Duisburg. Der neue Geschäftsführer des MSV Duisburg äußert sich zu seinen kurzfristigen Planungen und zur Frage, ob er auch beim Abstieg bleibt.
Der Preetz-Effekt. Bei der Vorstellung von Michael Preetz als neuem Geschäftsführer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg stellte Zebra-Chef Ingo Wald lächelnd fest: „Ja, großer Andrang.“ Vielleicht 20 bis 30 Medienvertreter blickten am Vormittag aufs Podium im Presseraum der Schauinsland-Reisen-Arena. Zum Vergleich: Als Boris Schommers am Montag virtuell über die Partie gegen Halle zu sprechen kam, hörten genau vier Journalisten zu.
Auf den Preetz-Effekt muss der MSV nun auch gegenüber dem kickenden Personal hoffen. Und der Effekt muss schnell eintreten. Immerhin, der neue Mann sagt: „Mein Akku ist voll.“ Der 56-jährige Ex-Profi, bekannt aus den Jahren bis 2021 als Manager von Hertha BSC, hat bei den Zebras einen Vertrag unterschrieben, der über die aktuelle Saison hinausgeht.
Thema Abstieg: Preetz zeigt sich „vorbereitet“
Aber. Auf die Frage, ob er im Ernstfall auch nach einem möglichen Abstieg des Tabellenvorletzten in die Regionalliga beim Verein bleibt, antwortete Preetz ausweichend: „Ich will alles tun, damit der MSV da nicht hingeht. Aber wir haben uns in den Gesprächen auch darauf vorbereitet.“ Auf die Nachfrage, ob das seine Zusage für die vierte Klasse sei, ließ Preetz lediglich wissen: „Das heißt, dass wir vorbereitet sind.“
Die Zeit drängt in weiterer Hinsicht. Der ehemalige Stürmer, der für den MSV von 1992 bis 1994 spielte, sagte: „Wir haben Themen im Lizenzspielerbereich.“ Gemeint ist der Versuch, Spieler nachzukaufen, nachdem Kapitän Sebastian Mai bis zum Saisonende ausfällt, Routinier Marvin Bakalorz vier bis sechs Wochen. Die Transferperiode endet aber bereits am 1. Februar.
MSV Duisburg: Preetz verweist auf wirtschaftliche Situation
Dazu verweist der neue Geschäftsführer darauf, dass „grundsätzlich die wirtschaftliche Situation nicht nur in Duisburg, sondern in der Dritten Liga so ist, dass Nachverpflichtungen oder Reaktionen auf Verletzungen in überschaubarem Rahmen stattfinden.“ Übersetzt bedeutet dies: Es fehlt an Zeit und Geld. Was seine Erfahrung mit der Spielklasse angeht, so räumt der ehemalige Hertha-Manager ein: „Ich bin nicht der Experte für die dritte Liga gewesen.“
Was also kann der Geschäftsführer in dieser Phase der Saison zum Klassenerhalt beitragen? „Wir werden die Gespräche intensivieren, wie wir den Geschehnissen der letzten Tage begegnen. Das ist Priorität eins. Ich glaube, dass ich darüber hinaus sowohl für den Trainer als auch für die Mannschaft ein wichtiger Ansprechpartner sein kann, um Dinge zu spiegeln und Beobachtungen mitzuteilen.“ Er will die Verantwortlichen von seiner Erfahrung profitieren lassen: „Das sind die Dinge, die kurzfristig Wirkung erzielen können. Ich bin ein großer Freund davon, dass es ein Miteinander gibt. Ich kann nur sagen, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass dieses Miteinander Prozentpunkte freisetzen kann.“
Preetz sagt: „Ich will’s im Team lösen und mit den Leuten, die hier sind.“ Als wichtigste Ansprechpartner nennt er die Sportlichen Leiter Chris Schmoldt und Branimir Bajic. Trainer Boris Schommers und Uwe Schubert, den Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Sie sollen ihn möglichst schnell auf Ballhöhe bringen, wie Preetz sagt.
Wovon er aber überzeugt ist: „Ich glaube daran, dass die Mannschaft besser Fußball spielen kann, als sie es bisher getan hat.“