Ausgerechnet Sie als erfahrener Profi mit Zweitligaerfahrung sind nicht sofort zurechtgekommen. Woran lag es?

Neunaber: Die Spielweise in den jeweiligen Ligen unterscheidet sich generell. In der 4.Liga gibt es noch mehr Zweikämpfe und lange Bälle. Daran muss man sich gewöhnen. In der 2.und 3.Liga habe ich meist in der Innenverteidigung gespielt, auch mal auf der 6 oder als Verteidiger. Das hatte mit Spieleröffnung zu tun. In Regionalliga benötigt man dagegen in der Mitte vor allem Kopfballstärke und Zweikampfpräsenz. Da sind wir überragend aufgestellt. Auf Außen bekomme ich jetzt mehr Ballkontakte. Das kommt mir entgegen

Sie saßen zwischenzeitlich aber sogar auf der Bank.

Neunaber: Da spielten die gerade genannten Faktoren mit. Sicherlich haben die Leistungen in den ersten Spielen nicht gestimmt, das hat mich selbst am meisten geärgert. Dennoch fand ich die Kritik manchmal überzogen.

Ist es leichter, Kapitän zu sein, wenn man spielt und auch in der Leistung Vorbild ist

Neunaber: Ich habe von Anfang an Verantwortung übernommen, was auch von mir erwartet wurde. Ich bin in der Mannschaft angesehen, egal ob ich spiele oder nicht. Was ich grundsätzlich einbringen kann, ist Ruhe und Erfahrung. Einfacher ist es aber schon, wenn sich die Hierarchie auch über die Leistung definiert.

Wie haben Sie persönlich ihre kleine Krise verarbeitet?

Neunaber: Generell habe ich von mir selbst auch mehr erwartet. Aber der Umzug nach Essen, das neue Umfeld, die Geburt meines Sohnes Ende Juni, das war vielleicht ein bisschen zu viel und darunter leidet die Leistung. Wenn es zu schnell geht, nehme ich mich etwas zurück, verfolge die Dinge mit etwas Abstand, um einen neuen Anlauf zu nehmen. Ich bin auf einem guten Weg. Und der Trainer weiß ja am besten, was ich kann und warum er mich verpflichtet hat.