Duisburg. Das ist zu wenig! Der MSV Duisburg muss sich im Abstiegskampf der 3. Liga gegen den SV Waldhof Mannheim mit einem 1:1 begnügen.

Zwei Pechvögel sorgten der Schauinslandreisen-Arena für einen dramatischen Abend, der für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg so bitter endete. Die Zebras mussten sich am Freitag vor 16.009 Zuschauern gegen den SV Waldhof Mannheim mit einem 1:1 (1:0)-Remis begnügen. Das war zu wenig, um die leisen Hoffnungen auf den Klassenerhalt weiter zu nähren. Die Fans sahen zwei Eigentore. Der Mannheimer Terrence Boyd traf zur Duisburger Führung. Der Duisburger Tobias Fleckstein traf im zweiten Durchgang unfreiwillig zum Ausgleich. Der Waldhof konnte seine acht Punkte Vorsprung auf den MSV verteidigen. Fünf Spieltage vor dem Saisonende gibt es für die Zebras kaum noch Hoffnung.

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Um den Sponsoren und weiteren Partnern zu danken, hatte der MSV schon vor dem Anpfiff angekündigt, die Öffnungszeit des VIP-Raumes um zwei Stunden zu verlängern. Die Geldgeber hätten gerne gefeiert und weiter gehofft. Das gilt auch für die Fans, die trotzdem bis zum Schlusspfiff für ihren Spielverein sangen. Die Leidenschaft der Anhänger bleibt. Dennoch mussten sich die Zebras beim Verlassen des Platzes Pfiffe gefallen lassen.

MSV-Trainer Boris Schommers nahm gegenüber der 1:4-Niederlage bei Rot-Weiss Essen drei personelle Veränderungen vor – eine davon hatte es in sich: Stürmer Daniel Ginczek saß beim Anpfiff auf der Bank. Für ihn rückte Kolja Pusch in die Startelf. Zudem musste Tim Köther für Jonas Michelbrink weichen. Erwartungsgemäß vertrat Max Braune den gesperrten Vincent Müller im Tor. Der Coach drehte auch an den taktischen Schrauben. Die Zebras verteidigten mit einer Viererkette. Vorne stürmte ein Dreigestirn mit Ahmet Engin, Alexander Esswein und Thomas Pledl. Schommers konfrontierte seinen Kollegen Marco Antwerpen somit mit einer Formation, die dieser kaum erwartet haben dürfte.

Die Eigentorschützen des Abends: der Duisburger Tobias Fleckstein (rechts) und der Mannheimer Terrence Boyd.f
Die Eigentorschützen des Abends: der Duisburger Tobias Fleckstein (rechts) und der Mannheimer Terrence Boyd.f © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Der allgemeinen dramatischen sportlichen Situation angemessen, setzte der MSV von Beginn an auf Offensive. Die Zebras gingen zudem gallig in die Zweikämpfe. Thomas Pledl setzte in der vierten Minute das erste Signal. Aus spitzem Winkel scheiterte er am Mannheimer Keeper Omer Hanin, der zur Ecke abwehrte. Der Torwart war auch in der neunten Minute bei einem Schuss aus zwölf Metern von Alexander Esswein zur Stelle. Es war der erste Hochkaräter im Spiel. In der 16. Minute traf Joshua Bitter nach einer Pusch-Ecke per Kopf nur knapp neben das Tor. Zu diesem Zeitpunkt hatte der MSV schon mehr Alarm gemacht als im gesamten tristen Hinspiel in Mannheim (0:0).

Der Waldhof machte in der 27. Minute erstmals auf sich aufmerksam. Jonas Carls setzte einen Drehschuss neben das Duisburger Tor. Fünf Minuten später trafen die Gäste durch ihren Goalgetter Terrence Boyd ins Netz – allerdings ins eigene. Der Stürmer, bei dem die Meidericher im Winter vergeblich angefragt hatten, köpfte den Ball nach einem Freistoß von Kolja Pusch ins Mannheimer Tor. In der 41. Minute köpften die Gäste auf das Duisburger Tor. Malte Karbstein setzte den Ball aber über den Kasten. Eine Minute später rutschte Terrence Boyd bei einem Konter einen Meter vor dem Duisburger Tor am Ball vorbei.

Gästetrainer Marco Antwerpen wechselte in der Pause einen Spieler (Laurent Jans für Jonas Carls) und sein Shirt (nun weiß statt zuvor schwarz). Mannheim spielte nun besser organisiert als im ersten Durchgang und nahm damit etwas Druck aus dem Duisburger Spiel. Die Meidericher gingen phasenweise bereits in den „Abwehrschlacht-Modus“ über. In der 60. Minute blockte Ahmet Engin in großer Not einen Schuss von Marcel Seegert ab. Neun Minuten später musste der MSV dann aber den Ausgleich hinnehmen – durch das zweite Eigentor des Abends. Diesmal war der Duisburger Tobias Fleckstein der Pechvogel. Der Innenverteidiger schob den Ball nach einem Schuss von Fridolin Wagner über die eigene Linie.

Thomas Pledl (rechts) hatte einen schweren Stand.
Thomas Pledl (rechts) hatte einen schweren Stand. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Boris Schommers reagierte und brachte mit Tim Köther für Jonas Michelbrink und Daniel Ginczek für Alexander Esswein zwei frische Offensivkräfte. Der MSV musste nun das Risiko erhöhen. Der Druck und die Angst wirkten nun wie Blei, ein geordnetes Spiel war nicht mehr möglich. In der Nachspielzeit vergaben Santiago Castaneda und Tobias Fleckstein die letzten Chancen per Kopf.

Weiter geht es für den MSV am Samstag, 20. April, mit der Auswärtspartie beim FC Ingolstadt 04. Anstoß im Audi-Sportpark ist um 16.30 Uhr. Es könnte die erste Station der Meidericher Abschiedstour werden.