Duisburg. . Am ersten Spieltag der 2. Bundesliga setzte es für den MSV Duisburg eine herbe Pleite: Die von Olli Reck trainierten Zebras gingen gegen Aufsteiger VfR Aalen mit 1:4 (1:2) unter. MSV-Kapitän Branimir Bajic hatte seine Farben zunächst noch in Führung gebracht.
Die Zebra-Anhänger hatten sich ins Zeug gelegt. Als die Mannschaften des MSV Duisburg und VfR Aalen in die Arena einliefen, sorgten die Fans für einen optischen Höhepunkt, als sie ein großes Banner mit dem MSV-Emblem, das extra für den Zweitliga-Auftakt angefertigt worden war, über die komplette Nordkurve ausrollten. Die Choreographie kostete 10.000 Euro, doch das Meidericher Team blieb bei seinem ersten Saisonauftritt die Gegenleistung schuldig: Der MSV blamierte sich bei der 1:4 (1:2)-Niederlage vor offiziell 14.377 Zuschauern gegen den Aufsteiger aus Baden-Württemberg und erwischte damit einen Start, der wohl schlechter hätte kaum ausfallen können.
MSV-Trainer Oliver Reck besetzte die linke Verteidiger-Position, die nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Julian Koch noch vakant war, mit Kevin Wolze. Der Ex-Düsseldorfer Ranisav Jovanovic, den Reck im abschließenden Vorbereitungsspiel gegen den niederländischen Ehrendivisionär Twente Enschede (0:1) noch in der offensiven Mittelfeldzentrale getestet hatte, bildete im 4-2-3-1-System die Sturmspitze. Zvonko Pamic begann neben Goran Sukalo im defensiven Mittelfeld. Tanju Öztürk, der auch ein Startelf-Kandidat für die Sechser-Position gewesen wäre, musste auf der Bank Platz nehmen. Auch Ex-BVB-Profi Toni da Silva, den der MSV kurz vor Saisonbeginn bis 2013 unter Vertrag genommen hatte, gehörte noch nicht zur Anfangsformation.
MSV geht in Führung
Der MSV begann schwungvoll, kurbelte das Spiel über den rechten Flügel an. Erst 40 Sekunden waren gespielt, da hatte Duisburgs Rechtsaußen Daniel Brosinski nach einer schnellen Kombination aus der Abwehr durchs Mittelfeld aus 20 Metern Tordistanz freie Schussbahn − doch Aalens Torhüter Daniel Bernhardt war auf dem Posten. Die Duisburger Führung fiel dann allerdings bei einer Standardsituation. Kevin Wolze führte den Eckstoß von links aus, Jovanovic verlängerte den Ball per Kopf und MSV-Kapitän Branimir Bajic, der als Innenverteidiger seine Torgefährlichkeit schon in der vergangenen Saison unter Beweis gestellt hatte, staubte am langen Pfosten zum 1:0 ab (14.).
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Im Offensivspiel zwar zu Beginn noch ansehnlich, blieben die Meidericher bei der Defensivarbeit dauerhaft anfällig. Der Aufsteiger versuchte den MSV zunächst über die rechte Abwehrseite zu knacken, wo Dzemal Berberovic häufiger zu weit aufrückte. Duisburgs Torhüter Felix Wiedwald konnte die Schüsse von Martin Dausch (7.) und Kevin Kampl (13.) aus linker Position noch abwehren. Der 21-jährige Ex-Bremer war dann in der 20. Spielminute allerdings machtlos, nachdem sich Robert Lechleiter über den rechten Flügel gegen Wolze durchgesetzt hatte und Marcel Reichwein zum 1:1 einköpfte (20.).
Nächster Schock kurz nach der Pause
Die Duisburger verloren in der Folge immer mehr den Faden. Vor allem die Abspielfehler bei einfachsten Kombinationen häuften sich. Aalen übte immer effektiver Druck aus − und MSV-Innenverteidiger Andre Hofmann, der schon beim Ausgleich keine glückliche Figur gemacht hatte, wusste sich offenbar nur mit einem Foulspiel zu behelfen, als er Kampl im Strafraum zu Fall brachte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Dausch souverän (33.). Zur Pause quittierten die Zebra-Anhänger eine über weite Strecken ganz schwache Vorstellung der Gastgeber in Hälfte eins mit Pfiffen.
Es sollte für die Zebras noch viel dicker kommen. Nur 29 Sekunden der zweiten Halbzeit waren gespielt, als sich die MSV-Abwehr auf der linken Seite erneut düpieren ließ. Reichwein flankte scharf in die Mitte, wo Kampl relativ unbedrängt in den Ball grätschte und das 3:1 markierte. Eine Viertelstunde später ließen die Duisburger Lechleiter aus 20 Metern zum Abschluss kommen. MSV-Kapitän Bajic schaute bei der Szene nur zu, auch Berberovic griff nicht ein – Lechleiters Schuss schlug hinter Wiedwald im Winkel ein (60.).
Den Duisburgern fehlte bis zum Abpfiff jegliches Mittel, um den VfR noch einmal in Bedrängnis zu bringen. Sporadische Angriffe, aber wenig Torgefahr – die Zebras blieben ideenlos. Daran konnte auch da Silva, der in der 63. Minute sein Debüt im offensiven Mittelfeld geben durfte, nichts ändern. Nach einer solchen Leistung, wie sie die Reck-Elf bei der Auftaktpleite gegen Aalen bot, müssen sich der MSV Duisburg und seine Anhänger ernsthaft Sorgen machen.
MSV Duisburg: Wiedwald - Berberovic, A. Hoffmann (78. Lachheb), Bajic, Wolze - Pamic, Sukalo - Brosinski, Domovchiyski (46. Baljak), Brandy (63. A. da Silva) - R. Jovanovic
VfR Aalen: Bernhardt - Traut, T. Kister, B. Hübner, Buballa - A. Hofmann, Leandro - Lechleiter (85. Junglas), Dausch, Kampl (81. Haller) - Reichwein (78. Cidimar)
Schiedsrichter: Peter Sippel (München) - Zuschauer: 14.377
Tore: 1:0 Bajic (14.), 1:1 Reichwein (20.), 1:2 Dausch (35./Foulelfmeter), 1:3 Kampl (46.), 1:4 Lechleiter (60.).