Duisburg. . Der neue MSV-Trainer Kosta Runjaic präsentierte in zwei Spielen eine lebendige Duisburger Mannschaft. Trotzdem reichte es im Revierderby gegen den VfL Bochum nur zu einen 0:0. „Wir müssen immer noch eine Schüppe drauflegen, um unser Ziel zu erreichen“, unterstreicht Runjaic.
Nur 0:0. Oder immerhin ein 0:0. Welche Bedeutung das Ergebnis hat, das der MSV Duisburg am Sonntag in der eigenen Arena in der 2. Fußball-Bundesliga gegen den VfL Bochum erzielte, wird erst in ein paar Wochen erkennbar sein, wenn die Zebras unter ihrem neuen Coach Kosta Runjaic die nächsten, anspruchsvollen, Aufgaben hinter sich gebracht haben.
„Der Dreier hätte uns sehr gut getan, ein Tor wäre ein Befreiungsschlag gewesen.“ Hätte, wenn und aber – Kosta Runjaic muss nun auf den ersten Punktgewinn der laufenden Saison aufbauen. Die Gesamtsituation ausgeklammert – Runjaic präsentierte in zwei Spielen eine lebendige Mannschaft, die spielerisch überzeugen konnte. Mit Kaiserslautern auf Augenhöhe, gegen Bochum überlegen. Sieht gut aus, doch die Tabelle erlaubt diese Sichtweise nicht. Weiterhin ist die Situation ernst, der MSV klebt am Tabellenende fest. Mit einer Niederlage in Braunschweig könnten die Zebras schon am Mittwoch wieder Boden verlieren.
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Andre Hoffmann, zusammen mit Goran Sukalo und Torwart Felix Wiedwald bester Duisburger, registrierte zwar die Leistungssteigerung, war aber trotzdem nicht zufrieden: „Ich bin zwiegespalten. Wir wollten den Sieg.“ Andre Hoffmann selbst vergab im ersten Durchgang die besten Duisburger Tormöglichkeiten. Der Youngster scheiterte erst mit einem Fernschuss, dann mit einem Kopfball nach einer Kernecke. Auf der Gegenseite rettete Torwart Felix Wiedwald, der bei einer Eins-zu-Eins-Situation dem Bochumer Zlatko Dedic den Ball vom Fuß fischte.
Irritation um da Silva
In den ersten 20 Minuten nach der Pause dominierte der MSV den Gegner. Aus dem Druck resultierten – immer noch zu wenige – Torchancen. Dem Gastgeber fehlte gestern der Vollstrecker. Kosta Runjaic, der der gleichen Mannschaft vertraute, die in Kaiserslautern trotz einer Niederlage überzeugen konnte, drehte erst Mitte der zweiten Hälfte an den Stellschrauben. Ranisav Jovanovic kam für Srdjan Baljak, Sören Brandy für Valeri Domovchiyski.
Letztere Auswechslung könnte noch ein Nachspiel haben. Antonio da Silva hatte gedacht, er solle für „Domo“ ins Spiel kommen. Als dem Brasilianer das Missverständnis bewusst wurde, quittierte er das mit einer eindeutigen, abfälligen Handbewegung. Für den Brasilianer, der nach einem Stellungsfehler später auch noch eine Standpauke von Torwart Felix Wiedwald erhielt, ist das Engagement in Duisburg bislang ein unerfreuliches Kapitel.
Wiedwald war auf da Silva sauer, weil er kurz vor Schluss beinahe den Bochumer Siegtreffer verschuldet hätte. Zwei Minuten vor dem Abpfiff kam Lukas Sinkiewicz aus spitzem Winkel zum Schuss, der Ball verfehlte das Ziel nur knapp. Zuvor hatte der MSV auch schon Glück gehabt. Nach einer Parade von Wiedwald kam Alexander Iashvili im Strafraum frei zum Schuss, doch Branimir Bajic grätschte kurz vor der Torlinie dazwischen und verhinderte das 0:1. „Wenn der drin gewesen wäre, hätte das zu unserer Situation gepasst“, atmete Hoffmann auf.
Gestärkte Defensive
Felix Wiedwald, in der vergangenen Saison bester Rückrunden-Torwart der Liga, freute sich gleichwohl über das erste Spiel ohne Gegentor. Die Bilanz der ersten Partien, 14 Gegentreffer in fünf Toren, schmerzt einen Keeper, auch wenn er bei den meisten Treffern machtlos war.
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Kosta Runjaic hat zumindest sein vorrangiges Ziel, die Defensive zu stärken, erreicht. Alles weitere muss sich die Mannschaft nun erarbeiten. „Wir müssen immer noch eine Schüppe drauflegen, um unser Ziel zu erreichen“, unterstreicht der 41-Jährige, „wir dürfen nicht weniger Aufwand betreiben als gegen Bochum und müssen noch viel arbeiten, viele Feinheiten besprechen.“
Außenverteidiger Benni Kern bezog nach dem Remis klar Stellung. „Ich bin damit unzufrieden. Wir waren überlegen, nicht nur im zweiten Abschnitt. Wir haben Leidenschaft gezeigt und müssen uns einfach für das Engagement entsprechend belohnen.“ Kern hätte am liebsten noch weitergespielt: „Wenn der Schiedsrichter abpfeift und du am Ende nur einen Punkt hast, ist das bitter.“ Der Standardspezi blickt mit gesundem Selbstvertrauen Richtung Braunschweig: „Die haben sicher auch gesehen, dass hier ein anderer MSV auf dem Platz steht und sollen uns erst mal schlagen.“