Essen. Der 7:0-Sieg beim Stadtrivalen ETB Schwarz-Weiß Essen gibt das Kräfteverhältnis auch zahlenmäßig wieder. Platzverweis für ETB-Spieler Michalsky.

Im Boxen wäre der unfaire Vergleich wegen technischer Unterlegenheit frühzeitig abgebrochen worden, am Mittwochabend am Uhlenkrug ging es bis zum bitteren Ende: Schwarz-Weiß 0 – Rot-Weiss 7. Damit ist eigentlich alles gesagt.

Die Partie begann mit einigen Minuten Verspätung, weil sich vor den ETB-Kassenhäuschen doch tatsächlich Zuschauer ansammelten. Wie ungewöhnlich. RWE-Trainer Jan Siewert versprach eine frischere Formation als tags zuvor gegen Ratingen – und er hielt Wort. Bis auf Philipp Zeiger und Kevin Grund waren nur ausgeruhte Kräfte auf dem Feld, was man der Partie gleich anmerkte. Viele Stadtduelle hatte es gegeben, selten waren die Kräfteverhältnisse ungleichmäßiger verteilt. Der Ball lief fast ausschließlich in der ETB-Hälfte. RWE, in ungewohnter 4-4-2 Formation, traf auf keinen ernsthaften Widerstand, das Stürmerpaar Kevin Behrens/Marcel Platzek fand die endlose Weite im Angriff vor.

Privatduell von ETB-Keeper Ritz gegen die RWE-Spieler

Die sie aber auch trefflich nutzten, auch wenn die Führung noch schmeichelhaft geriet: Nach dem Rempler von Sergej Stahl gegen Behrens musste man nicht zwangsläufig auf den Punkt zeigen. Was Elfer-Maschine Benjamin Baier herzlich egal war: 0:1 (17.). Zwei Minuten später lief die Doppelpass-Maschinerie auf Hochtouren: Platzek zog ab, ETB-Keeper Tobias Ritz ließ nach vorne abklatschen, Behrens staubte zum 2:0 ab.

Das Duell hieß auch in der Folgezeit Ritz gegen die Gäste aus dem Norden: Kevin Grund (25.) traf völlig frei nur die Füße des Torhüters, bei einem Baier-Freistoß verpassten Richard Weber und Behrens nur um Scheitelhöhe und Fußspitze. Und bei einem Klasseschuss von Behrens aus der Drehung war wieder alles „geritzt”: mit beiden Fäusten zur Ecke. Fast mit dem Pausenpfiff doch das 0:3, als ein Baier-Freistoß endlich den Kopf von Weber fand.

Platzverweis für den Co-Trainer

Zuviel offensichtlich für das Nervenkostüm vom spielenden Co-Trainer Sebastian Michalsky, der wegen Schiedsrichter-Beleidigung nicht einmal die Trainerbank mehr aufsuchen durfte. Er gesellte sich wohl zu Trainer Toni Molina, der gleich mitgehen durfte.

Nach dem Wechsel ging es für die Gastgeber nur noch um das Vermeiden einer Klatsche. Ansonsten blieb alles beim Alten: Behrens scheiterte frei vor dem Tor an der rechten Faust von Ritz (48.). Zwei Minuten später konnte er sich in aller Ruhe mit der Sohle die Kugel auf links ziehen: 0:4. Und noch so viel Zeit auf der Uhr.

ETB-Coach Molina hätte gerne applaudiert

Mit der gleichen Konsequenz wie beim ersten zeigte der Schiedsrichter nach einem Zweikampf Müller/Behrens wieder auf den Kreidetupfer. Wieder trat Baier an: 0:5 (57.).

Der eingewechselte Cebio Soukou (72.) wollte auch einmal, ebenso Marwin Studtrucker (73.) lieferte seinen zählbaren Arbeitsnachweis. Danach ließen es die Roten ausklingen, die Schwarz-Weißen hatten schon lange genug. Und wie sagte Jan Siewert zum Abschluss: „Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht so frisch, wie man das vermuten könnte.“ Da kann der ETB ja von Glück sagen... Und Toni Molina? Der meinte offen: „Am liebsten hätte ich bei den RWE-Spielzügen applaudiert.“

ETB SW Essen - Rot-Weiss Essen 0:7 (0:3)

ETB: Ritz, Stahl, Ngwanguata, Müller, Yildiz (46. Can), Michalsky, Zeh (78. Stöhr), Ari, Gipper (46. Vennemann), Machtemes, Said (69. Ouro-Akpo).

RWE: Heller, Obst, Zeiger, Weber, Cokkosan, Rabihic, Baier, Cekic (67. Soukou), Grund (59. Jesic), Platzek (46. Studtrucker), Behrens (67. Arenz).

Tore: 0:1 Baier (FE., 17.), 0:2 Behrens (19.), 0:3 Weber (45.), 0:4 Behrens (50.), 0:5 Baier (57., FE), 0:6 Soukou (72.), 0:7 Studtrucker (73.).

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Michalsky (45. Schiedsrichter-Beleidigung).