Verl. Der im Zentrum des Wettskandals stehende SC Verl kommt nicht zur Ruhe: In der Nacht zum Donnerstag wurde die Geschäftsstelle der Ostwestfalen von unbekannten Tätern verwüstet.
Der derzeit im Zentrum des Wettskandals stehende Regionalligist SC Verl kommt nicht zur Ruhe: Während der suspendierte Kapitän Patrick Neumann im Zuge des größten Betrugsskandals im europäischen Fußball eine Aussage bei der Staatsanwaltschaft Bochum angekündigt hat, wurde in der Nacht zum Donnerstag die Geschäftsstelle der Ostwestfalen von noch unbekannten Tätern verwüstet.
"Das ist richtig. Die Unterlagen in meinem Büro sind wild durchwühlt worden", sagte der seit Tagen nur noch als Krisenmanager tätige Vereinsboss Peter Mankartz dem Sport-Informations-Dienst (SID). Gestohlen wurde nach Polizeiangaben offenbar nichts. Dass der Vorfall im Zusammenhang mit den möglicherweise verschobenen Spielen der Verler in der vergangenen Saison und den vorerst suspendierten Profis Patrick Neumann und Tim Hagedorn steht, kann sich Mankartz noch nicht wirklich vorstellen: "Das glaube ich nicht, ausschließen kann ich es aber auch nicht."
Am Donnerstag hatte auch Verl-Kapitän Neumann eine Aussage bei den Behörden angekündigt, um nach Angaben seines Anwalts Lutz Klose im Zuge des Wettskandals "reinen Tisch" zu machen. "Es gibt nicht so viel zu gestehen. Mein Mandant ist nach dem gewonnenen Spiel gegen Gladbach II von einer Person außerhalb des Vereins massiv psychisch unter Druck gesetzt worden", sagte Klose.
Neumann war am Dienstag wie Teamkollege Hagedorn vom Klub suspendiert worden. Neben den beiden freigestellten Spielern soll nach Angaben des zweiten Vorsitzenden Jochen Scholz ein weiterer Spieler verdächtig sein. Dabei soll es sich um einen gebürtigen Rumänen handeln, der bis zum Juli dieses Jahres beim SC Verl spielte, mittlerweile aber zum bayerischen Bezirksoberligisten BC Aichach gewechselt ist.
Auch Fortuna Düsseldorf im Fokus
Unterdessen hat der Manipulationsskandal auch Traditionsklub Fortuna Düsseldorf aufgeschreckt. Allerdings ist Fortuna-Präsident Peter Frymuth überzeugt, dass die unter Betrugsverdacht geratenen U23-Spieler Maximilian Schulze-Niehues und Ben Abelski nichts mit dem Wettskandal zu tun haben.
"Wir haben die Angelegenheit zügig aufgearbeitet. Von unserer Seite gibt es keinen Grund, an der Unschuld unserer Spieler zu zweifeln. Wir haben mit ihnen die Sachlage erörtert und dann auch gleich die Öffentlichkeit informiert. Selbstverständlich werden wir eng mit der Staatsanwaltschaft kooperieren", sagte Frymuth dem SID.
Fortuna-II-Kapitän Abelski und Schulze-Niehues waren am Donnerstagfrüh um 7.30 Uhr von Kriminalbeamten ins Polizeipräsidium Düsseldorf gebracht und dort vernommen worden. Nach Angaben der Bild-Zeitung soll die Polizei durch Telefonüberwachungen eines Freundes von Abelski auf drei verdächtige Spiele mit Düsseldorfer Beteiligung gestoßen sein.
Dazu zählen das 0:3 bei Schalke 04 II am 31. Oktober dieses Jahres sowie das 1:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern II eine Woche zuvor. Zudem steht eine Partie aus der Vorsaison im Fokus, als Fortunas Zweite noch in der NRW-Liga spielte. Am 3. Mai hatten die Düsseldorfer beim Bonner SC 1:4 verloren. "Ich weiß nicht, was die von mir wollten. Ich habe mir trotzdem einen Anwalt genommen", sagte Abelski.
Nach Angaben von Düsseldorfs U23-Teammanager Ilja Ludenberg wurden die beiden Amateure aber nur "als Zeugen und nicht als Verdächtige" gehört: "Sie haben unser vollstes Vertrauen.". Nach einem Gespräch mit Manager Wolf Werner, Vize Werner Sesterhenn und Nachwuchs-Chef Markus Hirte gaben Abelski und Schulze-Niehues noch am späten Donnerstagabend eine schriftliche Ehrenerklärung ab und beteuerten ihre Unschuld. (sid)