Wuppertal. . Der frühere Bundesligaklub Wuppertaler SV, heute Regionalligist, ist knapp der Insolvenz entgangen. Bis Mai müssen jetzt aber 100.000 Euro her.

Es ist gar nicht lange her, da hat in der SG Wattenscheid 09 ein ruhmreicher Name des deutschen Fußballs gerade eben den wirtschaftlichen Kollaps vermeiden können. Im Wuppertaler SV steht nun ein weiterer Traditionsklub in der Regionalliga West vor einer ungewissen Zukunft. Dem früheren Bundesligisten (1972 bis 1975) droht die Pleite. Obwohl der WSV am Montag mit Bürgschaften und einem Darlehen in Höhe von 100.000 Euro dem Insolvenzantrag entgehen konnte, ist die Situation alles andere als entspannt.

Gleich zweimal auf Bettel-Tour

„Wir brauchen bis Mai noch weitere 100.000 Euro“, erklärt Vorstandssprecher Alexander Eichner. Die ersten Sicherheiten haben der aktuelle Trikotsponsor, Ex-Profi Karsten Hutwelker, der seit wenigen Tagen als Sportdirektor bei den Bergischen arbeitet, und der langjährige Mäzen Friedhelm Runge (79) hinterlegt.

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Was ist nur los rund um das altehrwürdige Stadion am Zoo? Wieso muss der Verein gleich zweimal während einer Saison auf Bettel-Tour gehen? „Wir können das alles nicht mehr nachvollziehen“, sagt Gaetano Manno (36), Kapitän des Tabellenneunten. „Im Januar startet der Verein eine Crowdfunding-Aktion, wir Spieler verzichten auf die Prämien, die besten Jungs mussten uns verlassen. Überall wurde eingespart. Wenige Wochen später erfahren wir von dem erneuten finanziellen Engpass. Da blickt keiner mehr durch.“

Findet sich im April bei der JHV ein Ausweg?

Warum die eingesparten 330.000 Euro auch schon wieder aufgebraucht sind, konnte aus der Wuppertaler Vorstandsriege niemand so richtig erklären. Doch es liegt auf der Hand, dass sich die mittlerweile zurückgetretenen Vorstände Lothar Stücker (Finanzen) und Manuel Bölstler (Sport) schlichtweg übernommen haben. Mit großen Ambitionen startete der WSV in die Saison. Für Viertliga-Verhältnisse wurden erfahrene, aber auch teure Spieler geholt. Doch der Angriff auf die Regionalliga-Spitze scheiterte kolossal. Auf die sportliche Enttäuschung folgte die finanzielle Rechnung: Der WSV kämpft um sein finanzielles Überleben.

Im April soll auf der Jahreshauptversammlung ein Ausweg gefunden werden. „Mein Herz schmerzt. Das ist alles nur noch traurig“, sagte Vereinslegende Günter Pröpper (77) dieser Zeitung bereits vor geraumer Zeit. „Ich wünsche mir, dass beim WSV mal über Jahre Ruhe herrscht und nur über Fußball gesprochen werden kann.“ Wie vor 35 Jahren, als der Wuppertaler SV Bundesligist war und Pröpper in 87 Spielen 39 Bundesligatore erzielte.