Schnelle Führung für die Gastgeber. Zweiter Baier-Treffer sorgte noch vor der Pause für den erneuten Vorsprung. Essener Fußballvolk fühlte sich beim 3:2 prächtig unterhalten.

RW Essen - Borussia Dortmund 3:2 (2:1)

RWE: Heller (46. Lenz), Grund (64. Cokkosan), Urban (77. Tomiak), Zeiger, Malura (64. Becker), Lucas (46. Harenbrock), Meier (77. Skuppin), Baier, Pröger (77. Remmo), Bednarski, Platzek.

BVB 1. HZ: Bürki, Schmelzer, Toprak, Sokratis, Passlack, Wanner, Sahin, Durm, Mor, Schürle, Aubameyang.

BVB 2. HZ: Reimann, Zagadou, Subotic, Batra, Bender, Dembele, Isak,Pulisic, Piszcek, Casto, Kopacz.

Tore: 1:0 Baier (3.), 1:1 Aubameyang (30.), 2:1 Baier (41.), 3:1 Platzek (61.), 3:2 Dembele (63., HE).

Zuschauer: 13 500

Rot-Weiss Essen hat dem neuen BVB-Coach Peter Bosz den Einstand verdorben. 3:2 siegte im ersten Dortmunder Vorbereitungsspiel der Regionalligist nach einer auch spielerisch überzeugenden Leistung. „Die Nummer eins im Pott sind wir”, skandierten die RWE-Fans, und es steht zu befürchten, dass es nicht alle ironisch meinten.

Ein lauschiger Fußballabend an der Hafenstraße, Dortmunder Gästefans auf Fußball-Entzug, die zahlreich das Stadion in Gelb tauchten -- und eine rot-weisse Ouvertüre zum Raunen und Staunen: Gerade drei Minuten waren gespielt, da fasste sich RWE-Kapitän Benjamin Baier aus 18 Metern ein Herz, BVB-Keeper Roman Bürki fiel beim Aufsetzer zu spät -- und es stand 1:0. Besser ging es nicht.

BVB ließ es geruhsam angehen

Das Dortmunder Starensemble, mit „voller Kapelle” erschienen, ließ es am zweiten Arbeitstag der Vorsaison geruhsam angehen. Klar, die Kugel lief schön anzusehen durch die prominenten Reihen, aber in Strafraumnähe verdichteten die Essener geschickt die Räume. Und sie hängten sich natürlich mächtig rein: Als Nico Lucas (21.) gegen den anstürmenden Marcel Schmelzer mit gekonnter Seitengrätsche klärte, gab es prasselnden Applaus von den Rängen. So etwas sehen rot-weisse Fans fast noch lieber als Tore. Neun Minuten später dann doch der zweite Treffer der Partie: Nach Ecke von Andre Schürrle fiel der Ball über mehrere Stationen direkt vor Pierre-Emerick Aubameyang, der sein teures Füßchen nur noch hinhalten musste: 1:1.

Sollten die Schwarz-Gelben nun schon gedacht haben, alles nähme seinen gewohnten Gang, wurden sie von RWE erneut korrigiert, noch reichten die Kräfte des Viertligisten. Schneller Konter über Neuzugang Kai Pröger (41.), der flankte nach innen, wo Kamil Bednarski sich quasi selbst anschoss, aber den Abpraller erwischte wiederum Käptn Baier mit seinem „rechten Huf” – und es stand 2:1 zur Pause. Respekt, Respekt!

Nach dem Wechsel konnte BVB-Coach Peter Bosz mal eben in den üppigen Fundus greifen und eine komplett neue Elf aufs Feld schicken. Kollege Sven Demandt tauschte gerade einmal Torhüter Robin Heller gegen Neuzugang Marcel Lenz aus und brachte für Lucas mit Cedric Harenbrock ein neues junges Talent. Schön anzuschauen, wenn Dennis Malura von Ousmane Dembele nur noch die „Rücklichter” sah, da musste schon Abwehrchef Philipp Zeiger zur Hilfe eilen. Bei allem Einsatz blieb die Partie erfreulich fair, wie es sich unter befreundeten Klubs auch gehört.

Subotic spielte Hand

Die Gastgeber bekamen im Laufe der zweiten Hälfte erwartungsgemäß nicht mehr so viele Chancen, die Beine wurden jetzt schwerer gegen elf frische Dortmunder. Aber manch einer hatte noch die zweite Luft: Kai Pröger fuhr einen schönen Konter, Neven Subotic spielte Hand. Freistoß Grund - und am zweiten Pfosten lauerte Platzek: 3:1 (61. Minute).

Nur zwei Minuten später war der alte Abstand wieder hergestellt: Grund bekam den Ball an die Hand, Dembele verwandelte den Elfmeter zum 2:3. Der Erstligist wurde nun giftiger, mit einer Niederlage sollte die Vorbereitung doch nicht eröffnet werden.

Natürlich war es eine Augenweide, Dembele bei seinen leichtfüßigen Antritten zuzusehen, aber die Essener Abwehr hielt.

In der Schlussviertelstunde brachte Demandt mit Ismail Remmo, Simon Skuppin und Boris Tomiak die ganz junge Garde ins Spiel, dafür ging der auffällige Pröger mit Sonderbeifall. Den holten sich die elf Kollegen auch mit dem Schlusspfiff ab, das Essener Fußballvolk fühlte sich prächtig unterhalten.