Essen. Die Rot-Weissen vergeben gegen starke Gladbacher wieder Chancen und kassieren zwei Minuten vor dem Ende nach einem individuellen Fehler das 0:1.
- Schiedsrichter-Entscheidungen sind diskussionswürdig.
- Ein Chancenplus, aber Spiel verloren.
- Es fehlt die Vollstrecker-Mentalität.
Die Saison in der Fußball-Regionalliga hat gerade erst Fahrt aufgenommen, doch die Rot-Weissen stecken bereits fest und schieben Frust. Sie waren ja ordentlich in die Saison gestartet, doch nach zwei Liga-Niederlagen innerhalb von 14 Tagen, gegen Viktoria Köln (0:4) und am Samstag gegen Vorjahres-Vizemeister Borussia Mönchengladbach II (0:2), zweifeln einige schon wieder, ob RWE überhaupt in der oberen Etage der Liga mitmischen kann. Zwei Minuten vor dem Ende traf die Gastgeber der entscheidende Schlag. Und es war eine Szene, über die lange diskutiert wurde.
Nach einem weiten Pass der Gladbacher versuchte RWE-Innenverteidiger Gino Windmüller den quirligen Yeboah an der Torauslinie abzukochen. Das misslang gründlich, denn der pfiffige Gladbacher spitzelte den Ball noch vor der Linie vorbei und fiel, als Windmüller mit einem robusten Tackling den Ball zurückeroberte. Schiedsrichter Niclas Dardenne pfiff Strafstoß. Borussen-Kapitän Oliver Stang ließ Torwart Heimann keine Chancen und verwandelte cool zum 1:0.
„Den hätte der Schiedsrichter nie und nimmer pfeifen dürfen“, ärgerte sich RWE-Chef Michael Welling. Die Entscheidung war knifflig, ganz und gar nicht eindeutig, Tendenz: kein Elfer. Aber RWE-Trainer Sven Demandt lag richtig: „Es ist müßig zu diskutieren, ob es ein Elfmeter war oder nicht. Gino muss in der Situation einfach vorher anders klären. Dann kommt der Schiedsrichter gar nicht so in Bedrängnis.“
Die Rot-Weissen konnten es nicht fassen
Mucksmäuschenstill war es plötzlich im Stadion an der Hafenstraße. Das 0:2 wurde in der Nachspielzeit durch Djibril Sow eher apathisch hingenommen. Die Rot-Weissen konnten es nicht fassen. Da hatten sie in der zweiten Hälfte den Gegner im Griff, hatten Druck gemacht und sich ein ganz klares Chancenplus erarbeitet.. „Ich glaube, wir haben momentan Probleme, ein Tor zu machen“, meinte Demandt. Seit drei Liga-Spielen ist seine Mannschaft ohne Torerfolg. Der Ball wollte auch gegen Gladbach nicht ins Netz, was nicht nur dem Pech oder der Klasse von „Fohlen“-Torwart Nicolas Moritz geschuldet ist. Natürlich fehlt den Essenern ein gefährlicher Stürmer wie Kamil Bednarski und um das Selbstbewusstsein mag es auch nicht so gut bestellt sein, nach der Trefferabstinenz.Aber ein bisschen Unvermögen mischt sich wohl auch darunter. Dennis Malura hatte in Hälfte eins früh eine sehr gute Chance (4.), doch sein Kopfballversuch war schwach. Marcel Platzek rauschte in eine Huckle-Flanke und verfehlte das Ziel um einige Meter. Und als nach einem Freistoß Platzek den Ball mit dem Kopf ins Tor verlängerte, pfiff der Unparteiische ab wegen einer Abseitsstellung.
Drei gute Möglichkeiten hatte RWE allein in Hälfte eins, als der spielstarke Gast die Partie dominierte. Die Rot-Weissen bekamen keinen Zugriff im Mittelfeld, konnten nur reagieren und kamen selten kontrolliert und mit Tempo nach vorn. „Wir waren nicht so präsent und haben dem Gegner viel zu viel Raum gelassen“, kritisierte der Essener Coach.
Das ändert sich in Hälfte zwei. Sven Demandt, den sie früher „Kühlschrank“ nannten wegen seiner Abgeklärtheit vor dem gegnerischen Tor, lief richtig heiß an der Außenlinie. Nicht alles gefiel ihm, aber seine Jungs kamen in Schwung, machten Druck.
Die Fehler dürfen nicht sein
Vorn sollte es nicht sein. Und die Fehler hinten, die sich immer wieder einschleichen, dürfen nicht sein. Und so endete es erneut bitter für Rot-Weiss. „Da muss man dann einfach mal das Ganze zu Null zu Ende spielen“, meinte Frank Löning zerknirscht. Und Demandt bediente sich der Binsenweißheit: „Wenn man kein Tor macht, muss man muss man immer aufpassen, dass man keines kriegt.“ Die bittere Einsicht: „Wir sind momentan nicht in der Lage,fehlerfrei zu bleiben.“