Oberhausen/Lotte. Rot-Weiss Essen ist die Tabellenführung in der Regionalliga West los: Bei den Sportfreunden Lotte kam die Elf von Trainer Marc Fascher nicht über ein 1:1 hinaus.

Die Serie hielt, wenn auch mit Mühe, auch im 13. Spiel, aber nach dem 1:1 (0:0) bei den Sportfreunden Lotte muss Fußball-Regionalligist RW Essen den Platz an der Sonne kurz vor der Winterpause für Alemannia Aachen wieder räumen. Verdient, muss man allerdings nach den 90 Minuten in Lotte hinzufügen.

RWE-Trainer Marc Fascher hatte sich vor Anpfiff doch entschlossen die siegreiche Mannschaft zu ändern: Marcel Platzek, gerade in Auswärtsspielen immer ein Gefahrenherd, rückte nach seiner Sperre wieder in die Anfangself, für ihn wurde Tobias Steffen aus dem Team genommen. “Extrem viel Arbeit” hatte Fascher vor der Partie beim Tabellen-12. erwartet -- und er sollte Recht behalten. Vor allem im Mittelfeld wurde in der ersten Halbzeit Schwerstarbeit geleistet.+++

Die Lotter, angeführt vom hochmotivierten Ex-Essener Kevin Pires-Rodrigues, kämpften mit Haken und Ösen. Und ein paar unfaire Nickeligkeiten gehörten auch dazu. Pires-Rodrigues und Benjamin Baier hatten sich da gleich als Streithähne gefunden.

RWE nach Handspiel im Glück

Spielerisch war es aus Gästesicht auf dem holprigen Rasen in den ersten 45 Minuten eher mau, das Geschehen lief weitestgehend auf Torhüter Niclas Heimann zu. Schon nach vier Minuten musste Schiedsrichter Felix Schmitz den Essenern ein wenig entgegenkommen: Patrick Huckle war die Kugel aus kurzer Distanz deutlich sichtbar an die Hand gesprungen - da haben manch andere Referees schon gerne auf den Heimpunkt gezeigt.

Nach dem nicht gegebenen Elfmeter wurden die Aktionen der Gastgeber noch giftiger, Pires-Rodrigues genoss im Mittelfeld auch zu viele Freiheiten. Tim Gorschlüter, noch ein Ex-Rot-Weißer, versuchte es aus 18 Metern (10.), doch Heimann fing sicher. Immer wieder drangen die Lotter gefährlich in den Strafraum, nach 29 Minuten lag der Ball sekundenlang im Getümmel nur drei Meter von der Torlinie entfernt, doch die Essener machten den Raum dicht.

Auf der Gegenseite dauerte es geschlagene 33 Minuten, eher so etwas wie Torgefahr aufkam: Nach einem Freistoß von Patrick Huckle, der sich oft um die Standards aus der Entfernung kümmerte, kam Cebio Soukou beim Abpraller aus der Tiefe angerauscht, doch sein Kraftschuss wurde abgeblockt.

Studtrucker muss verletzt runter

Kurz vor der Halbzeit hatte der Spitzenreiter auch noch Verletzungspech: Marwin Studtrucker, bis dahin durchaus ein Aktivposten im Angriff, blieb mit einer Sprunggelenks-Verletzung liegen, wurde vom Platz geführt und zur zweiten Hälfte durch Tim Hermes ersetzt.

Auch nach dem Wechsel kamen die Gäste, die eigentlich einen Dreier aus dem Tecklenburger Land entführen wollten, nur schwer in den Angriffsmodus. Trotz der fabelhaften Unterstützung der 2000 RWE-Fans, die für Heimspielkulisse sorgten, wollte sich keine spielerische Dominanz einstellen. Die Lotter witterten ihre Chance, mit einem Sieg über den Tabellenführer die Spielzeit zu einem halbwegs erträglichen Jahresabschluss zu führen. Und nach 61 Minuten kamen sie ihrem Ziel näher: Ein langer Flachschuss von außen von Tim Wendel lief ungehindert durch beide Reihen, auch Torhüter Heimann gab dabei keine gute Figur ab, als die Kugel vom Innenpfosten über die Linie rollte. Kurios wie schmerzlich, aber zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr unverdient.

Lotte geht auf das 2:0

Das Team von Interimscoach Henning Grieneisen lehnte sich nicht zurück, sondern legte nach und ging auf das 2:0, die Essener bekamen kein Bein an den Boden. Die Spitzen hingen in der Luft, weil aus dem Mittelfeld nicht geliefert wurde.

Und was hilft noch in solchen Phasen? Richtig: Ein Standard. Ecke Hermes, Platzek verlängert auf den langen Pfosten, und Richard Weber nickt zum 1:1 (79.) ein. Die Schlussphase wurde packend, fünf Minuten vor Ende schafften es Soukou und Kreyer im Nachschuss nicht, den Ball über die Linie zu bugsieren.

Dennoch: Ein Punkt, mit dem die Rot-Weissen an diesem Nachmittag gut bedient waren.