Paderborn. Nach dem 2:0-Sieg in Paderborn hat der MSV Duisburg erstmals in dieser Spielzeit die Abstiegsplätze verlassen. Einen Treffer steuerte Debütant Timo Perthel bei. Einen Treffer, auf den der Ex-Rostocker zuvor gewettet hatte.
Fußball-Wetten müssen nicht zwangsläufig mit Geld zu tun haben. Es kann auch um Abendessen, Umtrunke oder andere Annehmlichkeiten gehen. Timo Perthel, Zweitliga-Fußballer des MSV Duisburg, hat gestern so eine Wette gewonnen. "Vor zwei Wochen habe ich gewettet, dass ich bei meinem Debüt treffen würde", verriet der Ex-Rostocker nach dem 2:0 (0:0)-Sieg des MSV Duisburg beim SC Paderborn 07.
MSV verlässt die Abstiegsränge
Perthel behielt allerdings für sich, mit wem er um welchen Einsatz gewettet hat. Auch ohne Wette wäre es für den Defensivspieler schon ein perfekter Sonntag gewesen. Gut fünf Monate nach seinem Mittelfußbruch im Test gegen Almelo meldete er sich beim MSV zurück: in der 73. Minute eingewechselt, in der 77. Minute die gelbe Karte kassiert und in der 79. Minute das vorentscheidende 2:0 für die Zebras erzielt.
Damit schaffte der MSV eine Punktlandung, ausgerechnet am letzten Spieltag der Hinrunde verließen die Zebras erstmals in dieser Saison die Abstiegsränge. MSV-Trainer Kosta Runjaic bewertete diesen Umstand als "psychologisch wichtig." Runjaic will in den verbleibenden beidem Spielen in diesem Jahr nun noch „ordentlich punkten, um in Ruhe Weihnachten feiern zu können.“
In der ersten Halbzeit hatte MSV-Keeper Roland Müller großen Anteil daran, dass die Zebras unbeschadet in die Kabine gehen konnten. Mit einem starken Reflex war Müller gegen Mario Vrancic zur Stelle (25.). Vrancic scheiterte eine Minute vor der Pause erneut an der Duisburger Nummer eins: Müller lenkte den Ball um den Pfosten.
"Das Team hat gut gespielt"
Knackpunkt der Partie war der Elfmeter für den MSV in der 58. Minute. Paderborns Keeper Lukas Kruse brachte MSV-Angreifer Ranisav Jovanovic zu Fall und flog vom Platz. Benjamin Kern übernahm die Verantwortung und knallte den Ball zum 0:1 unhaltbar für Ersatzkeeper Daniel Lück in die Maschen. Kern, der vor 14 Tagen in St. Pauli zum ersten Mal für den MSV ein – in diesem Fall sehr kurioses – Tor erzielen konnte, war somit nun schon zum zweiten Mal erfolgreich. Kosta Runjaic hatte dem Team überlassen, den Elfmeterschützen auszugucken. "Es freut mich für Kern, ich hatte ihn nach dem Berlin-Spiel ja auch kritisiert", so Runjaic.
Zwar sorgte Timo Perthel erst in der 79. Minute für die Vorentscheidung, der MSV hatte die Partie in Überzahl jedoch schon vorher im Griff. Kosta Runjaic freute sich, dass die Mannschaft seine Leitlinien verinnerlicht zu haben scheint. Das Credo des Trainers ist die Stabilität, die die Zebras in den letzten Wochen oft haben vermissen lassen. "Die Mannschaft hat grundsolide gespielt", nahm der Trainer die disziplinierte Leistung zufrieden zur Kenntnis.
Der MSV profitierte von einem kreativen Mittelfeld. Rückkehrer Goran Sukalo sorgte für Ordnung vor der Abwehr, Julian Koch trieb das Duisburger Spiel permanent an und Zvonko Pamic setzte nicht nur mit seinen beiden Assists zu den Toren Glanzpunkte. Pamic, in St. Pauli noch mit seinem unnötigen Platz-Verweis in der Kritik, zeigte gestern, dass er dem MSV auch helfen kann.
Runjaic erfreut: Neue Alternative
MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch freute sich, dass die Mannschaft in turbulenten Zeiten, endlich ein positives Signal aussenden konnte. "Mögliche Geldgeber fragen uns natürlich auch nach der sportlichen Perspektive", so Kentsch, der hofft, dass bis Mitte Dezember Klarheit über das Finanzkonzept des Vereins besteht. "Wir brauchen Strukturveränderungen, sonst geht es nicht", unterstrich Kentsch gestern noch einmal seinen Standpunkt. Die Ergebnisse der Gespräche vom Mittwoch bewertet Kentsch mit sehr viel Zurückhaltung: "Wir sind noch lange nicht über dem Berg."
Timo Perthel wähnte sich nach seinem gelungenen Pflichtspiel-Einstand beim MSV Duisburg dann doch schon eher in den Gipfelregionen. Kosta Runjaic freut sich über eine neue Alternative: "Wir hatten sogar überlegt, ihn in Paderborn schon von Beginn an zu bringen."
Vom Klassenerhalt der Zebras ist Perthel übrigens felsenfest überzeugt. Der ehemalige Rostocker würde sogar darauf wetten, dass die Meidericher drin bleiben. Und für diese Wette verriet er auch seinen Einsatz: "Alles, was ich habe."