Essen. Rot-Weiss Essen kann diese Regionalliga-Saison nun auch auf dem Papier abhaken. Das 2:1 gegen Dortmund II war eine gute Generalprobe.

  • Rot-Weiss Essen kann diese Regionalliga-Saison nun auch auf dem Papier abhaken.
  • Das 2:1 gegen Dortmund II war eine gute Generalprobe.
  • Trotzdem brodelt es nach wie vor im Inneren.

Die Rot-Weissen können diese Regionalliga-Saison nun auch auf dem Papier abhaken. Zum Ausklang gelang ihnen noch einmal ein Heimsieg, und das gegen den Tabellenvierten Borussia Dortmund II, der zuvor zehn Spiele lang ungeschlagen geblieben war (davon sieben Siege). Als sich schon alle im Stadion auf ein unterm Strich gerechtes Remis eingestellt hatten, köpfte Gino Windmüller ein zum Sieg. Das passte natürlich ideal in die gelöste Stimmung, die die Fans auf den Rängen verbreiteten. Doch der Eindruck täuscht. Es brodelt nach wie vor im Inneren. Platz zwölf ist es geworden, erst am vorletzten Spieltag hatte RWE mit dem glücklichen Sieg über Kray die Klasse gesichert. Das ist zu wenig, viel zu wenig.

Demandt stolz - Platzek gibt Gas

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    Diese Saison geriet zu einer einzigen Enttäuschung, schließlich hatte man sich einen Spitzenplatz vorgenommen, oder zumindest, möglichst lange oben mitzumischen. Doch das konnten sich die Roten von Beginn an abschminken, es war eine Spielzeit gespickt mit Kampf, Krampf und Misserfolgen. Und natürlich werden nun Konsequenzen gefordert. Wie die aussehen, lässt sich schwer abschätzen. Vor allem die Ablösung von Sportdirektor Andreas Winkler wird von Kritikern gefordert, vor allem wegen der aus ihrer Sicht missglückten Personalpolitik. Bei der Aufsichtsratsitzung am vergangenen Donnerstag wurde bereits die Saison „zerlegt“. Es soll einiges passieren, heißt es nun. Und damit sei nicht nur die Kaderplanung gemeint, sondern wohl auch Dinge „im sportlichen und strukturellen Bereich“.

    Eine Konsequenz war ja bereits die Trennung von Trainer Jan Siewert. Und gemessen an den Ergebnissen muss man feststellen, dass die Entscheidung den gewünschten Erfolg brachte. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wie sie das hingekriegt hat“, sagte Siewert-Nachfolger Sven Demandt nach dem Dreier gegen Dortmund. „Auch wenn wir nach wie vor ein paar Wackler drin hatten, haben wir aus acht Spielen 16 Punkte geholt. Das sind im Schnitt zwei und ‘ne ganze Menge.“ Außerdem habe man endlich einen Gegner geschlagen, der unter den ersten Fünf steht.

    Am nächsten Wochenende folgt die „Kür“, wie Demandt das Verbandspokalfinale gegen den Oberliga-Meister Wuppertaler SV (Sa., 17 Uhr, Hafenstraße) bezeichnet. „Und ich sehe uns gut vorbereitet.“ Auch BVB-Trainer Daniel Farke lobte den Gastgeber. In den letzten zwanzig Minuten, als es „ein bisschen wild wurde und beide Mannschaften mit offenem Visier spielten“, habe es Essen mit viel Emotionalität und Leidenschaft gemacht.

    Zahlen und Fakten zur Saison

    Absteiger: FC Wegberg-Beeck, FC Kray und SSVg. Velbert standen vor dem letzten Spieltag als Absteiger fest. Auf Abstiegsrang 15 steht der 1. FC Köln II nach dem 1:2 beim Tabellenletzten Wegberg-­Beeck.

    Hoffnung gibt es aber noch für die Kölner. Wenn Meister Sportfreunde Lotte über die Relegation gegen SV Waldhof Mannheim in die 3.Liga aufsteigt, bleiben die Kölner viertklassig.

    In Sicherheit brachten sich SV Rödinghausen und RW Ahlen. Rödinghausen reichte das 2:2 in Wattenscheid. Ahlen wiederum gewann mit 2:1 beim Vizemeister Borussia Mönchengladbach II.

    Torjäger: Gladbachs Marlon Ritter ist mit 23 Toren erfolgreichster Angreifer der Saison. Kamil Bednarski (Wiedenbrück), der zu RWE wechseln soll, liegt mit 19 Toren auf Rang zwei. Erfolgreichster Schütze bei Rot-Weiss ist Marcel Platzeck (8) vor Frank Löning (7).

    Man merkte es den Rot-Weissen an, dass sie gewillt waren, sich anständig zu verabschieden. Sie wollten ein Erfolgserlebnis fürs Selbstvertrauen, das man fürs Pokalfinale gut gebrauchen kann. Es gibt noch etwas zu gewinnen. Und es ging gut los für die Gastgeber. Andreas Ivan vernaschte seinen Gegenspieler an der Torauslinie, sein Pass ließ Löning passieren und Marcel Platzek fackelte nicht lange, drosch den Ball aber aus acht Metern über die Latte (2.). Da hätte sich der Stürmer fast selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Aber Platzek, der am Samstag 26 Jahre alt geworden ist, war entschlossen, sich an seinem Ehrentag zu belohnen. Immer wieder suchte er den Abschluss, ein Tor gelang ihm nicht. Dafür glänzte er als Vorbereiter. Mit einem präzisen Steilpass durch die aufgerückte Dortmunder Abwehr leitete er den Angriff ein. Frank Löning sprintete in die Vorlage, lief auf das Tor zu und schob die Kugel cool und platziert zum 1:0 ins Netz. Der anfangs argwöhnisch beäugte Winterzugang hat sich in der Endphase der Saison als Leader und Torschütze hervorgetan.

    Nach kann 30 Minuten hatte der BVB in puncto Ballbesitz und Kontrolle gleichgezogen. Es war ausgeglichen, ohne große Momente. Irgendwie spürte man in einigen Situationen, dass es eben doch nur ein belangloser Ausstand war. RWE blieb aber nach dem Ausgleich bemüht und suchte den Weg nach vorn, während der Gast eher die vornehme Zurückhaltung bevorzugte - und bestraft wurde. Windmüller, Kopf, Tor. So kann’s gehen.

    Rot-Weiss Essen - Bor. Dortmund II 2:1 (1:0)

    RWE: Heimann - Binder, Windmüller, Weber, Grund (61. Cokkosan) - Ivan, Baier, Moritz Rabihic (73. Jesic) - Löning (79.Studtrucker), Platzek.

    Schiedsrichter: Steffens (Euskirchen).

    Zuschauer: 6543.

    Tore: 1:0 Löning (7.), 1:1 Ozbolt (49.), 2:1 Windmüller (89.).