Lübeck. Der MSV Duisburg verliert beim VfB Lübeck nach einer 3:1-Führung mit 3:5. Am Sonntag kann der Abstieg der Zebras feststehen.
Vor dem Match spielte die Stadionregie in der Lohmühle Klaus Lage ein: „Faust auf Faust.“ Ruhrpott-Klänge, Duisburger Seelenschmerz mit der klassischen Zeile „Das ist hart für Schimi.“ Für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg wurde es am Freitag verdammt hart. Die Zebras gaben vor 5097 Zuschauern beim bereits als Absteiger feststehenden VfB Lübeck eine 3:1-Führung aus der Hand und verloren mit 3:5 (1:1). Am Ende sangen Lübecker und Duisburger Fans dasselbe Lied: „Ihr seid eine Schande für Duisburg.“ Sollte Waldhof Mannheim am Sonntag einen Punkt in Ingolstadt holen, oder sollte der Hallesche FC die SpVgg Unterhaching schlagen, wäre der Abstieg der Zebras perfekt.
MSV-Trainer Uwe Schubert veränderte die Startaufstellung gegenüber der letzten Partie auf einer Position. Niclas Stierlin kam für den gesperrten Jonas Michelbrink ins Team. Daniel Ginczek saß als Alternative für den Sturm auf der Bank. Kolja Pusch fehlte erkrankt. Taktisch waren die Zebras erneut in einem 4-2-1-3-System unterwegs.
Der VfB Lübeck verbuchte die erste Chance. In der zweiten Minute setzte Tarik Gözüsirin einen Volleyschuss knapp neben das Duisburger Tor. In der achten Minute scheiterten die Gastgeber durch Florian Egerer und Marvin Thiel zweimal hintereinander: Erst war Torwart Max Braune mit einer Fußabwehr zur Stelle, dann blockte Marvin Knoll einen Schuss ab.
MSV Duisburg in Lübeck zunächst zu zaghaft
Die Duisburger Abwehr war in der Anfangsphase unsortiert. Lübeck machte das Spiel, der MSV agierte für eine Mannschaft, die in den letzten drei Spielen eine „maximale Punktausbeute“ (Trainer Uwe Schubert) erzielen wollte, zu zaghaft. Das Bild änderte sich schlagartig in der 18. Minute. Santiago Castaneda spielte, nachdem Sören-Kurt Reddemann gegen ihn die Kugel verloren hatte, einen langen Pass auf Benjamin Girth, und der Stürmer knallte den Ball aus 21 Metern zur Duisburger Führung ins Netz.
In der 24. Minute hätte Ahmet Engin erhöhen können. Er setzte sich auf halbrechter Position im Lübecker Strafraum durch, scheiterte aber aus kurzer Distanz an VfB-Torwart Philipp Klewin. In der 35. Minute musste Uwe Schubert verletzungsbedingt wechseln. Für Rechtsverteidiger Joshua Bitter ging es nach einem Tritt von Ulrich Taffertshofer nicht mehr weiter. Für ihn kam Rolf Feltscher in die Partie. Bitter erlitt eine Knieverletzung. In der 42. Minute traf Ahmet Engin in Netz, aber Schiedsrichter Mario Hildenbrand pfiff die Aktion aufgrund einer Abseitsstellung ab.
Kurz vor der Pause gab es für die Zebras die kalte Dusche. Mit einfachen Mitteln hebelte Lübeck die Duisburger Abwehr aus. Pingdwinde Beleme nutzte die Chance und traf durch die Beine von MSV-Keeper Max Braune zum 1:1. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit setzte Marius Hauptmann den Ball von der Strafraumgrenze über das Duisburger Tor.
Uwe Schubert nahm in der Pause einen Dreifachwechsel vor. Tim Köther (für Alexander Esswein), Marvin Bakalorz (für Niklas Stierlin) und Alaa Bakir (für Thomas Pledl) kamen in die Partie. Der Wechsel zündete umgehend. Ahmet Engin bediente Köther, der von der linken Seite Benjamin Girth in Szene setzte. Der Stürmer vollendete mit seinem zweiten Treffer zum 2:1 für den MSV. Bitter; In der 53. Minute schied Girth verletzt aus. Für den besten Duisburger kam Daniel Ginczek.
MSV Duisburg geht in der Schlussphase unter
Drei Minuten später jubelten die Zebras auch ohne Girth. Santiago Castaneda köpfte den Ball nach einer Flanke von Ahmet Engin zum 3:1 ins obere Eck. Absteiger Lübeck hatte aber noch Lust auf Drittliga-Fußball. Der kurz zuvor eingewechselte Felix Drinkuth traf mit einem Schuss in den Winkel zum Lübecker Anschluss. In der 73. Minute der nächste Tiefschlag für den MSV. Die Zebras konnten den Ball nach einem Eckstoß nicht klären, und Pingdwinde Beleme war mit dem 3:3 zur Stelle. Und in der 77. Minute knipste Lübeck das Drittliga-Licht des MSV aus. VfB-Debütant Mika Lehnfeld traf zum 4:3 für die Hausherren. Die Lübecker Fans sangen: „Wir steigen ab und ihr kommt mit.“ Und in der Meidericher Fankurve hing das Transparent: „Ihr seid eine Schande für Duisburg.“ Es kam noch dicker: In der dritten Minute der Nachspielzeit traf Tarek Gözüsirin per Elfmeter zum 5:3,
Nach dem Abpfiff kam es zu hässlichen Szenen. Einige wütende MSV-Fans versuchten den Platz zu stürmen, wurden aber von den Ordnungskräften zurückgehalten. Weiter geht es für den MSV Duisburg mit dem Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue am Sonntag, 12. Mai, 14 Uhr, in der Schauinslandreisen-Arena).