Duisburg. Drittligist MSV Duisburg will mit Sportdirektor Ivica Grlic über die aktuelle Saison hinaus weiterarbeiten. Auch der Sportchef hat sich geäußert.

Es gibt kompliziertere Konstellationen. „Wir wollen mit Ivo weitermachen und Ivo will in Duisburg bleiben“, sagte Ingo Wald, Präsident des MSV Duisburg, beim Jahresabschlusspressegespräch des Fußball-Drittligisten am Donnerstag. Sportdirektor Ivica Grlic saß direkt neben dem Zebra-Boss und widersprach nicht. „Ich hätte mich schon zu Wort gemeldet“, beantwortete Grlic die entsprechende Nachfrage mit einem Schmunzeln. Die Herren sind sich offenbar schon einig. Demnach wird Grlic – vermutlich noch in der Winterpause – seinen im Sommer 2020 auslaufenden Vertrag verlängern.

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Die grundsätzliche Entscheidung ist demnach gefallen. So wie sich Ingo Wald und Ivica Grlic am Donnerstag präsentierten, ist auch nicht davon auszugehen, dass die Funktionäre noch nervenaufreibende Nachtsitzungen mit starkem Kaffee und Schnittchen benötigen werden, um zur finalen Einigung zu gelangen. Eine erste Entscheidung für die kommende Saison hatte Grlic mit der Vertragsverlängerung von Mittelfeldspieler Leroy-Jacques Mickels bereits am Mittwoch getroffen. Dies will Grlic indes nicht als Hinweis auf seine eigene berufliche Zukunft verstanden wissen.

Grlic ist seit 2011 beim MSV Duisburg im Amt

Einen spannenden Faktor gibt es dann aber doch noch: Wie langfristig wird das neue Arbeitspapier ausgelegt sein? Grlic, der 2011 das Fußball-Trikot gegen den Funktionärszwirn eintauschte, erhielt im Sommer 2015 nach dem Zweitliga-Aufstieg eine Verlängerung um satte fünf Jahre. In dieser Zeit erlebte der heute 44-Jährige eine Achterbahnfahrt: Abstieg, Aufstieg, Klassenerhalt, Abstieg. Mittlerweile bereitet ihm der Job wieder Freude: Die Zebras überwintern auf dem ersten Tabellenplatz der 3. Liga. Davon träumten im vergangenen Sommer allenfalls die Optimisten. Präsident Ingo Wald hat den Aufstieg mittlerweile auch offiziell als Saisonziel ausgerufen.

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Es gehört zum Geschäft, dass nach Abstiegen die sportliche Leitung in die Kritik gerät und ein dickes Fell benötigt. Zwangsläufig standen nach dem krachenden Zweitliga-Abstieg Ivica Grlic und Trainer Torsten Lieberknecht im Fokus. Es ist hinlänglich bekannt: Die Mannschaft der Saison 2018/19 funktionierte nicht – und das ist noch freundlich ausgedrückt. Rückblickend betrachtet: Spieler wie Daniel Davari und Thomas Blomeyer auszusortieren, war vor Jahresfrist nicht das Signal, das die Mannschaft aufrüttelte.

Geglückte Kaderzusammenstellung

Doch Grlic und Lieberknecht schafften den Turnaround und bestätigten damit das Vertrauen der Vereinsführung. „Wir wollten geraderücken, was wir in der vergangenen Saison verbockt haben“ , sagte Torsten Lieberknecht am Donnerstag und schob nach: „Wir haben eine Mannschaft, die durchaus guten Fußball spielen kann und sich auch als Mannschaft präsentiert.“ Auch der Coach hat wieder viel Freude an seiner Arbeit.

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Mit der neuen Personalpolitik, zahlreiche Spieler aus der vierten oder – wie im Fall Leroy-Jacques Mickels – fünften Liga zu verpflichten, hat Grlic in dieser Saison Erfolg, auch wenn er selbst einräumt: „Natürlich gehört auch das Quäntchen Glück dazu.“ Nur mit Glück will er die Herbstmeisterschaft aber nicht erklären: „Die Mannschaft hat es sich verdient, auf dem ersten Platz zu stehen.“

MSV-Präsident Ingo Wald dankte am Donnerstag der sportlichen Leitung und dem Funktionsteam für die geleistete Arbeit. „Alle haben einen sehr guten Job gemacht. Wir konnten in der neuen Saison sehr viel Kredit zurückgewinnen“, sagte der 61-Jährige.