München. Es sollte alles besser werden beim MSV Duisburg. Doch schon im ersten Spiel bei 1860 München blamierten sich die Zebras und verloren mit 1:4.

Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg lässt abreißen. Die Zebras verloren das Gastspiel beim Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, 1860 München, sang- und klanglos mit 1:4 (0:2). Der Abstand zum rettenden Ufer vergrößerte sich auf fünf Punkte. Das kleine Pflänzchen-Hoffnung, gedüngt durch die Verpflichtung von Daniel Gincezk und Ahmet Engin, droht ein fieser Frostschaden. Extra bitter: Sebastian Mai, in der 60 Minute eingewechselt, verletzte sich bereits nach fünf Minuten am Knie und musste ausgewechselt werden. Auf den ersten Blick sah es nach einer bösen Verletzung aus.

1860 München - MSV Duisburg 4:1: Der Live-Ticker zum Nachlesen

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Der neue Geschäftsführer des MSV Michael Preetz war im Stadion und kam zu der Erkenntnis: Er muss wohl übers Wasser laufen können, soll es mit der Rettung vor dem Abstieg noch was werden. Was ebenfalls fest steht: Das Heimspiel am Dienstag um 19 Uhr gegen den Halleschen FC müssen die Meidericher gewinnen.

MSV Duisburg gerät immer mehr unter Druck

Der Druck auf die Zebras hatte sich bereits vor dem Anpfiff erhöht. Die Konkurrenz hatte am frühen Nachmittag gepunktet. Halle sicherte gleich durch das 3:1 gegen Ingolstadt. Lübeck gewann spät gegen Mannheim mit 2:1. Galt vorher schon: Verlieren verboten. Jetzt war eine Niederlage streng verboten. Die Nachricht erreichte das kickende Personal nicht. Die Zebras ließen alle Tugenden vermissen. Kampfgeist war ebenfalls nicht zu sehen.

Der MSV Duisburg läuft bei 1860 München einem Rückstand hinterher.
Der MSV Duisburg läuft bei 1860 München einem Rückstand hinterher. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Die Formation, die sich daranhalten sollte, hatte eine etwas überraschende Ordnung: Dass Daniel Ginczek ganz allein vorne spielte, war zu erwarten. Zu seiner Rechten aber übernahm nicht der anderen Winter Neuzugang, Ahmed Engin, den Lieferdienst. Alexander Esswein, eine der Enttäuschungen der Hinrunde, bekam den Posten auf dem Flügel. Nebenbei: Ein anderer Neuzugang nahm ebenfalls keinen Einfluss auf den Lauf der Partie. Der neue Geschäftsführer Michael Preetz hatte an seinem ersten Arbeitstag am Freitag dem Trainer Boris Schommers zum 45. Geburtstag gratuliert. Ansonsten wollte er aber „die Mannschaft in Ruhe lassen.“

MSV Duisburg: Mogultay nach Wirbel auf der Bank

Den Viererriegel vor der Abwehr ordnete Trainer Boris Schommers ebenfalls notgedrungen neu. Sebastian Mai bestand nach überstandener Grippe den Fitnesstext nicht zu 100 Prozent und nahm auf der Bank Platz. Stattdessen verteidigte nun Marvin Senger direkt vor Torwart Vincent Müller. Der Wirbel um den wechselwilligen Baran Mogultay blieb ebenfalls nicht ohne Folge. Tim Köther bekam den Abwehrplatz auf der linken Seite. Niclas Stielerlin nahm den Platz des Gelb gesperrten Caspar Janders auf der Sechser-Position ein.

Die erste Chance im Spiel hatten die Meidericher. Die ersten Tore schossen 1860er. Keine drei Minuten waren gespielt, da flankte Niklas Kölle quer durch den Strafraum. Thomas Pledl sah den Ball am leeren Tor und an sich vorbeilaufen. Dem Mann im offensiven Mittelfeld fehlte die Ahnung, dass da was gehen könnte. Glück hatten die Zebras, dass Schröter nach einem Fehler von Senger ein bisschen viel und ein bisschen zu lang mit dem Ball tanzte. Dann aber: Eine weite Flanke aus der Abwehr, kurzer Tikitaka-Moment und dann nahm Julian Guttau Anlauf zum 1:0. (14.). Das war ein Wirkungstreffer. Nach einem Einwurf, bei dem sich die Gäste unglücklich sortierten, landete eine weite Flanke und eine verunglückte Kopfball-Abwehr von Joshua Bitter auf dem Fuß von Morris Schröter. Mit einer eleganten Drehung besorgte der 60er das 2:0.

MSV-Trainer Boris Schommers.
MSV-Trainer Boris Schommers. © Jan Fromme /firo Sportphoto | Jan Fromme

Was immer Boris Schommers als Matchplan geschmiedet hat. Es blieb nach 22 Minuten nur Schrottwert. Daniel Ginczek wusste inzwischen, dass es nur begrenzt viel Vergnügen macht, beim MSV im Sturm zu spielen. In der ersten Viertelstunde war er quasi gar nicht am Ball. Eine Flanke, mit der ein Boxstürmer was anfangen konnte, flog nie in den 16er. Der Spielaufbau der Gäste blieb mangelhaft. Wirkliche Gegenwehr nach den beiden Toren war nicht zu sehen.

Auch nach der Pause mangelte es an Wut und Willen, sich gegen die Niederlage zu stemmen. Die Zebras ließen die Kugel ziellos rollen. Der Löwe lauerte und biss dann zu. Torhüter Vincent Müller wehrte zunächst gegen den völlig freistehenden Fynn Lakenmacher ab. Den Abpraller nahm Morris Schröter (53.) auf und schickte die Kugel durch die Beine von Müller zur Entscheidung über die Linie. Lakenmacher (58.) legte den vierten Treffer nach. Das Tor war bereits für die Statistik. Der Spielverein war längst geschlagen. Nach 60 Minuten wusste Boris Schommers, dass seine Mannschaft über Weihnachten vollkommen aus dem Tritt gekommen war. Der Coach wechselte: Ahmed Engin kam für einen nur mitschlurfende Alexander Essen. Sebastian Mai löste einen frustrierten Daniel Ginczek ab.

MSV Duisburg: Große Sorgen um Sebastian Mai

Bis dahin war es schlimmer. Jetzt wurde es richtig furchtbar: Mai vertrat sich bei einem Zweikampf an der Außenlinie, griff sich noch im Fallen ans rechte Knie und musste dick bangagiert verletzt in die Kabine. Alaa Bakir ersetzte den Kapitän und in dieser Saison bislang gefährlichsten Stürmer. Bakir (71.) war es vorbehalten den Ehrentreffer für den Gast zu erzielen. Zuvor hatten Pledl und Castaneda die Chance auf ein bisschen Ergebnisschminke ausgelassen.