Duisburg. Der neue Torhüter des MSV Duisburg fühlt sich an seinem neuen Arbeitsplatz bereits wohl. Dennis Smarsch will sich nun beweisen.
Dennis Smarsch stand in Heiligenstadt gemeinsam mit seinem Teamkollegen Niklas Kölle in der Hotelküche. Die beiden Spieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg zauberten ein Pastagericht mit Tomaten und Kräutern für ein Video, das in den sozialen Medien zu sehen ist. „Wir haben das echt überragend gemacht“, lacht der neue Torwart Dennis Smarsch.
Auch zu Hause kocht der Keeper gerne: „Meine Freundin wird jetzt lachen und sagen, dass sie mehr kocht. Aber ich biete meine Hilfe oft an.“ Dennis Smarsch hat zum nächsten Monat eine Wohnung gefunden, seine Freundin zieht mit ein. Smarsch bringt ein neues Rezept aus dem Trainingslager mit.
Die Verpflichtung des 24-Jährigen kam nach der Sommerpause überraschend – ebenso die Ansage von Trainer Torsten Ziegner, dass der Kampf um die Nummer eins offen sei. Smarsch, der ablösefrei vom Zweitligisten FC St. Pauli kam, ist kein Mann der öffentlichen Kampfansagen, zu Fragen bezüglich der Nummer eins will er nichts sagen. Smarsch: „Ich habe mir vorgenommen, es auf dem Platz zu zeigen. Jeder, der mich kennt, weiß, was ich möchte, ohne dass ich es explizit sagen muss.“
An seinem neuen Arbeitsplatz ist der Spieler schnell angekommen. Es fühle sich sogar so an, als sei er schon länger da, wie Smarsch berichtet. Mit Marvin Knoll ist ein Ex-Kollege aus Hamburg beim MSV am Ball. Der 1,94-Meter-Mann konnte sich auch gut auf den MSV vorbereiten. Beim FC St. Pauli hatte ihm Ex-Zebra Lukas Daschner (jetzt VfL Bochum) viel über Duisburg und den Verein erzählt. Als der Wechsel zum MSV perfekt war, erhielt Smarsch eine Kurznachricht von Daschner, wie er berichtet. „Willkommen endlich zu Hause“, lautete der Text.
Drei Jahre stand Smarsch in St. Pauli unter Vertrag. Er genoss nicht nur die Zeit beim Kult-Klub, sondern auch Hamburg als Stadt hat ihn begeistert – und das als gebürtigen Berliner. Diese Phase habe ihn erwachsen gemacht, wie Smarsch sagt.
Der MSV hatte schon vor einem Jahr Kontakt zu Smarsch aufgenommen. Aber der Torwart wollte seine Chance nutzten, bei den „Boys in Brown“ die Nummer eins zu werden. Das ging auch zunächst auf. In den ersten sechs Spielen hütete er das Pauli-Tor. Danach kehrte Stammkeeper Nikola Vasilj nach langer Verletzungspause in den Kasten zurück. Brutal für Smarsch: Er gehörte nur noch dreimal in dieser Spielzeit dem Kader der Kiez-Kicker an.
Respektvoller Umgang im Duisburger Torwartteam
Trotzdem blickt Smarsch positiv auf seine Zeit in Hamburg zurück. Zu den Höhepunkten zählten auch die Auftritte im DFB-Pokal in der Saison 2021/22, als St. Pauli mit Smarsch im Tor bis ins Viertelfinale vorstieß. Dabei kegelten die Hamburger auch Titelverteidiger Borussia Dortmund mit 2:1 aus dem Wettbewerb. „Gegen Haaland spielst du auch nicht jeden Tag“, erinnert sich Smarsch gerne zurück, wenngleich Erling Haaland per Elfmeter zum Anschluss traf. Aus dem Spiel heraus konnte der Norweger den Torhüter nicht überwinden. Außerdem steht ein Zweitliga-Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 in einer ausverkauften Arena auf der Hitliste des Neu-Duisburgers ganz oben. Vor allem die Ruhrpott-Mentalität habe er da aufsaugen können, wie Dennis Smarsch zurückblickt. Im DFB-Pokal bestritt er übrigens auch seinen bislang einzigen Auftritt in der Duisburger Arena. In der ersten Runde in der letzten Saison richtete der SV Straelen sein „Heimspiel“ gegen St. Pauli an der Wedau aus und verlor mit 3:4.
Jetzt ist der Blick nach vorne gerichtet. MSV-Trainer Torsten Ziegner wird wahrscheinlich erst in der letzten Trainingswoche verkünden, wer am ersten Spieltag in Freiburg das Duisburger Tor hüten wird. Bis dahin will sich Dennis Smarsch tagtäglich empfehlen: „Ich versuche, in jedem Training nahe an der Perfektion zu trainieren. Das ist nahezu nicht möglich, aber ich möchte möglichst wenig Fehler machen.“
Smarsch weiß, dass ein Neuer im Torwartteam immer neue Konkurrenz darstellt. Er muss sich jetzt gegen Vincent Müller und gegen Max Braune behaupten. Dennis Smarsch sagt: „Wir machen das gut und gehen respektvoll miteinander um.“