Essen. . Kasim Rabihic erhält nach dem Sieg gegen SC Verl ein Sonderlob: Der Mittelfeldmann kurbelte das Spiel an und leitete den Sieg selbst ein.

  • Erfolg gegen SC Verl macht Hoffnung an der Hafenstraße
  • Mittelfeldspieler Kasim Rabihic war maßgeblich am Sieg beteiligt
  • Angriffslust der Rot-Weissen ist gut, Chancen gab es dennoch nicht übermäßig viele

Es geht aufwärts mit Rot-Weiss Essen. Wer vor zwei Wochen noch tief deprimiert über die Gründe der Negativserie grübelte, ja sogar die Saison schon abgeschrieben hatte, der muss nach dem 2:0-Heimsieg über den SC Verl feststellen, dass vielleicht doch noch was gehen könnte in dieser Spielzeit für die Roten. Immer vorausgesetzt, dass das sportliche Hoch sich ein Weilchen hält über der Hafenstraße.

Auf jeden Fall haben sie dort nun wieder Gelegenheit, Erfolge zu erklären. Auch wenn die spontane Analyse direkt nach Schlusspfiff nicht gar so erhellend ausfällt. „Das Wichtigste ist, dass wir hinten gut stehen, vorne können wir immer einen machen“, plauderte Vojno Jesic, der mit seinem schönen Treffer um 2:0 den Deckel drauf gemacht hatte. Immer einen machen? Da hat Jesic die schmerzlichen Erfahrungen aber flugs verdrängt, denn erst vor einer Woche in Ahlen (3:0) hatte RWE den Bann gebrochen nach zuvor vier Liga-Spielen ohne einen einzigen eigenen Treffer.

„Der Junge hat ein klasse Spiel gemacht“

Nicht zu bremsen: Der Essener Kasim Rabihic enteilt seinem Verler Widerasacher Viktor Maier.
Nicht zu bremsen: Der Essener Kasim Rabihic enteilt seinem Verler Widerasacher Viktor Maier. © Thorsten Tillmann

Entscheidend am Heimsieg war Kasim Rabihic beteiligt, der schon in Ahlen positiv aufgefallen war. Er war praktisch der Mann des Tages, was auch seinen Trainer animierte, ausnahmsweise mal mit einer Gewohnheit zu brechen. „Ich mach’s ungern, aber ich finde, der Junge hat ein klasse Spiel gemacht“, lobte Demandt seinen Mittelfeldstrategen ausdrücklich. Zurecht, denn Rabihic führte seine Kollegen nicht nur auf die Siegerstraße mit seinem direkt verwandelten Freistoß-Tor, sondern er war auch an fast allen gefährlichen Situationen beteiligt.

Der Essener flankte in der Anfangsphase auf Richard Weber, der in Verls Keeper Robin Brüseke im Sinne des Wortes einen Meister fand. Und Rabihic legte Weber den Ball in Hälfte eins noch einmal per Freistoß auf, doch wieder entschärfte Brüseke den Kopfball. In Hälfte zwei entschärfte der Torhüter auch einen Gewaltschuss von Dennis Malura reaktionsschnell. „Wir hatten zweimal richtig Glück beziehungsweise einen geilen Torhüter“, meinte Verls Trainer Andreas Golombek später.

23-jähriger Bosnier übernimmt die Verantwortung

Kasim Rabihic indes war sozusagen ein „geiler Mittelfeldmann“ an diesem Tag. Er kurbelte das Spiel an, schlug Pässe, Ecken und Freistöße. „Jetzt hab ich mal die Verantwortung übernommen“, sagte 23-jährige Bosnier. Und hat die Chance für sich genutzt, denn natürlich profitierte Kasim Rabihic auch davon, dass Kapitän Benjamin Baier und Jan-Steffen Meier für zwei Partien gesperrt ausfielen. Am kommende Sonntag in Aachen sind die beiden wieder spielberechtigt, so dass Trainer Demandt ein Luxus-Problem bekommt „Die geben im Training Gas und wollen spielen“, deutete Rabihic den Konkurrenzkampf an.

Was die Angriffslust betrifft, da gibt es nichts zu meckern bei Rot-Weiss. Nur Chancen in Überfluss gab es auch gegen Verl nicht. „Wenn das Tor zum 1:0 nicht fällt, können wir hier einen Punkt mitnehmen“, erkannte Andreas Golombek, sagte aber auch: „Wir sind nicht enttäuscht, wir haben mitgehalten. Der Sieg geht aber in Ordnung.“ Verl traf kurz nach der Pause die Latte: „Sonst hatten wir aber nicht viele Möglichkeiten.“

RWE-Trainer Sven Demandt erkannte darin auch einen Fortschritt: „Ich habe den Jungs in der Pause gesagt, dass sie nicht die Nerven verlieren dürfen, womöglich in einen Konter laufen und in Rückstand geraten - wie es gegen Rödinghausen passierte. Wir haben sehr wenig zugelassen, also haben wir uns da schon gesteigert.“

Und am Ende hatte der Tüchtige die Nase vorn. „Wir haben das Glück dann erzwungen mit dem Tor von Kasim“, fand Demandt. „Man hat gemerkt, dass wir schwer zu schlagen sind, wenn wir erst einmal führen.“ Ja, wenn...