Stuttgart. Zwar stimmte beim 1:1 des MSV Duisburg in Stuttgart die Defensivleistung, vorne aber fehlte dem Team von Trainer Karsten Baumann der Killerinstinkt. Mittelfeldspieler Kevin Wolze sprach danach Klartext und zeigte sich genervt, dass der MSV keine Punkte in der Tabelle gutmachen kann.
Im Fußball wird viel hin und her addiert. Beim MSV Duisburg ist der Rechenschieber in der 3. Liga im Dauereinsatz. „Langsam“, spricht Kevin Wolze nach dem 1:1 (1:1) bei der Reserve des VfB Stuttgart Klartext, „langsam nervt es.“ Und was genau? „Wir haben drei Mal in Folge nicht gewonnen, obwohl wir eine Menge Potenzial in der Mannschaft haben und uns auch genug Möglichkeiten heraus spielen. Wir wollen in der Tabelle klettern.“
Acht, neun Zähler, so hat Wolze mit Teamkollege Tobias Feisthammel, dem in Stuttgart das Ausgleichstor durch einen Flachschuss gelang (32.), errechnet, hätten es im bisherigen Saisonverlauf locker mehr auf der Habenseite sein können. Hätten. „Es ist brutal, was wir bislang liegen gelassen haben“, meint Feisthammel. Wolze meint: „Es nutzt nichts, wenn wir immer darüber reden, was möglich gewesen wäre. Wir müssen den Anspruch auch auf den Platz kriegen. Generell sind wir gefordert, mal wieder einen Dreier einzufahren.“
600 MSV-Fans waren mitgereist
Der stellvertretende Kapitän, der auf der Waldau die Binde wegen der Abwesenheit von Branimir Bajic (5. Gelbe Karte) und Markus Bollmann (operativer Eingriff am Schienbein) trug, wäre in Stuttgart „mit einem dreckigen Sieg“ äußerst zufrieden gewesen. Wäre.
Nach dem frühen Rückstand durch Tobias Rathgeb (17./Freistoß) wurde der anfangs zu passive MSV zwar wacher, aber den entscheidenden Punch setzten die Zebras vor 600 mitgereisten Fans, die in zwei verschiedenen Blöcken ohne Zwischenfälle untergebracht waren, nicht. Nach dem Seitenwechsel hatte der junge Erdogan Yesilyurt eine Riesenchance, zielte aber am Pfosten vorbei (54.). Bei Pierre De Wits Pass auf den durchgestarteten Michael Gardawski warf sich der gute VfB-Keeper Vlachodimos in den Weg (79.). Sekunden später hexte der Schlussmann einen Versuch von Matthias Kühne um den Pfosten. „Den hat der VfB-Keeper überragend gehalten. Aus meiner Sicht wäre es nicht unverdient gewesen, beim VfB zu gewinnen“, analysierte Feisthammel.
MSV-Trainer Baumann mit Lob für den Torschützen
Der Duisburger Torschütze war am Samstag bester Feldspieler bei den Meiderichern. Solide, schnörkellos, sicher, dazu mit Drang nach vorne. Trainer Karsten Baumann war das ein Sonderlob wert. „Tobias hat Präsenz ausgestrahlt, hat viele Situationen schon in der Entstehung durch gutes Stellungsspiel gelöst. Gegenüber dem Saarbrücken-Spiel war das eine enorme Steigerung.“ Auch mit „Matze“ Kühne, der sich lediglich einen Stellungsfehler beim Kopfball von VfB-Offensivmann Marvin Wanitzek erlaubte (62.), war Baumann zufrieden: „Matthias hat das innen mit Feisthammel hervorragend gemacht. In der Besetzung haben wir so noch nie zusammengespielt, aber dafür hat das wirklich gut ausgesehen. Da Markus Bollmann uns noch länger fehlen wird, bleibt die Viererkette so auch im nächsten Spiel gegen die Stuttgarter Kickers zusammen.“
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Für den Duisburger Fußballlehrer war nach dem Defensivdebakel gegen Saarbrücken wichtig, „die Kompaktheit wieder zu erlangen. Wir waren enger an den Gegenspielern und haben nur ganz wenig zugelassen.“ Dafür drückte der Schuh diesmal vorne. Bezeichnend: Der agile Gardawski hatte bei einer 5:3-Kontersituation mehrere Optionen – und wählte die falsche. Baumann: „Wir haben den Ball in vielen Szenen nicht präzise genug gespielt oder haben uns zu weit nach außen abdrängen lassen. Wenn wir wir uns noch etwas mehr zugetraut hätten, wäre das zweite Tor drin gewesen.“ Dann hätte Baumann den Auftritt „sehr gut“ gefunden. Hätte.