Duisburg. Mark Flekken, Klaus Gjasula und Lasha Dvali spielten früher beim MSV Duisburg. Nun starten sie für ihre Länder bei der Euro.

Es war im Sommer 2016 ein Spiel im Rahmen der Vorbereitung des damaligen Fußball-Drittligisten MSV Duisburg im Rheydter Grenzlandstadion gegen die „Zweite“ von Borussia Mönchengladbach. Nach dem 7:0-Sieg des MSV ging Anni Flekken mit einem Tablett Kuchen zur Kabine der Zebras. Ihr Sohn Mark war neu im Team, Gebäck zum Einstand konnte nicht schaden. Vor der Umkleide der niederländischen Nationalmannschaft wird Mutter Flekken in den kommenden Wochen vermutlich nicht stehen. Aber sie freut sich trotzdem riesig: Torwart Mark Flekken gehört bei der Europameisterschaft in Deutschland zum Oranje-Aufgebot.

Mark Flekken, der von 2016 bis 2018 für die Zebras im Tor stand, ist einer von drei früheren MSV-Spielern, die bei der Euro mit von der Partie sind. Lasha Dvali, der bei den Meiderichern 2015 ein kurzes Gastspiel gab, ist mit Georgien am Start. Für Albanien spielt Klaus Gjasula, der in der Saison 2012/13 für die U 23 des MSV in der Regionalliga kickte.

Ein bitterer Patzer, der trotzdem mit viel Spaß verbunden war: Mark Flekken versteigerte 2018 die Trinkflasche aus dem Ingolstadt-Spiel.
Ein bitterer Patzer, der trotzdem mit viel Spaß verbunden war: Mark Flekken versteigerte 2018 die Trinkflasche aus dem Ingolstadt-Spiel. © Foto: DANIEL ELKE / FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Mark Flekken hinterließ die mit Abstand größten Spuren in Duisburg. Ein Patzer im MSV-Tor wird dem heute 30-Jährigen ewig nachhängen – aber Flekken selbst konnte schon sehr schnell selbst darüber lachen. Im Zweitliga-Spiel gegen den FC Ingolstadt 04 im Februar 2018 kassierte er das berühme „Flaschen-Tor“. Flekken dachte damals irrtümlicherweise, das Spiel sei unterbrochen, drehte sich um, um einen Schluck aus seiner Flasche zu nehmen. Sekunden später lag der Ball im Netz. Der MSV siegte trotzdem 2:1. Die Firma Krohne Messtechnik ersteigerte später das Trinkgefäß für 1619,02 Euro, Flekken stockte den Betrag auf 2000 Euro auf. Das Geld ging an die Zebrakids.

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Im Jahr zuvor hatte Mark Flekken schon im Drittliga-Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück für Furore gesorgt. Im August 2016 erzielte der Niederländer in der vierten Minute der Nachspielzeit nach Vorarbeit von Branimir Bajic den Treffer zum 1:1-Ausgleich.

Im Sommer 2018 verkaufte der MSV Mark Flekken für die stattliche Ablösesumme von rund zwei Millionen Euro zum Bundesligisten SC Freiburg. Am 26 März 2022 debütierte er gegen Dänemark (4:2) im Tor der niederländischen Nationalmannschaft. Drei Tage später hütete er auch beim 1:1 gegen Deutschland das Tor. Etwas überraschend nominierte der damalige Bondscoach Louis van Gaal ihn nicht für die WM in Katar.

Mittlerweile ist Mark Flekken Stammtorhüter in der Premier League beim FC Brentford, zu dem er im vergangenen Sommer gewechselt war. Bei der Europameisterschaft steht er nun im Oranje-Kader. Die Freude darüber ist beim gebürtigen Kerkrader allerdings etwas getrübt. Trainer Ronald Koeman erklärte den 21-Jährigen Bart Verbruggen für das Turnier in Deutschland zur Nummer eins.

Die Niederlande, die sich über Platz zwei in der Qualifikationsgruppe B das EM-Ticket sicherten, spielen in der Gruppe D gegen Frankreich, Österreich und Polen.

Lasha Dvali peitscht beim Elfmeterschießen gegen Griechenland die georgischen Fans an. Sein Engagement in Duisburg im Jahr 2015 war ein Missverständnis.
Lasha Dvali peitscht beim Elfmeterschießen gegen Griechenland die georgischen Fans an. Sein Engagement in Duisburg im Jahr 2015 war ein Missverständnis. © IMAGO/Artur Stabulnieks | IMAGO/Artur Stabulnieks

Lasha Dvali, der mittlerweile für den zyprischen Erstligisten APOEL Nikosia spielt, verbindet mit Duisburg keine guten Erinnerungen. Seine Verpflichtung im Sommer 2015 erwies sich als großes Missverständnis. Der Georgier bestritt nur eine Zweitliga-Partie für die Zebras. Der Verteidiger kam bei der 0:5-Heimspiel-Klatsche gegen Eintracht Braunschweig nach 60 Minuten beim Stand von 0:2 ins Team. Er schockte nicht nur den damaligen MSV-Trainer Gino Lettieri, als er bei einem Angriff der Gäste mit einem Hackentrick im eigenen Strafraum retten wollte. Dvali, der zudem drei Einsätze für die U 23 der Zebras verbuchte, löste in der Winterpause seinen Vertrag in Duisburg auf.

Der Ex-Duisburger Klaus Gjasula (rechts), hier im Testspiel gegen Griechenland,  ist mit Albanien bei der Europameisterschaft am Start.
Der Ex-Duisburger Klaus Gjasula (rechts), hier im Testspiel gegen Griechenland, ist mit Albanien bei der Europameisterschaft am Start. © AFP | ATTILA KISBENEDEK

Für die georgische Nationalmannschaft debütierte Dvali im März 2015 bei der 0:2-Niederlage gegen Deutschland. Georgien qualifizierte sich über die Play-offs der Division C der Nations League. Im Finale gegen Griechenland steuerte der29-Jährige im Elfmeterschießen einen Treffer zum 4:2-Sieg der Georgier bei.

Bei der EM spielt Georgien in der Gruppe F gegen Portugal, Tschechien und die Türkei.

Der junge Klaus Gjasula (Mitte) im Februar 2013 im Trikot der U 23 des MSV Duisburg.
Der junge Klaus Gjasula (Mitte) im Februar 2013 im Trikot der U 23 des MSV Duisburg. © FFS | Hayrettin Özcan

Klaus Gjasula trug zum ersten Mal im September 2019 das Trikot der albanischen Nationalmannschaft. Beim MSV Duisburg machte sich eher sein Bruder Jurgen einen Namen. Der heute 39-Jährige gehörte von 2011 bis 2013 dem Zweitliga-Kader der Zebras an. Sein Bruder Klaus kickte in der Saison 2012/13 für die U 23 der Meidericher unter Trainer Manfred Wölpper in der Regionalliga. Bis 2021 folgten sechs Vereinswechsel. Seit drei Jahren spielt der heute 34-Jährige beim SV Darmstadt 98. In der abgelaufenen Bundesliga-Saison bestritt der Mittelfeldspieler unter Trainer Torsten Lieberknecht 22 Einsätze. Der Sieger der Qualifikationsgruppe E trifft bei der EM in der Gruppe B auf Italien, Kroatien und Spanien.

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