Essen. Der Pokalverteidiger steht im Halbfinale des Niederrheinpokals. Regionalligist RWE besiegte den Außenseiter Hönnepel-Niedermörmter mit 2:0 (2:0).

Der Pokalverteidiger Rot-Weiss Essen steht im Halbfinale des Niederrheinpokals. Der Regionalligist besiegte den eine Klasse tiefer spielenden SV Hönnepel-Niedermörmter hoch verdient mit 2:0 (2:0). Es war kein spektakulärer Pokalfight, dafür waren die Essener jederzeit Herr der Lage gegen biedere und insgesamt harmlose Gäste, die sich fast ausschließlich auf die Defensivarbeit verlegen mussten. Bei etwas mehr Konsequenz und Konzentration im Abschluss hätte der Sieg des Favoriten locker höher ausfallen können.

„Wir kamen für den Sieg nie in Frage“, gab HöNie-Trainer Georg Mewes zu. Der Respekt vor dem Gegner sei doch viel zu groß gewesen bei seinen jungen, sehr unerfahrenen Spielern. Das sah auch HöNie-Kapitän Markus Heppke so, der vor nicht allzu langer Zeit die Kapitänsbinde bei RWE trug und genau weiß, was an der Hafenstraße normalerweise so abgeht. Doch eine furchteinflößende Kulisse gab es zumindest an diesen Pokalnachmittag nicht.

Verbandspokal als Aufbauhilfe für RWE und Kray

Der Verbandspokal als Aufbauhilfe? Wenn man so will. Die Rot-Weissen, die bisher in der Regionalliga mit einer frustrierenden Regelmäßigkeit gestolpert sind, können erleichtert aufatmen. Sie haben ihre Hausaufgabe gegen den Oberligisten SV Hönnepel-Niedermörmter souverän erledigt und stehen im Halbfinale. Das war wichtig nach der Derby-Pleite bei RWO, denn damit ist die Titelverteidigung nach wie vor möglich. Wenigstens dieses Saisonziel ist also noch realistisch.

Den Liga-Rivalen FC Kray hat es im Punktekampf bislang schwer gebeutelt. Die Krayer stecken bis zur Halskrause im Abstiegssumpf. In einer solchen sportlichen Krise ist man selten Favorit. Aber im Verbandspokal bei der Oberliga-Spitzenmannschaft in Meerbusch haben sich die Krayer behauptet, Rückschläge weggesteckt und alles in allem ganz ordentlich gespielt. Zwar musste der FCK eine Sonderschicht eingelegen, aber das musste RWE auch schon eine Runde zuvor in Uerdingen, ebenfalls ein Top-Team der Liga fünf.

Wenn sich jetzt auch noch der ETB Schwarz-Weiß gegen den Wuppertaler SV im Viertelfinale durchsetzen würde, stünde immerhin eine Essener Mannschaft in jeden Fall im Finale. Schöne Aussichten also für den Essener Fußball. Zumindest im Pokal.

Zurück zum Liga-Alltag. Da schippern RWE und FC Kray in schwerer See. Die Roten werden ihrem ehrgeizigen Anspruch einfach nicht gerecht, sind dem Tabellenkeller viel näher als dem angestrebten Platz in der Spitzengruppe. Der FC Kray ist desillusioniert. Der Underdog hat offenbar im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg Zähne verloren. Oder doch nicht? Spätestens am Freitag werden sie garantiert richtig Biss haben. Dann ist das Derby gegen RWE. Und das ist fast so wie Pokal. (Rolf Hantel)

Sechs Minuten dauerte es, bis Gäste-Keeper Weichelt erstmals eingreifen musste nach einem Schuss von Amar Cekic. Nach zehn Minuten versuchte es Moritz Fritz, und Weichelt lenkte den Ball zur Ecke. Wenig später war er dann machtlos. Nach eben jener Ecke kam der Ball zu Weber, der an Benjamin Baier übergab. Baier nahm Maß und versenkte aus 18 Meter die Kugel zum 1:0. „Ich weiß, dass ich ganz gut schießen kann und versuche auch in diese Positionen zu kommen, die Jungs bringen mich auch immer ganz gut dorthin“, sagte der Torschütze später in aller Bescheidenheit. Als er später den Ball 20 Meter vor dem gegnerischen Strafraum bekam, leistete er selbst die Vorarbeit. Baier lief ein paar Meter, ließ Terwiel ins Leere grätschen und zog dann ab, als einige schon meinten, es sei des Guten zu viel gewesen. Aber präzise flog die Kugel ins lange Ecke zum 2:0. Der Gast hatte nur eine wirklich gute Möglichkeit. Der Ex-Essener Markus Heppke zog einen Freistoß in den Strafraum, doch Jonas Rölver verpasste mit seinem Flugkopfball das Ziel knapp (39.).

Am Freitag steigt das Derby: RWE gegen FC Kray

Das Bild nach der Pause änderte sich nicht. RWE machte das Spiel, HöNie reagierte. Das Einzige, was fehlte, war das dritte Tor. Die Chancen waren da, aber der erfolgreiche Abschluss fehlte. „Das ist so ein bisschen das Manko in dieser Saison, dass wir zu viel Aufwand brauchen, um uns mit Toren zu belohnen“, meinte RWE-Trainer Jan Siewert. Und manchmal wollten es seine Spieler dann auch irgendwie zu schön machen. Aber nicht alles muss spielerisch gelöst werden.

In der Schlussviertelstunde raffte sich HöNie dann sogar noch einmal auf. Und siehe da, es gab sogar Chancen für die Gäste. Die beiden besten: Borutzkis Schuss von der Strafraumgrenze (79.) landete abgefälscht im Aus und Amaoakos Ball klatschte an den Außenposten (86.). „Hinten heraus haben wir ein bisschen Kraft gespart“, erklärte Siewert. Na ja. Am Freitag kommt der FC Kray zum Derby (19.30 Uhr, Hafenstraße).

Statistik: Rot-Weiss Essen - Hönnepel-Niedermörmter 2:0 (2:0)

RWE: Heller - Al Khalaf, Windmüller, Weber, Huckle - Fritz, Baier - Cekic (83.), Rabihic (72.Grebe), Grund - Platzek.

Schiedsrichter: Sikorski.

Zuschauer: 1488.

Tore: 1:0 Baier (11.), 2:0 Baier (33.).