Essen. Trainer Sven Demandt sieht eine positive Entwicklung beim Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen. Am Samstag geht es gegen Schalke 04 II.

Die Situation in der Fußball-Regionalliga ist nach wie vor ernst für Rot-Weiss Essen, denn das Abstiegsgespenst treibt noch immer sein Unwesen an der Hafenstraße. Aber die Roten dürfen zumindest kurz durchschnaufen nach dem 3:2-Heimsieg über Aachen.

Sechs Punkte aus drei Spielen - nun, die Bilanz des neuen Trainers Sven Demandt ist absolut okay, wenn auch nicht besonders aussagekräftig nach so kurzer Zeit. Aber die Zuversicht, dass man die Klasse halten wird, ist zurückgekehrt. Damit ist schon einiges erreicht.

Doch RWE muss unbedingt nachlegen in den restlichen fünf Partien, womit wir erneut bei der Statistik wären. Dem Erfolg gegen die Alemannia soll an diesem Samstag in Wanne-Eickel gegen die U23 des FC Schalke 04 ein weiterer Dreier folgen (16 Uhr, Mondpalastarena). Doch das Zahlenspiel schürt Zweifel, denn RWE hat in dieser Saison noch nicht ein einziges Mal zwei Siege in Folge eingefahren. Die missliche Situation kommt ja nicht von ungefähr.

RWE-Trainer Demandt über seine Spieler: "Sie haben sich extremst reingehauen"

Zudem sind die Schalker ziemlich formstark unterwegs und zählen zu den erfolgreichsten Teams der vergangenen Wochen. Mit einer ordentlichen Serie (20 Punkte aus acht Spielen) haben sie sich vom Tabellenende davon geschlichen und sich praktisch in Sicherheit gebracht. Unter der Woche gewann S04 gegen den FC Kray mit 2:0, nicht gut gespielt, aber erfolgreich. Das ist entscheidend.

Findet auch Sven Demandt, der die Dinge ganz pragmatisch angeht und mit einer äußeren Gelassenheit auftritt, die den Roten gut tun dürfte in dieser stressigen Phase. Tiefenentspannt scheint der Mann zu sein. Es ist die Erfahrung eines Profis, der so gut wie alles erlebt hat. Gegen Aachen stand er an der Außenlinie, hatte zuweilen die Hände lässig in den Hosentaschen, wanderte auch mal in der Coachingzone auf und ab, kratzte sich am Kopf. Nachdenklich? Ach was, beteuert Demandt, auch er sei wohl etwas nervös gewesen. Was man ihm so aber nicht ansieht.

Aber natürlich spielen die Nerven mit. „Das ist eindeutig zu merken, das ist auch für jeden im Stadion zu spüren“, sagt der Fußballlehrer. „Ganz normal in der jetzigen Situation.“ Wichtig ist, dass man sich dagegen wehrt. Mit dem Einsatz seiner Jungs konnte der Coach bislang sehr zufrieden sein. „Sie haben sich extremst reingehauen“, lobte der Essener Trainer nach dem Aachen-Spiel. „Laufbereitschaft und Leidenschaft waren top.“ Und dass man nach dem Gegentor zum 3:2 das Spiel über die Bühne geschaukelt habe, „das ist brutal wichtig gewesen.“

Solche Erfolgserlebnisse sollen festigen, denn stabil ist das ganze Gefüge noch nicht. Kann es auch nicht sein, findet Demandt. RWE macht noch immer Fehler, die taktischen oftmals im Übereifer. So leitete Aachen mit einem Einwurf das Anschlusstor zum 1:2 ein. „Wir müssen lernen, schlauer zu verteidigen. Aber das geht nicht von heute auf morgen.“ Allerdings stimmt es nachdenklich, wenn man sich in der späten Phase der Saison noch immer im Lernprozess befindet.

Individuelle Fehler passieren immer mal, auch darauf will Demandt nicht lange herumreiten. Klar, es war ein Schnitzer von Keeper Niclas Heimann, der zum 3:2 führte. „Aber er ist ein mutiger Torwart, der sehr gut mitspielt und ein sehr guter Fußballer ist.“ Abgehakt. Immer positiv denken und nach vorne schauen.

„Ich habe Schalke gegen Aachen und Velbert gesehen. Das ist eine typische zweite Mannschaft, mit guten Jungs und einigen älteren Korsettstangen“, beschreibt Demandt. Aber er will ja gar nicht zu sehr auf die Konkurrenz schauen. „Entscheidend ist, was wir machen. Und da sind wir auf einem ganz guten Weg.“ Was an diesem Samstag zu beweisen wäre.