Oberhausen. . Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen hatte die Niederlage gegen Wattenscheid aufgearbeitet und besiegte Tabellenschlusslicht FC Wegberg-Beeck mit 4:0.

Spannungsfreie Fußball-Nachmittage sind nach solchen Aufreger-Spielen wie zuletzt in Wattenscheid auch mal ganz nett. Beim 4:0 (2:0) von RWO gegen Schlusslicht FC Wegberg-Beeck stellte sich nie die Frage nach dem Sieg, nur nach der Höhe. Die völlig überforderten Gäste schossen zweimal aufs Tor der Rot-Weißen, einmal aus 16, einmal aus 40 Metern. Ansonsten verlief die Partie höchst einseitig Richtung Tor des ehemaligen Rot-Weißen Patrick Nettekoven.

Rot-Weiß war nach der desolaten zweiten Halbzeit bei der SG 09 offensichtlich um Besserung bemüht und setzte Wegberg von Beginn an vehement unter Druck. David Jansen hätte seine Torflaute bereits nach neun Minuten beenden können, doch nach feinem Zuspiel von Patrick Bauder legte er noch einmal quer, statt es freistehend vor Nettekoven aus zehn Metern selbst zu versuchen. Dem Torjäger fehlt derzeit der Instinkt, der Querpass landete bei den Gästen. Nochmals Jansen, dann Simon Engelmann links vorbei oder Bauder, der an Nettekoven scheiterte, ließen weitere Gelegenheiten im Minutentakt aus.

Wegberk-Beeck im zweiten Abschnitt etwas offensiver

Doch dann hatte Engelmann die Faxen dicke. Ausgehend von Bauder startete Christoph Caspari über rechts durch und flankte butterweich in den Strafraum. Dort ging Engelmann volley mit links volles Risiko und traf unhaltbar ins Eck (34.).

Nach Wegbergs 40-Meter-Versuch schickte Sinan Kurt, der für Alex Scheelen in die Startelf gerückt war, Raphael Steinmetz in die Gasse. „Rapha“ umkurvte den letzten Gegenspieler und erwischte Nettekoven auf dem falschen Fuß: 2:0 (41.).

Zum zweiten Abschnitt kam Wegberg-Beeck, das bis dahin komplett auf Debakel-Vermeidung ausgerichtet war, etwas offensiver nach vorn. Sorgen wie in der Lohrheide musste man sich aber nicht machen. Die Elf von Trainer Andreas Zimmermann blieb eindeutig Herr im Haus. Den ersten Akzent setzte wieder der gute Steinmetz. Felix Herzenbruch flankte von links ganz weit, Steinmetz kam angerauscht und knallte den Ball volley drauf – Pfosten (51.).

Bauder sorgte für die Entscheidung

Das war der Weckruf für eine erneute Offensivwelle. Kurt zielte kurz darauf mit links genau, doch Nettekoven war im Eck. Dann brach die Minute von Bauder an. Dominik Reinert legte eine Flanke von Caspari zurück auf den Regisseur und der zog dann mal mit links ab: 3:0 (66.). Nach der erneuten Balleroberung nach Wiederanpfiff steckte Steinmetz links auf den davoneilenden Bauder durch – der guckte Nettekoven aus und zielte ins lange Eck – 4:0 und natürlich die Entscheidung.

Daraufhin stellten beide Mannschaften das Spielen nahezu ein. Zimmermann wechselte mit Reinert und Bauder zwei Aktivposten aus und brachte Marcel Stenzel in seinem Regionalliga-Debüt und Alex Scheelen. Kurz darauf durfte auch Kapitän Benjamin Weigelt früher Feierabend machen, Oliver Steurer rückte für ihn in die Innenverteidigung.

Die letzten Minuten wollten die Rot-Weißen es noch einmal wissen, doch Kurt, Jansen sowie Scheelen und Jansen jeweils per Kopfball ließen beste Gelegenheiten aus. Richtig krumm nahm ihnen das aber keiner mehr nach einem goldenen und spanungsfreien Herbstnachmittag.

Wegberg-Trainer Friedel Henßen: Der Sieg ist hochvrdient, daran gibt es nichts zu rütteln. Wir hatten zuketzt einen guten Aufschwung, wir hatten uns hier was vorgenommen. Das istuns zu keinemZeuiiptpunkt gelungen. In der erstenHalbzeit sind wir nicht in die Zweikämpfe gekommen, sondern immer nur dem Gegner hinterher gelaufen. Wir haben es RWO leicht gemacht. Aber nach 0:2 hat man immer noch Hoffnung und wir wollten in der zweiten Halbzeit beser nach vorn kommen und die Bälle besser halten. Das ist uns ein bisschen gelungen. Aber ich bin mit der Leistung überhaupt nicht einverstanden, so hat man in der Regionalliga keine Chance.

Zimmermann: "Wegberg hatte nicht den Hauch einer Chance" - die Stimmen 

RWO-Trainer Andreas Zimmermann: "Nach dem verschenkten Sieg letzte Woche in Wattenscheid waren die Tage jetzt vor dem Spiel nicht einfach. Wir haben die zweite Halbzeit aufgearbeitet und wissen, dass wir noch professioneller und noch konsequenter auftreten müssen, um ein Spiel 80, 85 Minuten zu beherrschen. Das haben wir hier jetzt eins zu eins umgesetzt. Wegberg hatte nicht den Hauch einer Chance. Wir haben schönen Fußball gespielt und schöne Tore erzielt. Mit mir als Trainer haben wir noch nie zweimal hintereinander verloren. Jetzt werden wir dieses Spiel wieder auf Video analysieren und uns dann an die nächsten Aufgaben gegen Remscheid und Velbert machen."

Mittelfeldspieler Alex Scheelen: "Wir haben die Wattenscheid-Niederlage sachlich aufgearbeitet. Das war ja so ähnlich wie gegen Kray, wir müssen daraus lernen und konstanter werden. Wir wussten, dass wir Wegberg nicht unterschätzen dürfen. Die sind zwar die Schießbude der Liga, aber das muss im Spiel aus dem Kopf raus. Das ist uns von Beginn an gelungen. Wir hatten Chancen en masse und hätten sie eigentlich aus dem Stadion fegen müssen."

Doppel-Torschütze Patrick Bauder: "Der Trainer hat uns gestern noch wachgerüttelt, dieses Spiel sehr ernst zu nehmen. Die haben zuletzt immer knapper verloren, das war keine einfache Ausgangslage. Wir haben die Woche gut trainiert, um Lösungen zu finden. Mit dem 1:0 ist dann der Knoten geplatzt und dann freue ich mich auch noch über den Doppelpack gegen meinen Freund Patrick Nettekoven. Nochmal zum Wattenscheid-Spiel: Man kann es letztlich nicht erklären. Aber es geht ja nicht nur uns so, da muss man nur auf die Partie Schalke – Gladbach schauen, wo Schalke die erste Halbzeit völlig beherrschte und doch verlor. Das ist nun mal Fußball. Ich bin sicher, dass auch Lotte noch Punkte liegen lassen wird. Die Saison ist noch lang."