RWE-Coach Jan Siewert ist beim 2:2 gegen den Wuppertaler SV mit zwei Aussetzern in seiner Abwehr gar nicht einverstanden. Gastspieler Joachim Osvold zeigt viele gute Ansätze .
Neues Fußballjahr, alte Sorgen: Abzulesen im Gesicht von RWE-Trainer Jan Siewert nach 90 Testspielminuten am Samstagnachmittag im Stadion Essen gegen Oberliga-Spitzenreiter Wuppertaler SV: „Der Test war sehr wichtig. Ich habe viele gute Dinge gesehen, aber auch zwei Sachen, die richtig schlecht waren. Die beiden Gegentore“, fühlte sich der RWE-Coach an so manche Szene aus der Hinrunde erinnert.
Vor allem Torhüter Robin Heller wird es begrüßt haben, dass diese Partie aus Sicherheitsaspekten als „Geisterspiel“ über die Bühne ging. Mehr als die 30 Zeitzeugen hätte er wirklich nicht gerne dabei gehabt, als er bei einem flachen Abspiel dem Wuppertaler Aleks Pranjes die Kugel genau in den Fuß spielte, was man nur bedingt mit der hereinbrechenden Dunkelheit erklären konnte. Schon beim 1:1 hatte Tolga Cokkosan abgeschaltet und Gaetano Manno völlig frei hochsteigen lassen, der allgemein nicht gerade als Kopfball-Ungeheuer bekannt ist.
Aber genug gemeckert, es waren auch genügend positive Ansätze zu sehen, wofür besonders die neuen Gesichter sorgten. Neuzugang Kai Druschky hatte sich selbst ja mehr als Fußball-Arbeiter bezeichnet, gegen den WSV ließ er Taten folgen. Er arbeitete wirklich, ist sich für keinen Weg zu schade und sucht in jedem Moment den Abschluss: Schade, dass sein Schussversuch von der Strafraumgrenze in der ersten Hälfte nicht mit einem Tor belohnt wurde. Joachim Osvold ist da eher aus der Feinkostabteilung. Der lange Norweger bewegt sich leichtfüßig über den Rasen, zeigt eine feine Technik und hatte nach zehn Minuten Pech, als ein Abschluss von ihm von WSV-Keeper Sebastian Wickl noch als Lattenkreuz gelenkt werden konnte. Darüber hinaus: Seine schnellen One-Touch-Anspiele in die Spitze könnten für seine Nebenleute noch wichtige Vorarbeit werden, falls man ihn nicht doch wieder zurück in die Heimat schickt, wovon nach den Eindrücken in den Testspielen nicht auszugehen ist. Auch nicht nach den Worten des Trainers: „Da waren viele Möglichkeiten durch Joe, der unser Spiel noch nicht so lange kennt, aber er hat einen guten Eindruck gemacht. Auch Kai Druschky hat sich in seinen 45 Minuten gut in die Partie gearbeitet.“ Wobei Siewert insgesamt mit der Vorwärtsbewegung seiner Truppe zufrieden war: „Die Art und Weise, wie wir das Spiel aufgebaut haben, hat mir gut gefallen, wir haben die Partie ja auch zeitweise dominiert.“ Was bei der WSV-Elf mit gestandenen Regionalligaspielern wie Ellmann, Grebe, Manno und Aydogmus ja auch keine Selbstverständlichkeit ist. Wenn nur die Leichtigkeit der Gegentore nicht wäre...
Rot-Weiss Essen - Wuppertaler SV 2:2 (1:0)
RWE: Heller, Binder, Zeiger, Weber (70. Becker), Cokkosan (83. Demircan), Obst (60. Huckle), Baier (78. Lucas), Grund (60. Cekic), Rabihic, Druschky (46. Cantrell), Osvold (71. Olwa-Luta).
Tore: 1:0 Baier (5.), 1:1 Manno (55.), 2:1 Cekic (65.), 2:2 Pranjes (71.).