Duisburg. . Die Zukunft des MSV Duisburg ist nach wie vor offen: Vermutlich erst in zwei bis drei Wochen wird das Sportgericht endgültig über den Lizenzantrag der Meidericher urteilen, bis dahin weiß niemand, wie es weitergeht - auch nicht, ob am kommenden Donnerstag das Training aufgenommen wird.

Im Lizenzverfahren steht der MSV Duisburg am Abgrund, wenn er nicht schon in der Schlucht liegt. Auf der sportlichen Ebene sieht es kaum besser aus. Zumindest Trainer Kosta Runjaic bleibt vorerst an Bord. Am Donnerstag gab es Gespräche mit dem 1. FC Köln. Hinterher war von einem „Gedankenaustausch“ die Rede. Mehr wurde nicht daraus. Runjaic will erst die Entwicklung in Duisburg abwarten. Der 1.FC Köln braucht hingegen bereits am Montag zum Trainingsstart einen Coach.

Runjaic steht schon seit Wochen im Fokus anderer Klubs. Dass der 42-Jährige angesichts der ungewissen sportlichen Zukunft wechseln könnte, mag niemanden überraschen. Ohnehin steht die Frage im Raum, ob der MSV am nächsten Donnerstag wie geplant das Training aufnehmen wird. Eine Entscheidung des Sportgerichtes könnte erst in zwei bis drei Wochen vorliegen. So droht dem MSV ein bizarres Schauspiel: Das noch verbliebene Personal nimmt die Arbeit auf, ohne zu wissen, ob es noch eine Perspektive in Meiderich gibt.

Gleiches gilt für das geplante Testspiel am 16. Juni gegen den DSV 1900. Ob der MSV eine komplette Mannschaft aufbieten kann, ist ebenfalls fraglich. Benjamin Kern, der übrigens als einziger Spieler am Dienstag am Protestmarsch der Fans teilnahm, muss wahrscheinlich seine Laufbahn beenden. Nach mehreren Verletzungen und Operationen am Knöchel droht dem Verteidiger die Sportinvalidität.

Hellmichs Bedingungen als Zentnerlast für Duisburg

Anfang nächster Woche wird der MSV das Ständige Schiedsgericht des DFB anrufen und auf die Bekanntgabe des Sitzungstermins warten. Bis dahin wird Rechtsanwalt Horst Kletke eine Strategie festlegen, wie er die Zebras herausboxen will.

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Vor allem die Bedingungen, die Ex-Vereinschef Walter Hellmich an die Verlängerung seines im Winter gewährten Darlehens von 600 000 Euro (im Februar wurden davon 250 000 Euro getilgt) knüpfte, liegen wie eine Zentnerlast auf den Chancen der Duisburger. Wie berichtet, ist die Kreditverlängerung nicht nur an die Besetzung zweier Aufsichtsratsposten nach Hellmichs Wunsch gebunden. Ohne Helmichs Zustimmung darf der MSV seinen Geschäftsführer nicht abberufen oder einen neuen bestellen. Andernfalls müsste der MSV den Kredit umgehend mit Zinsen zurückzahlen.

„Nachlizenzierung war positiv“

Dieses Konstrukt bringt zudem Licht ins Dunkel der Ereignisse vor dem Abgabetermin der Lizenzunterlagen am 23. Mai. Am Vortag hatte Hauptsponsor Schauinslandreisen durch seinen Mitarbeiter Andreas Rüttgers erklärt, dass das Unternehmen Entscheidungen, die die MSV-Funktionäre an jenem Morgen getroffen hätten, nicht mittragen würde. Dabei handelte es sich offenbar um die Bedingungen der Verlängerung des Hellmich-Kredits.

Weil die Bedingungen nur an die Verlängerung des Darlehens am 23. Mai gebunden waren, war der Kredit in den Augen der DFL bei der „Erstauflage“ im Winter auch nicht umstritten. Dies teilte am Donnerstag übrigens auch der MSV mit: „Die DFL hat die Arbeit des MSV im Nachlizenzierungsverfahren der Saison 2012/13 im vergangenen Winter akzeptiert und positiv bewertet.“

Apropos Verlängerung: Kurz vor Weihnachten hatte Ex-MSV-Chef Rüttgers gesagt, Schauinsland hätte dem MSV ein besseres Rettungskonzept als Hellmich angeboten. Die KGaA argumentierte damals, das Schauinsland-Darlehen sei nur bis zum Sommer 2013 befristet gewesen, der Hellmich-Kredit hingegen bis zum Sommer 2014. Tatsächlich verlängerte Hellmich seinen Kredit für den MSV erst am 23. Mai 2013 – am Tag des Ablaufs der Abgabefrist der Lizenzunterlagen an die DFL.