Frankfurt/Duisburg. . Für das 1000. Tor in der Zweitliga-Geschichte des MSV Duisburg muss Daniel Brosinski seine Mannschaftskameraden zum Essen einladen. Die Zebras holten beim 1:1 (1:1) in Frankfurt den 37. Punkt in dieser Saison. Trainer Kosta Runjaic legt den Fokus weiter auf den Klassenerhalt.
Daniel Brosinski dachte am Samstag nach dem Spiel beim FSV Frankfurt, das dem MSV beim 1:1 (1:1) den 37. Punkt in dieser Saison bescherte, zunächst an eine amerikanische Fast-Food-Kette. Immerhin, so der Zweitliga-Kicker des MSV Duisburg, habe er zu Hause noch ein paar Gutscheine herumliegen. So billig wird Brosinski aber nicht davon kommen. Für das 1000. Zweitliga-Tor des MSV in der Vereinsgeschichte muss er seine Mannschaftskameraden zum Essen einladen. Vermutlich läuft es auf ein italienisches Lokal hinaus.
Die 13. Minute in Frankfurt war Brosinskis Glücksminute. Ein langer Abschlag von Torwart Felix Wiedwald, eine Kopfball-Verlängerung von Julian Koch – Brosinski setzte den Ball mit einem Rechtsschuss an den Innenpfosten, von dort sprang die Kugel ins Netz. Es war Brosinskis achter Treffer im 60. Ligaspiel, seit er im Sommer 2011 zum MSV kam – und erst der dritte in dieser Saison. Nach dem Spiel am Bornheimer Hang erzählte er die Geschichte seines Jubiläumstores immer wieder mit Stolz. Natürlich wies er vor den Fernsehkameras darauf hin, dass es nicht sein erstes besonderes Tor war. Damals, am Karnevalssamstag 2009 in seinem ersten Bundesliga-Spiel, traf „Brosi“ in der Allianz-Arena beim 2:1-Sieg des 1.FC Köln gegen die großen Bayern.
Kultstatus bei den Fans
Ein Schuss ins Glück war das aber nicht: Es sollte sein einziger Erstliga-Treffer bleiben. Der gebürtige Karlsruher schaffte den Sprung in die Bundesliga nicht. Im Januar 2011 wechselte vom 1. FC Köln zum SV Wehen-Wiesbaden in die 3. Liga. Schon im Sommer kam das Angebot des MSV, der einen Ersatz für Sefa Yilmaz suchte. Angeblich hat sich Brosinskis Vater persönlich beim damaligen MSV-Trainer Milan Sasic bedankt, weil dieser seinem Sohn eine neue sportliche Perspektive ermöglichte.
In Duisburg erlebte der 24-Jährige viele Tiefen und nur wenige Höhen. Eines dieser Tiefs durchschritt Brosinski im Februar, als er beim Elfmeter gegen 1860 München kläglich scheiterte. Seitdem hat „Brosi“ trotzdem viel Selbstvertrauen getankt. Als einziger MSV-Spieler pflegt er eine eigene Internetseite im klassischen Stil – es muss nicht immer Facebook sein. Sein Jubiläumstor in Frankfurt kommentierte Brosinski dort am Wochenende mit dem Satz: „Tja, es kann nur einen geben.“ Bei den Fans genießt er Kultstatus, bei Facebook gibt es eine Gruppe „Schwör auf Daniel Brosinski seinen weiten Einwurf“.
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Trainer Kosta Runjaic, der den gelernten Mittelfeldspieler mittlerweile zum soliden Außenverteidiger umgeschult hat, freute sich für Brosinski, dessen Vertrag beim MSV im Sommer ausläuft. „Nicht nur, weil er dieses Tor erzielt hat, sondern weil er in dieser Saison einen großen Sprung nach vorne gemacht hat.“
Für Brosinski ist "ein einstelliger Tabellenplatz drin"
Weitere Sprünge will Brosinski mit den Zebras noch in dieser Spielzeit schaffen. „Jetzt ist noch ein einstelliger Tabellenplatz drin“, widersprach er nach dem Spiel der offiziellen Ausrichtung des Trainers, der weiterhin den Fokus auf den Klassenerhalt legt. Und im nächsten Heimspiel will Brosinski gegen den 1. FC Köln (Montag, 22. April, 20.15 Uhr, live in unserem Ticker) auftrumpfen. Vermutlich wird er dann irgendwo noch einmal die Geschichte seines Tores gegen die Bayern erzählen. Und versuchen, auf dem Platz Taten folgen zu lassen.
Auf seiner Internetseite hat Daniel Brosinski übrigens seinen Leitspruch veröffentlicht: „Wenn du gewinnen willst, musst du bereit sein, mehr als 100 Prozent zu geben. Du musst einfach besser sein als der Rest.“