Zeiger räumte an der Außenlinie Dennis Dowidat ab, auch die Wuppertaler Tjorben Uphoff und Enes Topal gingen ziemlich übel in den Zweikämpfen zur Sache. Schiedsrichter Fabian Maibaum zückte in allen Aktionen die gelbe Anerkennungs-Karte.
Dennoch wollte so recht keine Derbystimmung aufkommen, beide Klubs strotzten nach den letzten Ergebnissen vom Wochenende nicht gerade vor Selbstvertrauen. Die erste Chance hatten die Gäste, nach einer Flanke von Dennis Malura köpfte Kamil Bednarski die Kugel gar nicht so ungefährlich neben den linken Pfosten (10.). Bereits die zweite ernsthafte Chance der Essener saß: Cedric Harenbrock profitierte von einem Abspielfehler kurz vor dem Strafraum, zog zur Mitte, sein Schuss aus 16 Metern wurde auch noch unhaltbar für Torwart Sebastian Wickl abgefälscht: 0:1 (23.) -- aus dem berühmten Nichts.
Traumtor von Enzo Wirtz
Bei den Gastgebern ging lange Zeit in der gefährlichen Zone überhaupt nichts. Bis zur 40. Minute: Eine Flanke köpfte Tjorben Uphoff zu Enzo Wirtz, der hatte bei Ronaldos Traumtor auch gut zugeschaut, lag quer in der Luft und netzte gekonnt mit Seitfallzieher ein: 1:1 (40.), unhaltbar für Robin Heller. Zur Pause hofften die Fans beider Lager auf wesentlich mehr Spektakel.
Direkt nach Wiederanpfiff half der Schiedsrichter nach. Nach wiederholtem Foulspiel gegen Platzek war in der 46. Minute für den Innenverteidiger Uphoff schon Feierabend, RWE fortan in Überzahl. Aber nicht im Vorteil. Nur zwei Minuten später die Wuppertaler Führung. Torhüter Heller konnte den Schuss von Christopher Kramer aus kurzer Distanz noch nach vorne abklatschen, doch der Nachschuss von Wirtz saß: 2:1. Das hatte sich RWE anders vorgestellt.
Auch in der Folgezeit war von Überzahlspiel der Gäste wenig zu sehen. Im Gegenteil: Es war der WSV, der auf das entscheidende 3:1 ging, Malura klärte zweimal in höchster Not. Ein Flachschuss von Harenbrock war lange Zeit die klägliche Ausbeute der Essener im Angriff. Und nach 66 Spielminuten war auch die Spieleranzahl wieder pari: Abwehrchef Philipp Zeiger nahm den Fuß gegen Enes Topal gefährlich hoch: Ebenfalls Gelb-Rot. Da die Gäste mit der Überzahl zuvor nichts anzufangen wussten, nicht unbedingt ein Nachteil.
Stimmung kam erst wieder nach 75 Minuten im Essener Block auf, als Platzek aus 20 Metern ein Lebenszeichen schickte, Torwart Wickl aber zur Ecke abwehren konnte.
Hohn und Spott für die RWE-Fans
Aber nach 80 Minuten machte Wirtz den Hattrick klar, ließ den eingewechselten Robin Urban aussteigen und vollendete ins lange Eck: 3:1. Hohn und Spott waren den Essener Fans danach sicher.