Hamburg. Bei der 1:4-Niederlage beim FC St. Pauli brachen den Duisburgern mit Toni da Silva und Zvonko Pamic zwei weitere Spieler weg. Für MSV-Trainer Kosta Runjaic werden die nächsten Tage noch komplizierter. Denn schon am Mittwoch treffen die Zebras auf Union Berlin.

Im Freudenhaus der 2. Fußball-Bundesliga hatte der MSV Duisburg keinen Spaß. Im Gegenteil: Die sportliche Situation verschlimmerte sich am Sonntag für die Zebras. Nicht nur die 1:4 (1:2)-Niederlage beim FC St. Pauli schlug den Meiderichern aufs Gemüt. Mit Toni da Silva (Verdacht auf Muskelfaserriss) und Zvonko Pamic (gelb-rote Karte) brachen den Duisburgern am ausverkauften Millerntor zwei weitere Spieler weg.

Vielleicht war es eine Trotzreaktion, dass MSV-Coach Kosta Runjaic nach der Partie zum ersten Mal versprach, dass der MSV den Klassenerhalt schaffen wird: „Wir werden weiter den Weg der kleinen Schritte gehen, es werden dabei noch viele Tränen fließen, aber wir werden das Ziel erreichen.“ Der Trainer braucht in diesen Tagen viel Mut, um an die Wende zu glauben. Am Millerntor wurde deutlich: Der MSV ist in personeller Not zu dünn besetzte, um ein Spiel zu bestimmen, einen Gegner beherrschen.

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MSV auf Außenbahnen zu anfällig

Kapitän Julian Koch spielte in der Innenverteidigung, hatte mit seiner eigenen Aufgabe seine liebe Mühe, von der Organisation der Abwehrreihe ganz zu schweigen. Auf den Außenbahnen war der MSV anfällig. Benjamin Kern konnte immerhin mit seinem kuriosen Tor in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit – der Ball zappelte nach seiner Flanke zur Verwunderung aller Beteiligten im Netz – einen positiven Akzent setzen. Paulis Abwehrspieler Florian Kringe konnte angesichts des Ergebnisses nach dem Spiel darüber lachen: „Das war ein klassisches Missverständnis.“

Die Defensive stand bei allen vier Gegentreffern schlecht. Torwart Roland Müller erlebte somit ein durchwachsenes Zweitliga-Debüt. Beim zweiten Gegentreffer sah er schlecht aus, gegen Union Berlin am Mittwoch hofft er, dass es besser für ihn laufen wird. „Ich habe hier mein Bestes gegeben“, so Müller.

Schlüsselszene für den MSV war die gelbrote Karte gegen Zvonko Pamic in der 68.Minute. „Das hat uns das Genick gebrochen“, so Julian Koch. Kosta Runjaic wollte in dieser Phase reagieren. Pamic nach hinten beordern, da Toni da Silva mit seinem lädierten Oberschenkel nicht mehr weitermachen konnte. Doch mit dem Platzverweis erübrigten sich alle Rettungsversuche, St. Pauli hatte ein leichtes Spiel, um den MSV deutlich zu besiegen. Da war es für Duisburg nur ein schwacher Trost, dass Paulis Coach Michael Frontzeck hinterher einräumte: „Es war für uns komplizierter, als es das Ergebnis ausdrücken mag.“

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Sukalo und Bajic verletzt

Für Trainer Kosta Runjaic werden die nächsten Tage noch komplizierter, ihm gehen für das Heimspiel gegen Union Berlin (Mittwoch, 17.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) die Spieler aus. An Einsätze von Goran Sukalo und Branimir Bajic wäre unter normalen Voraussetzungen nicht zu denken, nun soll die medizinische Abteilung heute und morgen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Mit Sukalo und Bajic fehlten dem MSV am Sonntag ausgerechnet die kreativen Spieler, die das Geschehen aus der Defensive heraus gestalten können. Stürmer Maurice Exslager war in der Offensive auf sich allein gestellt, zudem kam von den Außenbahnen über Daniel Brosinski und Sören Brandy zu wenig. Und Brandy war auch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte. Runjaic: „Er spielte unter Schmerzen, am Ende ging es bei ihm auch nicht mehr.“

Der Trainer glaubt weiter an sein Team und verweist auf die Tabelle. „Wir haben den 16. Platz verteidigt und stehen besser als noch vor ein paar Wochen da.“

Noten: Müller 4, Berberovic 5, Lachheb 5, Koch 5, Kern 4, da Silva 4, Öztürk 4, Brosinski 4, Pamic 4, Brandy 5, Exslager 5