Duisburg. Die Krise des MSV Duisburg wird immer schlimmer. Nach dem 2:3 gegen den SV Verl muss Trainer Torsten Ziegner um seinen Job bangen.
Der Unmut der Fans war unüberhörbar. „Ziegner raus“-Rufe hallten durch die Schauinsland-Reisen-Arena nach der 2:3 (2:1)-Heimniederlage des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gegen den bis dahin auf Tabellenplatz 17 geführten SC Verl. Bereits während der zweiten Halbzeit hatten Fans deutlich wahrnehmbar die Entlassung des MSV-Trainers gefordert.
Die Meidericher sind auch nach dem sechsten Saisonspieltag sieglos und machen es sich langsam auf einem Abstiegsplatz gemütlich. MSV-Präsident Ingo Wald wollte sich am Freitagabend nicht zur Zukunft von Torsten Ziegner äußern: „Ich kann im Moment noch nichts sagen. Ich muss das erst einmal sacken lassen. Ich werde mit meinen Kollegen sprechen. Wenn wir was zu vermelden haben, werden wir das vermelden.“
MSV Duisburg: Sebastian Mai steht hinter dem Trainer
Immerhin, Kapitän Sebastian Mai machte sich für den Coach stark und betonte, dass der Trainer die Mannschaft optimal eingestellt habe. Mai sah die Verantwortung mehr beim kickenden Personal: „Jetzt muss sich zeigen, wer Eier hat und wer ist willens, dem Verein und der Mannschaft zu helfen. Mit denen kannst du arbeiten. Den Rest kannst du nach Hause schicken. Wer kein Bock hat und den Kopf nicht rausstrecken will, der soll zuhause bleiben.“ Mai hatte sich da mitreißen lassen. Nach dem Klartext erklärte er: „Das war kein Vorwurf. Ich bin mir sicher, dass jeder genau das machen will.“
Ziegner sagte zur Kritik der Fans: „Schön ist das nicht. Keine Frage. Es ist aber auch nichts Ungewöhnliches, wenn man so einen Saisonstart hinlegt wie wir, dass die Fans, die ihr Herzblut für den Verein geben, unzufrieden sind. “ Der Coach hatte das Stimmungsbild so wahrgenommen: „Es schreien ein paar. Das war möglicherweise schon nach dem letzten Spiel so. Dann gesellen sich welche dazu. Dann werden es mehr und es klingt lauter.“ Man kann sogar sagen: Es klang unüberhörbar.
Plan von MSV-Trainer Ziegner mit Mai geht auf
Ziegner fügte hinzu: „Für mich ist viel wichtiger, dass ich mit meiner Mannschaft und meinem Trainerteam in den Spiegel schauen kann. Wir haben in den vergangenen Tagen alles getan, viele Gespräche geführt, viele Dinge aufgearbeitet und sind gut vorbereitet in das Spiel gegangen.“ Zu den Maßnahmen gehörte ebenfalls den gelernten Innenverteidiger Sebastian Mai als Sturmspitze aufzubieten. Ein erfolgreicher Schachzug.
Dass grundsätzlicher Unmut auf den Rängen tobte, ließ sich nicht feststellen. Der MSV führte früh durch die Tore von Joshua Bitter (8.) und Sebastian Mai (13.). Da sangen die Fans und feierten ihr Team. Als die Jungs auf dem Platz sich Chance auf Chance erspielten, herrschte ebenfalls noch beste Laune. Die Stimmung kippte nach dem 1:2 von Lars Lokotsch (45.) und dem Ausgleich von Mael Coboz (56.). Vollends verdorben war der Abend als erneut Coboz in der Nachspielzeit nach einer Ecke den MSV knietief in die Krise schickte.
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Ziegner hatte nach der Partie seine Spieler befragt, woran es gelegen habe, dass sie den Schwung aus der ersten Halbzeit nicht mit in den zweiten Durchgang mitnehmen konnten. Nach dem Anschlusstreffer vor der Pause habe es „die Angst gegeben, diesen Vorsprung aus der Hand zu geben.“ Diese Angst sei größer gewesen als die Zuversicht, weiter so Fußball spielen zu können“, berichtete der Coach. Es fehle einfach das Erfolgserlebnis. Das sei durch nichts zu ersetzen. Dass die Zebras ihre Stärken nicht über zwei Halbzeiten halten können, ist nicht neu. Nach der 1:2-Niederlage in Regensburg hatte Torwart Vincent Müller beklagt: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr, sehr gut gespielt. Ich kann mir aber nicht erklären., warum wir damit immer in der zweiten Halbzeit aufhören. Das haben wir jetzt seit fünf Spieltagen so.“ Inzwischen ist es seit sechs Spieltagen.
MSV Duisburg muss zu Viktoria Köln
Die nächste Gelegenheit 90 Minuten zu dem so heiß ersehnten Erfolgserlebnis zu kommen, ist am Samstag, 23. September, um 14 Uhr beim Auswärtsspiel gegen Viktoria Köln.