Duisburg. . Kevin Wolze vom Drittligisten MSV Duisburg betritt den Arena-Rasen am Samstag trotz des Eklats aus dem Halle-Spiel, das mit 1:3 verloren ging, nicht mit Unbehagen. Er fordert: „Der Komplex muss aus den Köpfen.“ Die nächste Gelegenheit bietet sich gegen Unterhaching.

Dass sich Kevin Wolze für das Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching aus Sicherheitsgründen einen blauen Bauarbeiterhelm bestellt hat, ist nur ein Gerücht. „Ich habe nach wie vor große Lust, in der Schauinslandreisen-Arena aufzulaufen, auch wenn es zuletzt diese Vorfälle gab“, sagt der Zebra-Mittelfeldspieler.

Beim 1:3 gegen den Halleschen FC hatte es eine Gruppe Tribünenzuschauer auf die MSV-Profis abgesehen. Schimpfkanonaden im Gossenjargon, der selbst für das Trash-TV der privaten Fernsehstationen unsendbar gewesen wäre, prasselten auf die Kicker nieder. Wolze schimpfte auf dem Weg in die Kabine zurück. Lautstark. Und wütend. Der Eklat war da.

„Nach so einem Spiel, über das wir selbst am meisten geärgert haben, geht es halt emotional zu. Ich kannte die Leute, die da so auf uns geschimpft haben, vom Sehen nicht. Ich weiß nicht, ob diese Zuschauer vielleicht etwas zu viel getrunken hatten. Solche Dinge kommen im Fußball vor, aber man kann sich eben solche Beleidigungen auch nicht gefallen lassen“, blickt Wolze auf den vergangenen Samstag.

„Eigentlich muss jeder Angst haben“

Jetzt steht wieder ein Heimspiel an. Geht Wolze nach den Vorfällen in geduckter Haltung auf den Platz? „Nein“, sagt er bestimmt, „ich habe kein mulmiges Gefühl vor der Partie gegen Unterhaching. Schließlich ist das ja auch kein Problem mit unseren treuen Fans, die uns zu Hause und wie jetzt wieder auswärts beim Pokalspiel in Cronenberg super unterstützen. Wir wollen unseren Anhängern etwas zurückgeben, haben es aber zu selten geschafft.“

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Wie erklärt sich Wolze die Diskrepanz zwischen verkorksten Heim- und erfolgreichen Auswärtsauftritten? Der ehemalige Wolfsburger: „Eigentlich muss jede Mannschaft, die zu uns nach Duisburg ins Stadion kommt, Angst haben. Mittlerweile ist es aber eher anders. Jeder Gegner hat richtig Bock, hier in Duisburg zu spielen.“ Wolze schiebt nach: „Beim 1:0 in Osnabrück gab es gefühlte 20 Standardsituationen gegen uns. Wir haben sie alle abgewehrt. Gegen Halle haben wir drei Dinger aus ruhenden Bällen kassiert. Da muss sich jeder Einzelene selbst hinterfragen, wie man es besser machen kann.“

"Es geht wieder von Null los"

Der Duisburger Stammspieler (vier Tore, eine Vorlage) sieht Einsatz und Kampfgeist bei sich und seinen Mitspielern definitiv gegeben. „Wir können uns in Sachen Einstellung überhaupt nichts vorwerfen, aber in den entscheidenden Situationen waren wir zuletzt nicht da. Da müssen wir viel konzentrierter sein. Jeder muss seinen Mann im Blick haben und entsprechend reagieren.“

Dass sich in den Köpfen nach 16 Gegentoren und nur zwei Siegen in bisher neun Heimspielen so etwas wie eine Blockade bildet, will Wolze schon im Keim ersticken. „Das darf überhaupt nicht sein. Wir müssen diese Komplex-Sache wegschieben und dürfen uns nicht verrückt machen lassen. Grundsätzlich wollen wir in jedem Spiel den Dreier. Vom Reden kommen die verlorenen Zähler der letzten Wochen nicht wieder. Umso wichtiger ist es jetzt, weiter Punkte zu sammeln.“

Die 30-Zähler-Marke, die Aufsichtsratsboss Jürgen Marbach bis zur Winterpause anpeilt, hat Kevin Wolze zur Kenntnis genommen. „Wir sind bisher gut damit gefahren, von Spiel zu Spiel zu denken. Anstatt vom Aufstieg zu reden, konzentrieren wir uns lieber auf die nächste Aufgabe.“ Was erwartet Wolze gegen Haching? „Einen Gegner, der offensiv mitspielt. Es geht wieder von Null los.“