Essen. „Pokal-Held“ Jürgen Lucas nahm sich für zwei Tage Urlaub. RWE-Trainerkandidat Sven Demandt arbeitet derweil an seiner Vertragsauflösung in Wehen.

  • U19-Trainer Jürgen Lucas leitet vorübergehend das RWE-Training.
  • Der „Pokal-Held“ nahm sich für zwei Tage Urlaub.
  • RWE-Trainerkandidat Sven Demandt arbeitet derweil an seiner Vertragsauflösung in Wehen.

Mieses Wetter, mieser Tabellenstand, da freut man sich über jeden Lichtblick bei Rot-Weiss Essen. Zum Beispiel am Dienstagvormittag beim ersten Training nach der Freistellung von Jan Siewert, als nun doch ein neuer alter Bekannter auftauchte und gleich im Mittelpunkt stand: Willkommen zurück, Jürgen Lucas! Mit dem aktuellen Coach der erfolgreichen U19-Mannschaft verbinden die RWE-Fans den letzten schönen Moment in der jüngeren Vergangenheit: Den Finalsieg im Niederrheinpokal über Rot-Weiß Oberhausen.

Große Veränderungen im RWE-Kader sind fast ausgeschlossen

Nun ist der 46-Jährige wieder da, als, was eigentlich? Feuerwehrmann? Himmelfahrtskommando? „Ach was, wir sind in einer sehr schweren Situation, aber ich bin total davon überzeugt, dass wir es bis Ende der Saison in den Griff bekommen haben“, meinte der Interimscoach, der zur Zeit wirklich von Tag zu Tag plant. Dienstag und Mittwoch hat er von seinem Arbeitgeber kurzfristig Urlaub bekommen, und er glaubt, dass er noch vor der Partie in Ahlen am Freitag wieder ins zweite Glied zurücktreten wird: „Mein Gefühl sagt mir, dass wir eine schnelle Entscheidung bekommen werden, und dann muss ich mich mit dem neuen Chef abstimmen, ob ich darüber hinaus dabei bleibe“, meinte er noch vorsichtig. Mit seinem mutmaßlich neuem Chef beobachtete er die Partie Velbert - Ahlen. Am Dienstagnachmittag arbeitete Sven Demandt noch an der Auflösung seines Vetrages beim Drittligisten SV Wehen, heute wird er wohl vorgestellt.

Bis es soweit ist, hört aber alles auf sein Kommando, und das kam beim ersten Training wie gewohnt kurz und knackig: Vor der ersten Übungseinheit machte er dem Kader deutlich, was Abstiegskampf in erster Linie bedeutet: Kampf, was sonst?

Auch interessant

„Das sagt das Wort ja schon zur Hälfte, trotzdem wollen wir natürlich auch unsere fußballerische Qualität auf den Rasen bringen“, so der Coach. Doch zunächst gelte es mal, die zu spürende Verunsicherung bei den Spielern zu beheben, Lucas will ihnen das nötige Selbstvertrauen wieder einflößen. Und dann soll es in Ahlen mit klaren Vorgaben zur Sache gehen: Zweikämpfe hundertprozentig führen und viel Laufbereitschaft zeigen. Lucas: „Wir müssen sehr kompakt mit und gegen den Ball arbeiten und mit viel Laufbereitschaft das Spielfeld klein halten.“ Personell sind die Alternativen da eher begrenzt: Stürmer Marcel Platzek (fünfte gelbe Karte) sowie der rotgesperrte Richard Weber werden zu ersetzen sein, das Vormittagstraining musste Andreas Ivan dann auch noch vorzeitig abbrechen, er humpelte mit einer Oberschenkel-Prellung in die Kabine.

Große Veränderungen innerhalb des Kaders sind daher von vornherein fast ausgeschlossen, auch wenn sich Jürgen Lucas nicht davor scheuen würde, für eine Auffrischung zu sorgen. „Ich werde hier nicht in Aktionismus verfallen, aber sollte Ivan auch noch ausfallen, dann wird noch ein Offensivspieler aus der U19 dazukommen“, so der erfolgreiche Jugendcoach. Auch im Training wird hineingeschnuppert: Am Dienstagnachmittag konnte Abwehrspieler Haymenn Bah-Traore beim Spiel Elf gegen Elf mitmischen.