Essen. Landesliga-Aufsteiger TuS Essen-West 81 steht drei Wochen vor Trainingsbeginn ohne Trainer da.
Als Stefan Lorenz am Freitagmorgen seine Wohnstätte in Bottrop verließ, wusste er noch nicht, dass er am Abend als neuer Co-Trainer „seiner“ Rot-Weissen zurückkehren würde. Und als er sich am Samstag mit den Worten „ich geh dann mal zum Training“ auf den Weg machen wollte, war seine Familie doch sehr irritiert: „Wieso, das Training geht doch erst in drei Wochen wieder los, meinte meine Frau, die dachte, ich spreche von TuS 81“, grinste er. Meinte er aber nicht: Statt Chef beim Landesliga-Aufsteiger war „Atze“, so sein Schlachtruf an der Essener Hafenstraße, in einer wahren Nacht- und Nebelaktion zum Assistenten von Jan Siewert aufgestiegen.
„Am Freitag um 23.30 Uhr haben sich die beiden per Handschlag geeinigt“, war Sportdirektor Andreas Winkler hocherfreut über seinen letzten Coup: „Als ehemaliger Spieler kennt er die Hafenstraße und das Umfeld sehr gut und hat in der letzten Saison bewiesen, dass er auch als Trainer erfolgreich arbeiten kann.“
Auch Jan Siewert weiß um die Rolle seines Co als ehemaligem Publikumsliebling an der Hafenstraße: „Stefan Lorenz hat seine Geschichte hier bei Rot-Weiss Essen, er ist ein Supertyp. Und da wir fußballinhaltlich schnell auf einer Linie waren, fiel die Wahl auf ihn. Wir brauchen jemanden, der die Regionalliga West kennt und sich völlig mit dem Verein identifiziert.“
Bei so viel Gewinnern muss es auch einen Verlierer geben: Aufsteiger TuS Essen-West 81 steht nun drei Wochen vor Trainingsbeginn ohne Trainer für die kommende Landesliga-Saison da. 81-Präsident Frank Ritter möchte Lorenz keine Steine in den Weg legen, es gehe ihm auch nicht um Ablöse, aber er wundert sich über die Art und Weise: „Ich hätte da schon erwartet, dass man einmal zum Hörer greift und uns vorab gefragt hätte.“ Am Samstagabend bekam er dann den Anruf Winklers, der sich über den Trainervertrag Lorenz’ bei 81 unwissentlich gab.