Amtszeit von RWE-Trainer Jürgen Lucas schon wieder vorbei
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Essen. Drei Wochen war er im Amt, nun räumt mit Jürgen Lucas ein Teil des RWE-Trainerduos seinen Platz wieder. Mit Erfolglosigkeit hat das nichts zu tun.
Die Rot-Weissen hatten die drei Punkte im Sack. Verdient hatte der Favorit mit 2:1 den Abstiegskandidaten Sportfreunde Siegen bezwungen und war zufrieden. Weder das Niveau dieses Regionalliga-Spiels, noch das Ergebnis haute jemanden vom Hocker. So weit, so unspektakulär. Aber eine Schlagzeile gab es dann doch noch.
Die Pressekonferenz werde etwas später beginnen, hieß es. Es gebe noch eine Ansprache in der Essener Kabine. Auch RWE-Chef Michael Welling marschierte in diese Richtung. Die Auflösung folgte am Ende des Presseplausches. RWE-Trainer Jürgen Lucas wird seinen Platz auf der Trainerbank nach knapp drei Wochen wieder räumen. Nicht wegen Erfolglosigkeit, sondern weil er Beruf und sportliche Mühe nicht mehr unter einen Hut bringen kann.
Jahresurlaub aufgebraucht
„Ich muss Prioritäten setzen“, sagte Lucas. Für den Job bei RWE hatte der Trainer, der im Vertrieb eines Medizintechnik-Unternehmens arbeitet, bis zum Pokalspiel gegen Kray seinen Jahresurlaub genommen und gehofft, dass sich danach anstehende Projekte im Betrieb bis zum Saisonende aufschieben ließen. Das aber funktionierte nicht, eine Freistellung war nicht möglich. Also wird fortan Kompagnon Markus Reiter alleine weiterarbeiten.
Das alles war mit RWE-Chef Michael Welling besprochen worden, bevor Jürgen Lucas als Interimstrainer vorgestellt wurde. Man hatte wohl alle Unwägbarkeiten abgeklopft und kalkuliert, sodass die Rot-Weissen offenbar von der Entwicklung nicht überrascht wurden. Denkbar wäre auch, dass man einst in Lucas vor allem noch einen Mann mit „Stallgeruch“ präsentieren wollte, um auch Markus Reiter den Einstand zu erleichtern.
Ein Kompromiss kam für Lucas nicht in Frage
„Der Abschied schmerzt schon ein bisschen“, räumt Lucas ein. „Die knapp drei Wochen haben mir Riesenspaß gemacht, das war schon etwas Besonderes für mich. Ich habe die Mannschaft in einer schwierigen Phase übernommen, aber die Jungs haben mir es auch sehr leicht gemacht und sich bereitwillig für die neue Situation geöffnet.“ Ein Kompromiss, vielleicht nur noch eine, zwei Einheiten in der Woche zu leiten, kam für Lucas nicht in Frage. „Das würde der Mannschaft und dem Verein nicht gerecht werden.“
Also verkündete er seinen Abschied und fügte hinzu. „Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen jetzt noch den Verbandspokal holen, dann können wir noch einmal gemeinsam richtig feiern.“ Am Sonntag danach stand Jürgen Lucas schon wieder bei der A-Jugend an der Seitenlinie, die er auch in der kommenden Saison betreuen wird. Der Nachwuchs gewann gegen Rhede mit 8:0 und strebt in Richtung Bundesliga. Auch nicht schlecht.
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