Rödinghausen. Beim 0:0 in Rödinghausen erspielt sich Regionalligist RWE zwar zahlreichen Chancen, schafft es aber nicht den erlösenden Treffer zu erzielen.

Ein rot-weisses Königreich für einen Torjäger! Auch beim SV Rödinghausen schaffte es das Team von Trainer Jan Siewert wieder nicht, das Runde ins Eckige zu befördern. So bewegt man sich weiter in Trippelschritten über der Abstiegszone. Und daran wird sich auch am nächsten Wochenende nichts ändern: RWE hat spielfrei.

Neues Spiel, altes Dilemma: Diesmal dauerte es gerade einmal 27 Sekunden, bis sich Essens Co-Trainer Stefan Lorenz am liebsten die Haare gerauft hätte: Auf links ging Patrick Huckle vom Anstoß weg bis zur Torlinie durch, flankte nach innen, wo Marcel Platzek leider die Innenseite benutzte, so ging die Kugel am langen Eck vorbei ins Aus.

Zwei Änderungen zum Köln-Spiel

Was wäre das für ein Auftakt für die Gäste gewesen, die im Vergleich zum Köln-Spiel auf zwei Positionen die notwendigen Veränderungen vornahmen: Für den gesperrten Leon Binder rückte Jeffrey Obst auf rechts in die Dreierkette, die zentrale Mittelfeldrolle des verletzten Amar Cekic übernahm Kevin Grund. Ansonsten hatten die Gäste im Wiehenstadion in der ersten Hälfte weitgehend alles unter Kontrolle. Nach einer Viertelstunde hatte das Team von Jan Siewert allerdings eine heikle Situation zu überstehen: Philipp Zeiger hatte als letzter Mann an der Strafraumkante Marvin Höner nur durch ein Foul stoppen können: Zum Glück nur Gelb für den Abwehrmann und Freistoß, den Stefan Langemann aber über den Kasten von RWE-Keeper Robin Heller säbelte.

Doch das meiste Geschehen spielte sich in der Rödinghausener Hälfte ab, die Gäste griffen hoch an, holten sich viele Bälle im Mittelfeld, die wiederum Kasim Rabihic klug in die Spitze verteilte, hier fehlt aber noch die letzte Abstimmung zwischen Platzek und Neuzugang Stefan Löning. Die beste Phase hatte Rot-Weiss zwischen der 25. und 30. Minute. Erst kam Löning bei einem “Hybrid” von Platzek - halb Flanke, halb Torschuss - den berühmten Schritt zu spät, dann wurde ein Baier-Schuss (26.) aus 25 Metern nach Ecke von Rabihic gerade noch abgeblockt, und in der 29 Minute war es erneut der lauffreudige Löning, dessen Flachschuss von einem SVR-Abwehrmann zur Ecke gelenkt wurde.

Auf der anderen Seite hatten die Gastgeber wenig zu bieten, die RWE-Dreierkette wurde nur selten gefordert, was von außen an Flanken hereinsegelte, fand in der MItte keine Abnehmer. Eine bis dahin sehr harmlose Vorstellung der Ermisch-Elf.

Auch nach der Pause fehlt RWE der Abschluss

Nach der Pause stellte Jan Siewert ein wenig um: Kevin Grund übernahm die linke Außenposition von Huckle, dafür versuchte sich der zweite Neuzugang Andreas Ivan in zentraler Mittelfeldrolle. Geblieben war allerdings der fehlende Abschluss: Platzek legte schön zurück auf Löning (47.), der aber die Freifläche hinterm Stadion anvisierte.

Aber es war zu spüren: Essen wollte den Sieg, während die Gastgeber die erste Partie in der Rückrunde erst einmal ohne Niederlage überstehen wollten. Auch Baier schoss sich immer besser ein: Sein Versuch aus 16 Metern (57.) zwang Torhüter Jan Schönwälder immerhin zu einer Parade. Dessen Team setzte auch in der zweiten Hälfte nur auf Konter und ließ die Rot-Weissen gewähren.

Die stellten sich bei ihren Angriffsversuchen aber auch zu umständlich an. Immer wieder forderte Kapitän Baier seine Nebenleute lautstark auf, die Spannung hochzuhalten. Und hatte nach 68 Minuten noch einmal freie Schussbahn, verzog aber recht deutlich. Die klaren Aktionen, sie ließen in der Schlussviertelstunde aber immer mehr auf sich warten. Schüsse aus der zweiten Reihe waren auch Ausdruck aufkommender Verzweiflung vor dem gegnerischen Tor.

Kurz vor Schluss hat Rödinghausen die einzige Chance

Nach 74 Minuten zog Siewert seinen letzten Angriffsjoker. Für Platzek, der wieder viel gearbeitet hatte, kam der Norweger Joachim Osvold in die Spitze. Dabei ging der Schuss fast nach hinten los. In der 76. Minute kam sie, die Rödinghausener Chance: Plötzlich stand Marcel Leenemann im Strafraum völlig blank vor Heller, der ihm die Kugel aber fast schon überrascht in die Arme schoss.

Am Ende fehlte auch ein bisschen der Glaube bei den Gästen, das Ding noch herumzureißen.