Essen. Rot-Weiss Essen strukturiert den sportlichen Bereich um. Verantwortung wird auf Andreas Winkler, Jürgen Lucas und Cheftrainer Sven Demandt verteilt.

  • Rot-Weiss Essen strukturiert den sportlichen Bereich um.
  • Die Verantwortung wird auf Andreas Winkler, Jürgen Lucas und Cheftrainer Sven Demandt verteilt.
  • Winkler muss zurück zur RWE-Jugend.

Nächste Woche Montag ist die Sommerpause an der Hafenstraße schon wieder vorbei. Dann geht’s los mit der Vorbereitung auf die kommende Saison. Und letzte Fragen werden nun peu à peu beantwortet: Eine, die wochenlang im Raum steht: Was wird aus Sportdirektor Andreas Winkler? Lange hat Rot-Weiss herumgedruckst, nun ist die Lösung gefunden: Andreas Winkler bleibt bei RWE, seinen Job ist er aber trotzdem los.

Es gibt fortan zwei Direktoren und einen Cheftrainer auf Augenhöhe, die die sportlichen Geschicke lenken. Winkler wird „Direktor Sport Entwicklung“ und hat im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) wieder das Sagen. Nach Winklers Beförderung in den Seniorenbereich hatte Markus Reiter dort den Chefposten inne, nach dessen Abschied erledigte Winkler die Aufgaben im Haus der Jugend kommissarisch mit. Er soll als Bindeglied noch gezielter den Übergang der eigenen Talente in den Kader der ersten Mannschaft optimieren und strategische Kooperationen (z.B. Förderspiele, Partnervereine) aufbauen. Im NLZ sind ihm Dirk Helmig, (Sportlicher Leiter), Enrico Schleinitz (Leiter Organisation) und Harald Bründermann (Leiter Verwaltung) unterstellt.

Der zweite Direktor hat den Anhang „Sport Senioren“ und gleicht im Prinzip dem Amt des Sportlichen Leiters im herkömmlichen Sinne. Diesen Posten übernimmt Jürgen Lucas. „Auf Vorschlag und in Abstimmung mit Andreas Winkler und Cheftrainer Sven Demandt“, wie es heißt. Lucas wird in enger Absprache mit Chefcoach Demandt die Kaderplanung der Regionalliga-Mannschaft übernehmen und sich um deren Belange kümmern - weiterhin nebenberuflich und weiterhin auch mit einem Auge auf den eigenen Nachwuchs.

So begründet Welling die Entscheidung

„Jürgen Lucas hat seinen Fußballsachverstand und sein Herzblut für unseren Verein sowohl im Jugendbereich als auch bei der ersten Mannschaft nachgewiesen. Er verbindet eine starke Persönlichkeit mit langjährig nachgewiesener sportlicher Kompetenz“, begründet RWE-Chef Michael Welling. Die Entscheidung sei auch beim Aufsichtsrat auf „volle Zustimmung“ gestoßen.

Jürgen Lucas war am Ende der vergangenen zwei Spielzeiten stets eine Art „Feuerwehrmann“ an der Seitenlinie. Nach der Entlassung von Marc Fascher saß er gemeinsam mit Markus Reiter auf der Trainerbank, als Jan Siewert gehen musste, war er Assistent von Sven Demandt. Und es hat stets funktioniert. Die Mannschaft stabilisierte sich einigermaßen, gewann am Ende jeweils den Verbandspokal.

Frust und Enttäuschungen einer gesamten Spielzeit konnte der Pokalsieg freilich nicht kompensieren. Und Andreas Winkler stand bei den rot-weissen Fans heftig in der Kritik. Er habe den falschen Trainer und die falschen Spieler verpflichtet, so die Vorwürfe im Kern. Oder: „Der Mann ist nicht ausreichend vernetzt.“ Er solle am besten in den Nachwuchsbereich zurückkehren, wo er ja in den Jahren zuvor gut gearbeitet habe. Nun, es ist so gekommen. Als Winkler in den vergangenen Woche die Neuverpflichtungen nicht mehr kommentierte und eine offizielle Stellungnahme zu seiner Person ebenfalls ausblieb, ahnte man bereits, dass etwas passieren würde.

Fehler wurden gemacht, gibt auch Michael Welling zu, er wehrt sich allerdings dagegen, Winkler als alleinigen Sündenbock abzustempeln und lobt dessen Verdienst um den Verein. „Wir haben das vergangene Spieljahr analysiert und überlegt, wie wir uns als Verein sportlich weiter entwickeln können“, sagt Welling. „Auf Basis dieser Gespräche hat Andreas Winkler ein neues Konzept für die zukünftige sportliche Ausrichtung entwickelt, das die Verantwortung im sportlichen Bereich noch stärker ausdifferenziert und somit eine fokussiertere Arbeit möglich macht.“